Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
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Kommentar
Mein Innere-Tertial im Klinikum Harburg war leider sehr durchwachsen.
Es find in der ZNA an, in der fast alle Mitarbeiter ziemlich am Limit sind, weil das Personal mit dem Arbeitsaufkommen einfach nicht hinterherkommt. Patienten liegen zum Teil stundenlang auf den Gängen herum, zT. alte hilflose verwirrte Menschen, die nicht selbstständig auf die Toilette können, aber die Pflege hat wenig Kapazitäten sie zu begleiten. Das hat mir manchmal schon zugesetzt und ich kenne das aus den anderen Kliniken so nicht.
Die Chefin der ZNA versucht - unserer Meinung nach - die PJ Studenten klein zu halten. Man bekommt keine eigenen Zugang für den Computer, sodass man kaum Patienten selbstständig anschauen und befunden kann. Außer, wenn man sich einem Arzt permanent an den Rockzipfel hängt. Telefon bekommt man als PJ Student hier auch kein eigenes, sodass man eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt ist, den Arzt zu suchen, dem man zugeteilt wurde. Auch Computer sind Mangelware, und man wird als PJler oftmals (wenn man dann mal dabei war, seinen Befund einzugeben) sehr unwirsch weggescheucht. Hier lässt der Tonfall teilweise sehr zu Wünschen übrig. Wir haben das alles kommuniziert, sind damit aber leider auf taube Ohren gestoßen. Man sieht in dieser großen ZNA also schon einiges, aber selbstständiges Arbeiten ist kaum möglich.
Auf der Kardiologie herrscht ein sehr netter Ton, die Chefin, OÄrzte und Assistenten sind eigentlich durch die Bank sehr sehr nett. Mich hat aber wahnsinnig frustriert, dass man wie ein kleiner Famulant immer nur daneben steht bei der Visite, keine eigenen Patienten zugeteilt bekommt, und die eigene Verantwortung sich dann bei Blutentnahmen und Venenzugängen auch schon erschöpft hat. Briefe schreiben konnte man dort üben, wenn man wollte. Wie gesagt, die Ärzte sind sehr nett, und es meint sicher keine böse, aber mich hat die Zeit dort (6 Wochen) sehr frustriert.
Die Zeit auf der Nephrologie war dann der letzte kurze Lichtblick. Sehr kompetente und sehr nette Ärzte, man darf als PJler die umfangreichen und gründlichen Aufnahmen der Patienten machen und wird beim Ersteinschätzung schreiben gut betreut und auch mal intellektuell gefordert, weil die Krankheitsbilder oft sehr komplex sind. So wie die Ausbildung hier läuft, hätte ich sie mir für die anderen Abteilungen auch gewünscht. Leider war die Zeit dort sehr kurz.
Es findet regelmäßig Unterricht von den Verschiedenen Abteilungen (inkl Neuro, Uro, Radio etc) statt, was manchmal ganz cool ist um seinen medizinischen Horizont nochmal ein wenig zu erweitern; allerdings nervt es, dass man jede Woche diesem Unterricht "hinterhertelefonieren" muss um sicherzugehen ob er denn wirklich stattfindet.
Das Essen in der Mensa ist - meiner Meinung nach - ein schlechter Witz. Es sind meistens winzige Portionen, der Speiseplan wiederholt sich spätestens alle zwei Wochen und es schmeckt oft nicht. Wir sind dazu übergegangen, nurnoch Salat am Büffet zu essen. 460 Gramm darf man sich dann für den Gegenwert von 4,60€ nehmen, der das reguläre Essen kostet. Aber wehe, es sind 20 Gramm zuviel. Dann wird man noch zusätzlich zur Kasse gebeten. Ich finde das ist ein ziemlich schäbiger Umgang mit fast fertigen Ärzten bzw. Leuten, die Vollzeit in dem Betrieb arbeiten.
Die Kleiderausgabestelle im Keller ist der nächste schlechte Scherz. Zur Personaleinsparung stehen da diese Automaten, die sich teilweise mehrfach pro Woche aufhängen und keine Dienstkleidung mehr ausgeben. Die Folgen sind lange Warteschlangen und regelmäßige Verspätungen bei Dienstantritt. Ich komme ungern zu spät, mich hat das immer sehr geärgert. Wenn man dann unter der angegebenen Telefonnummer anruft, wird man regelmäßig noch angepampt, man "könne eben jetzt grade nicht weg" oder "man sei ja schon längst informiert, was einem einfiele so einen Telefonterror zu veranstalten".
Halte ich auch für einen Umgang, der ABSOLUT nicht in Ordnung ist. Von den hässlichen Fliessjacken bekommt man nur eine Garnitur. Wenn sie abhanden kommt (beispielsweise weil ein anderer Mitarbeiter sie versehentlich mitnimmt, sie sind ja einheitlich und nicht personalisiert erkennbar) darf man dann frieren, bis irgendjemand sie in einen Automaten einwirft. Ich wiederhole: man muss im Winter dann ohne Jacke arbeiten, weil die Mitarbeiter der Wäscherei einen des Diebstahls bezichtigen, und sich - auch nach wiederholter Bitte - weigern, einem eine zweite Jacke auszuhändigen. Unfassbar.
Dann zur Erstattung der HVV-Tickets. Nich genug, dass man durch die halbe Stadt tuckert, weil Harburg so weit außerhalb liegt. Man bekommt ja angeblich aus Kulanz die Ticketsumme von fast 80€ monatlich von Asklepios zurück. Wenn man die Tickets einreicht, kann es sein, dass man 2 Monate später Geld überwiesen bekommt. Oder man wartet - wie aus unserer Kohorte bei einigen der Fall - seit mittlerweile über 4 Monaten auf die letzte Rate, und darf regelmäßig dort anfragen und weiter warten. Alles kar.
Ich muss dann leider als letzten Teil meiner Schimpftirade noch sagen, dass ich in keiner Klinik, in der ich jemals für Pflegepraktikum, Famulaturen, oder PJ war, so oft blöd und unfreundlich angelabert wurde wie im Asklpios Klinikum Hamburg Harburg. Es herrscht teilweise ein Tonfall, dass ich manchmal meinen Ohren nicht getraut habe. Seien es nun Patienten, deren Angehörige, Transportleute im Klinikum, Mensamitarbeiterinnen, oben erwähnte Leute von der Wäscherei/Kleiderautomatenservice, Krankenschwestern oder Oberärtzinnen der Intensivstation. Sicherlich muss man die netten Ärzte und auch einige nette Schwestern (s.o.) von dieser Kritik ausnehmen, und vielleicht hatte ich viel Pech. Aber auch andere PJ Studenten bestätigten diesen Eindruck von mir und waren ähnlich entsetzt.
Insofern komme ich also zu dem Fazit, dass ich von dieser Klinik für ein PJ Tertial abraten würde, es sein denn ihr habt ein sehr dickes Fell. Ich habe mich dort ingesamt nicht respektiert oder gewertschätzt gefühlt, und würde daher nie wieder dort hingehen. Zum Vergleich stehen wie gesagt meine Famulaturen und die anderen beiden PJ Tertiale die ich abgeleistet habe.