Allgemein:
Das Zuger Kantonsspital ist ein sehr modernes, eher kleineres Haus. Seit 2017 sind die Chirurgie und Orthopädie/Trauma hier voneinander getrennt. Als ich am Spital war, wurden die Unterassistenten noch in beiden Abteilungen eingesetzt und sind rotiert. Ab dem 01.07.2018 bietet das Zuger Kantonsspital allerdings auch Orthopädie als Wahlfach im PJ an und sucht gezielt nach Unterassistenten für die Ortho/Trauma.
Der Tag beginnt um 07:30 Uhr mit dem Morgenrapport. Danach wird man je nach Einteilung auf den Stationen, im OP oder auf dem Notfall eingesetzt.
Auf Station:
Hier läuft man bei Visite mit und schreibt oder diktiert die Verlaufseinträge (d.h. kurz Subjektiv, Objektiv und Prozedere dokumentieren). Das Zuger Kantonsspital ist weitestgehend papierlos. Man schiebt also mit einem Laptop durch die Gegend. Nach der Visite unterstützt man die Assistenten, bereitet die Ein- und Austritte für die nächsten Tage vor und diktiert Austrittsberichte. Je nachdem, was sonst so anfällt, darf man z.B. auch mal ein Sono oder Wunddebridement machen. Die Assis freuen sich hier immer über jede Hilfe und alle sind super nett.
Im OP:
Hier wird man von der OP-Leitung eingeteilt. Der Plan sollte am Vortag gegen 17:00 Uhr stehen, sodass man dann schon gucken kann, für welche OP man eingeplant ist. Man kann natürlich auch tauschen, wenn man etwas sehen möchte. Im OP kommt es immer auf den Operateur an, wie viel man machen darf. In meiner Zeit auf der Ortho waren leider gerade die meisten Leitenden im Urlaub, sodass ich nicht so viele OPs hier gesehen habe. Man darf aber schonmal nähen, Wunddebridements machen, Wundränder ausschneiden und Schrauben reindrehen. Teilweise war die Planung allerdings leider nicht so gut, dass man auch schonmal steril in der Gegend rum stand. Aber es sind alle wirklich nett. Allgemein herrscht eine gute Stimmung im OP. Der Chef von der Ortho ist sehr bemüht, dass man etwas sieht. Die meisten Leitenden und Oberärzte erklären auch gerne und freuen sich, wenn man Interesse zeigt.
Auf dem Notfall:
Hier war es definitv am besten! Man darf sich die Patienten selbständig alleine anschauen, bespricht sie dann mit dem Assi, ordnet Radiologie und Labor an und betreut sie, bis sie den Nofall verlassen oder aufgenommen werden. Je nach Assistent und Oberarzt kam es auch schonmal vor, dass man die Patienten direkt dem Oberarzt vorgestellt und dann quasi "alleine" betreut hat. Man darf selbständig Wundversorgungen und Sonos machen und die Assistenten freuen sich immer, wenn man die Berichte anfertigt. Beim Ortho-Rapport am Nachmittag darf man seine Patienten dann auch selber vorstellen. Man lernt hier sehr viel und darf eigenständig arbeiten.
Dienste:
Je nach Anzahl der Unterassistenten wird man für Pickettdienste eingeteilt. Das sind Bereitschaftsdienste, bei denen man ab 17:00 den Uhu auf dem Notfall ablöst und dann noch erledigt, was so anfällt. Danach hat man bis zum Morgenrapport OP-Bereitschaft. In dieser Zeit muss man immer erreichbar und ggf. innerhalb von 30 Minuten im OP sein. Bei uns war das im Regelfall so 1x pro Woche, zeitweise auch 2x pro Woche. Die meiste Zeit wurde ich nicht angerufen und konnte also ganz normal schlafen. Wenn man allerdings angerufen wird, hat man am nächsten Tag keinen Kompensationstag und muss ganz normal zum Morgenrapport erscheinen. In den vier Monaten war ich insgesamt für 2 Wochenenden eingeteilt. Das kommt aber auch auf die Anzahl der Uhus an. Hier hat man das ganze Wochenende Rufbereitschaft. Am Samstag und Sonntag muss man zudem um 09:30 Uhr zum Morgenrapport erscheinen und ist dann auf dem Notfall eingesetzt.
Unterricht:
Montags, Mittwochs und Freitags hält immer ein Assi einen Vortrag nach dem Morgenrapport. Hier werden generelle Themen präsentiert, Fallvorstellungen gemacht und aktuelle Paper vorgestellt. Montags ist immer fachübergreifende Uhu-Fortbildung. Zur gleichen Zeit ist allerdings leider auch der Ortho-Rapport am Nachmittag. Donnerstags ist zudem noch immer Oberarzt-Fortbildung.
Freizeit:
Wenn man nicht gerade Pickettdienst hat, kommt man eigentlich immer spätestens um 17:00 Uhr raus. Man hat pro Monat 2 Urlaubstage. Hier würde ich mich frühzeitig informieren, wenn man bestimmte Wünsche hat. Als wir ankamen, war der Plan leider schon größtenteils geschrieben. Ansonsten ist das Zuger Kantonsspital in Baar und ca. 4 Kilometer vom Zugersee entfernt. Wenn man also mobil sein möchte, empfiehlt es sich unbedingt ein Fahrrad mitzubringen oder sich eins zu organisieren! In Baar an sich ist nämlich eher nicht so viel los. Der See ist im Sommer einfach wundervoll, es gibt mehrere kostenlose Badis und überall am Ufer auch Stellen, an denen man in den See springen kann. Zug ist ansonsten sehr süß mit seiner Altstadt. Das Wohnheim ist okay, wenn auch meiner Meinung nach etwas überteuert. Ein Zimmer kostete bei uns noch ca. 700 Franken. Richtig toll ist allerdings die Dachterasse, auf der man einen schönen Blick hat und im Sommer super chillen und grillen kann. Ansonsten ist die Schweiz natürlich voller toller Freizeitaktivitäten, sodass es definitiv nicht langweilig wird.