Während meines Chirurgie-PJs waren wohl über 10 PJler in der Viszeralchirurgie und teilweise 7 PJler sowie mehrere Famulanten in der Unfallchirurgie, für ein so kleines Haus viel zu viel. Der Chefarzt hat sich da allerdings nicht in der Verantwortung gesehen, sodass es weiterhin offiziell 10 PJ-Stellen in der Unfallchirurgie auf 2,5 Stationen gibt.
Das Team ist insgesamt sehr nett, vor allem die Assistenzärzte geben sich Mühe den PJlern hin und wieder ein paar Sachsen zu erklären. Die Oberärzte sind prinzipiell auch nett, mit dem einen oder anderen muss man sicherlich erstmal warm werden. Das Pflegepersonal ist ausgesprochen freundlich im Vergleich zu anderen Häusern.
Morgens geht man zunächst zur Röntgenbesprechung, von der man allerdings als PJler wenig mitnimmt. Dass keine Zeit für ausführliche Erläuterungen ist kann ich verstehen, aber hin und wieder ein kurzer Hinweis bei einer typischen Läsion o.ä. sollte schon drin sein, sonst braucht man sich auch nicht Lehrkrankenhaus nennen. Danach ist Visite auf den Stationen und dann geht's in den OP, zur Sprechstunde oder zu den Aufnahmen. Ich durfte eigentlich nur im ambulanten OP mal was machen, die anderen sind in erster Linie TEPs, Kreuzbänder, Füße und evtl. mal eine Schulter. Wer da den richtigen Operateur erwischt und sich gut anstellt, darf aber auch mal was machen. Die Sprechstunde wird von den Oberärzten mit verschiedenen Schwerpunkten angeboten, ein-/zweimal ist das ganz lehrreich, aber selber irgendwas machen ist da auch nicht groß drin. Bei den Aufnahmen ist man Hilfkraft für den diensthabenden Assistenten, d.h. Aufklärungen vorbereiten und Blut abnehmen. Dann gehören noch unzählige Reha-Anträge zu den PJler-Aufgaben, Röntgen-CDs anfordern, Röntgen-Untersuchungen anmelden und Flexülen oder Blutabnahmen auf den Stationen.
Eine Rotation in die Notaufnahme ist prinzipiell möglich, ging bei mir aber nicht, da diese aufgrund der vielen Studenten schon "ausgebucht" war. Für den Studentenunterricht gab es zwar einen Plan, aber er fand nur sehr selten auch wirklich statt. Eigentlich gab es auch noch einen Plan mit Vorträgen für interne Weiterbildung von den Ärzten, aber auch davon habe ich keinen einzigen erlebt.
Alles in allem trotz netter Stimmung kein besonders lehrreiches Tertial. Vor allem die Reaktion des Chefarztes, der dieses organisatorische Desaster auf das Referat Lehre und seine Sekretärin geschoben hat, fand ich sehr enttäuschend.