Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, OP
Heimatuni
Halle
Kommentar
Die Klinik für die Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie besteht eigentlich aus 2 Stationen und man wird hauptsächlich auf der Allgemein- und Viszeralchirugie eingeteilt, man kann aber immer wieder auf die kleinere Station der Gefäßchirurgie rüber laufen und auch dort mitmachen.
Der Arbeitstag beginnt um 7:00 Uhr mit einer Visite, die geteilt ist und man nur auf einer Hälfte der Station mitläuft. Es liegt daran, dass es immer viele Patienten gibt und die Ärzte für sich die Station halbieren. Die Hälfte des Teams ist für eine Seite zuständig und die andere Hälfte für die zweite Seite. Nach der 30-35 minutiger Visite treffen sich alle Visitierenden mit dem Chefarzt zu einer großen gemeinsamen Besprechung und es wird kurz alles zusammengefasst und der Tag besprochen, wer wo an dem Tag eingeteilt ist.
Ab ca. 8Uhr laufen die Blutentnahmen, die hauptsächlich PJler Aufgabe sind, wenn es aber wenig PJler gibt, helfen die Stationsärzte mit. Da die OPs auch ab um 8Uhr beginnen, passiert es schon, dass man direkt von der Besprechung in den OP geht. Auf der Station im Laufe des Vormittags werden neue Patienten vorstationär wie auch stationär aufgenommen. Die PJler nehmen die Patienten auf - Anamnese plus Status/körperliche Untersuchung und danach übergibt man die Patienten an ärztliche Kollegen, die weiter mit OP-Aufklärungen fortsetzen.
Während des Tages kommen immer wieder neue Patienten über die Rettungsstelle und man schaut sich diese gemeinsam mit einem der Ärzte an. Nach ein paar Wochen wird man auch alleine in die Notaufnahme geschickt und der Arzt kommt erst nach und überprüft was man alles rausgefunden hat, sodass man die Möglichkeit hat, selbständig zu arbeiten.
Pro Tag laufen relativ viele OPs und häufig in 2-3 Sälen parallel. Trotz peripheres Krankenhauses ist Dölau ein ziemlich großes Darmkrebszentrum. Man kann unglaublich viele unterschiedliche Eingriffe sehen - von Leistenhernien und Appendektomien über Gallenblasenentfernungen, Hemikolektomien bis zu Whipple OPs wie auch Rektum- und Sigmaresektionen mit einem der neusten DaVinci-Roboter Deutschlands. Außerdem werden Thyreoidektomien, Analabszesse und unterschiedliche Dekubita versorgt und operiert. Bei den OPs ist man relativ häufig als 2. Assistenz eingeteilt, darf aber mit der Zeit nicht nur Hacken halten, sondern auch Nähen und unter Sicht eines Chirurgen mitoperieren. Alle erklären gerne und wenn man etwas nicht weiß, ist es überhaupt nicht schlimm. An meinem ersten Tag habe ich gesagt bekommen: 'Wenn du etwas nicht weißt, sag es einfach und wir sagen dir die Antwort und Erklären alles. Wir sind keine Uniklinik, du darfst alles fragen.' Es ist eine tolle Atmosphäre und man ist ein Teil des Teams.
Gegen 14:45Uhr gibt es eine gemeinsame Besprechung des Tages und um 15:15Uhr gibt es täglich eine Besprechung mit den Radiologen und es werden an dem Tag gelaufene Untersuchungen besprochen (Röntgen, CTs, ÖCPs usw.).
Dienstags findet die Chefarztvisite statt und alle (PJler, Assistenzärzte und Oberärzte) stellen Patienten vor. Es ist eine tolle Übung vor der M3 und der Chefarzt in Dölau ist auch ein sehr angenehmer Mensch, sodass man keine Angst haben muss, alles wissen zu müssen. Die ärztlichen Kollegen helfen auch, wenn man doch etwas über den Patienten nicht weiß.
Montags finden PJler-Fortbildungen statt, die auch für alle PJ-Studierende in Dölau gerichtet sind. Jede Woche ist eine andere Fachrichtung mit einem Thema dran. Es dauert zwischen 30-60 Minuten.
Als Orientierung was für Tätigkeiten als PJler man erlernen/sehen sollte, bekommt man ein PJ-Logbuch.
Pro Tertial hat man 3 PJfreie Tage, die man nach der Absprache mit dem PJ-Koordinator jederzeit nehmen kann.
Außerdem kann man die Oberärzte zu den unterschiedlichen Sprechstunden begleiten wie auch OP-Rufdienste übernehmen oder ein Wochenenddienst mitlaufen (dafür kann man sich unter der Woche einen freien Tag nehmen). Bei ruhigen Tagen wird man früher nach Hause geschickt, also man sitzt die Zeit bis 15:30Uhr nicht sinnlos ab. Wenn es nichts zu tun gibt, wir man einfach früher nach Hause geschickt.
Wenn man Interesse und Engagement zeigt, darf man auch kleine Eingriffe wie VAC-Wechsel bei einer offenen Wundbehandlung oder eine Wundspaltung selber als Operateur durchführen.
Ich kann Dölau für ein chirurgisches Tertial sehr empfehlen! Man lernt viel und hat ziemlich viel Spaß mit dem Team!