Ich habe mich für die neurologische Abteilung der Christophorus-Kliniken am Standort Dülmen entschieden, da ich ein sehr anregendes Gespräch mit der Leitenden Oberärztin während einer Uni-internen Veranstaltung geführt habe und mir die sehr guten Bewertungen von vorherigen PJ-lern sowohl auf dieser Plattform als auch im direkten Austausch bekannt waren. Dass ich diese Entscheidung getroffen habe, bereue ich rückblickend absolut gar nicht. Das, was ich im Rahmen meines Tertials erleben durfte, bekräftigte den guten ersten Eindruck, der mich initial dazu bewogen hatte, für mein Wahl-Tertial die Christophorus-Kliniken am Standort Dülmen zu wählen.
Bereits an meinem ersten Tag wurde ich herzlich empfangen und direkt ins Team integriert. Dies betraf jedoch nicht nur das ärztliche Personal, sondern ebenfalls das Sekretariat, das Pflegepersonal sämtlicher Stationen, die MTAs und alle weiteren Mitarbeiter. Ohne Umschweife führte man mich in die wichtigsten Grundlagen auf den Stationen ein und ermöglichte mir einen Gesamtüberblick über die Abteilung. Ich erhielt zudem einen PJ-Ordner mit allen wichtigen Abläufen zur besseren Orientierung in der neurologischen Klinik und es bestand jederzeit die Möglichkeit, sich in der neurologischen Bibliothek zwecks Recherche zu bedienen.
Auf Station wurde man sehr gut angeleitet, so dass bereits nach wenigen Tagen die Übernahme und Betreuung eigener Patienten möglich war. Dies bedeutete, dass man für diese als Hauptansprechpartner galt und somit auch Untersuchungen für sie anmeldete bzw. durchführte, Therapiekonzepte entwickelte, die Entlassung plante und den Arztbrief verfasste. Dazu gehörte in aller Regel auch die Durchführung von Liquorpunktionen, die vorzugsweise PJ-lern zum Erlernen überlassen wurden – in vielen Fällen wurde man auch zwecks Punktionen per Telefon hinzugerufen. All dies erfolgte jedoch in guter Absprache mit der Stationsärztin / dem Stationsarzt, die / der einem jederzeit helfend zur Seite stand, falls man nicht weiterwusste und einem jederzeit gerne die Sachverhalte zum besseren Verständnis erklärte. Auch das Pflegepersonal wurde über die Übernahme bestimmter Patienten in Kenntnis gesetzt, so dass auch diese einen bei Fragestellungen zu den Patienten primär ansprachen. In Oberarzt- oder Chefarztvisiten erfolgte die selbstständige Vorstellung der eigenen Patienten. Auch und besonders auf Oberarzt- und Chefarztebene wurde sehr viel wert daraufgelegt, einem als PJ-ler viel beizubringen. Die anfängliche Angst oder Sorge der Überforderung verschwand rasch angesichts der großen Hilfsbereitschaft und Motivation, die einem entgegengebracht wurde, und beflügelt einen im Gegenteil dazu, selber noch motivierter zu werden.
Neben zwei peripheren Normalstationen und der Privatstation finden sich noch die Stroke-Unit, Intensivstation, Funktionsdiagnostik und Notaufnahme, als mögliche Stationen zur Rotation während des PJs. Auf der Stroke-Unit wurde man gut in die Besonderheiten bei der Betreuung von Schlaganfall-Patienten eingeführt. Dies beinhaltete bereits das Vorgehen bei notwendiger Lyse-Therapie bei Aufnahme bis hin zu Grundlagen der Doppler-Duplexsonographie der hirnversorgenden Gefäße. In der Funktionsdiagnostik war es jederzeit möglich zu hospitieren, wobei einem von den MTAs die elektrophysiologischen Untersuchungen erklärt und nähergebracht wurden. Ohne Probleme war dann schließlich auch die eigene Durchführung von elektrophysiologischen Messungen möglich. In der Notaufnahme bestand zudem die Möglichkeit zunächst unter Anleitung, dann selbstständig die Anamnese von Patienten zu erheben, eine körperliche Untersuchung durchzuführen und alle weiteren Diagnostik- und Therapieschritte unter Supervision zu initiieren.
Darüber hinaus war das Weiterbildungsprogramm sehr ausgiebig. Neben einem wöchentlichen PJ-Seminar in der Neurologie, gab es auch wöchentliche PJ-Seminare in der Inneren Medizin und Radiologie, die gerne besucht werden durften. Innerhalb der neurologischen Abteilung gab es zudem ein EEG-Seminar sowie eine wöchentliche Fortbildungsveranstaltung, bei der sowohl interne Mitarbeiter als auch externe Gäste über neurologische Themen anhand von Fallbeispielen, experimentellen Daten oder erfolgter Studien referierten.
Da es sich bei den Christophorus-Kliniken um einen Klinikenverbund aus den Standorten Coesfeld, Nottuln und Dülmen handelt, wurde ebenfalls ergänzend dazu eine monatliche Lehrveranstaltung an einem der drei Standorte angeboten, die thematisch je nach Referent verschiedene Themen der Medizin umfasste (z.B. Neurologische Notfälle, Grundlagen der Anästhesie, Diabetes mellitus und seine Differentialtherapie, etc.)
Ferner bestand für jeden PJ-ler die Möglichkeit eine Woche lang Nachtdienste mitzumachen. Diese Erfahrung kann ich nur empfehlen, da sie sehr lehrreich und rückblickend sicherlich eine gute Vorbereitung auf das spätere eigenständige Handeln ist und einem überhaupt den Eindruck vermittelte, wie es ist, relativ alleine derart viel Verantwortung zu übernehmen. Auf die Nachtdienstwoche folgte eine Woche Freizeitausgleich.
Hervorheben möchte ich vor allem noch die herausragende Organisation des PJs an den Christophorus-Kliniken. Ohne Probleme wurden alle PJ-ler zu Beginn des Tertials mit Kittel, Namensschildern, Computerzugängen und Telefonen versorgt. Bei anstehenden PJ-Seminaren oder anderweitiger relevanter Neuigkeiten oder Änderungen wurden alle PJ-ler frühestmöglich per E-Mail in Kenntnis gesetzt (z.B. Erinnerungsmails für Lehrveranstaltungen). Man fühlte sich daher jederzeit gut versorgt und war sich im Falle von Fragen zu jedem Moment eines freundlichen und hilfsbereiten Ansprechpartners gewiss!
Alles in allem kann ich mit absoluter Gewissheit sagen, dass ich eine sehr lehrreiche und interessante Zeit während meines Neurologie-Tertials in den Christophorus-Kliniken am Standort Dülmen hatte!
Ich bereue meine Entscheidung keinesfalls und würde sie jederzeit wieder so treffen.