Ich bin von meinem PJ im Clemenshospital mittelmäßig zufrieden. Es ist schön, dass man morgens frühstücken und mittags ebenfalls kostenfrei essen gehen kann ( auch wenn das zeitlich nicht immer drin war) und dass man Arbeitskleidung gestellt bekommt.
Klar, man legt im PJ viele Viggos und ist quasi der Blutabnahmebeauftragte (obwohl es theoretisch Blutabnahmeschwestern gibt), was ja auch in Ordnung ist, aber wenn man dafür nicht mit auf Visiten gehen kann und Gelgenheiten verpasst, bei denen man etwas lernen könnte, weil man in 6 Stockwerken Viggos legt, ist das wirklich enttäuschend. Man erhält ein Telefon (was allerdings fast nur von der Pflege und vor allem der Blutabnahmeschwester (!) dazu genutzt wird, Blutabnahmen und Viggos zu delegieren). Ich habe in meinem PJ keine einzige Funktion gesehen, was ich wirklich spannend gefunden hätte - v.a., weil mir die Innere generell sehr gut gefällt und ich gerne Internist werden möchte.
Die Seminare sind mittelmäßig und fallen häufig aus. Es gibt wenige sehr nette und engagierte Assistenzärzte, die sich viel Zeit nehmen und ab und zu etwas erklären. Die 1x in der Woche gedachten Assistentenseminare fallen allerdings in der Regel aus. Die chirurgischen Seminare sind meistens unvorbereitet oder finden gar nicht erst statt. Was aber wirklich gut ist, ist das Seminar vom Chef und Donnerstags von der Gynäkologie. Allerdings konnte ich auch hier nicht jede Woche teilnehmen, weil so viel auf Station zu tun war.
Wirklich gut geregelt sind die Rotationen. Hier setzt sich einer der Assistenzärzte mit sehr viel Mühe an die Anfertigung eines aufwendigen Plans. Die viele Arbeit lohnt sich, denn die Rotation funktioniert und man erhält Einblicke in verschiedene Bereiche, was sehr gut geregelt ist! Es gibt Ärzte, die sehr nett zu PJlern sind, viel zeigen, lehren und erklären (und v.a. interessante Tätigkeiten unter Supervision delegieren wie Ports anstechen etc.) und einen als hilfreiche Unterstützung ansehen und sehr dankbar sind. Leider gibt es mindestens genau so viele Ärzte, die im kompletten Klinikstress zeigen, dass sie keine Lust auf PJler haben und "die kleinen Studenten" lieber für nichtärztliche Botengänge, Akten und Kurven besorgen, Fragebögen kopieren etc. einsetzen und auf Nachfragen z.B. zur Therapieplanung eines Patienten genervt reagieren. Bei diesen ist man eine Art Sekretär und fragt sich, wofür man 6 Jahre studiert hat, wenn man den ganzen Tag nur den absoluten Mist macht, bei dem man selbst überhaupt nichts mitnimmt. Letztendlich hätte ich mir gewünscht, dass ich in meinem Innere-Tertial mehr für mein weiteres Leben als Arzt hätte mitnehmen können. Ich selbst habe das Gefühl, ich habe nicht viel Neues gelernt...letztendlich bin ich sogar ein bisschen frustriert, weil ich mir mehr erhofft hätte...