Ich habe ein halbes Chirurgie- Tertial in der Allgemeinchirurgie im Krankenhaus Bruneck verbracht - mir hat es wahnsinnig viel Spaß bereitet und gelernt habe ich dabei auch was!!
Die Chirurgie in Bruneck besteht aus ca. 10 Ärzten, die zusammen ein nettes Team sind! Man wird als PJler super integriert und es wird auch darauf geachtet, dass man aktiv mitmachen kann. Ich habe mich in den 8 Wochen hauptsächlich in der Notaufnahme (Ersten Hilfe), dem OP und den Sprechstunden aufgehalten.
Es wird hier in eine orthopädische und eine allgemeine Notaufnahme unterschieden, wobei letztere von den Chirurgen betreut wird. Dort schlagen Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern von Alltagswehwehchen und Schnittwunden (die man selbst versorgen darf) über internistische Erkrankungen (die dann weiter in die Innere geleitet werden - Interessierte können aber bestimmt verfolgen was dort mit dem Patienten geschieht) bis zu ernstzunehmenden Notfällen. Hier darf man auch des Öfteren die Patienten sonografieren.
Im OP gibt es ein breites Spektrum mit onkologischen Magen- und Darm-OPs, Schilddrüsen, Venen/Varizen, Appendiziten und Hernien. Bei größeren OPs ist man meist die 2. Assistenz, bei kleineren Sachen gern mal 1. Assistent und dann auch bei Laparoskopien für die Kameraführung verantwortlich. Zuschauen geht natürlich immer!
In den Sprechstunde gibt es von einfachen Nachkontrollen über komplexe neue Fälle (inkl. Schilddrüsen und kinderchirurgischer Sprechstunde) bis hin zu Koloskopien viel zu sehen.
Bei mehreren PJlern kann man sich in Früh- und Spätschicht aufteilen, und wenn man mal einen Wochentag frei haben möchte ist es auch kein Problem diesen am Wochenende nachzuholen. Einfach mit den Ärzten absprechen. Unterricht gibts leider keinen, aber die Ärzte nehmen sich genügend Zeit jede Frage ausführlich zu erklären!
In all den genannten Bereich ist zu erwähnen, dass die gesamte Pflegeabteilung immer super nett, gesprächig und hilfsbereit ist! Und das gilt nicht nur für medizinische Themen sondern auch wenn's um Berg- oder Radtouren, Restaurantempfehlungen oder sonstiges geht :)
Nicht zu vernachlässigen ist das Mittagessen, für das in der Regel immer Zeit ist: typisch italienisch gibt es primo und secondo piatto und zusätzlich Salat und Nachtisch! Und natürlich schmeckt auch der Kaffee südlich des Brenners besser - im Café im Krankenhaus gibts guten Espresso aus der Siebträgermaschine, in der Morgenbesprechung und im OP aus dem Espressokanne!
Empfehlenswert sind auf jeden Fall ein paar (medizinische) Basics Italienisch, da vor allem im Sommer und vermutlich auch im Winter viele Italiener in Südtirol urlauben und da alle Mitarbeiter sowohl Italienisch als auch Deutsch fließend sprechen wird die Sprache den Patienten angepasst.
Bewerbung
Ich habe mich sehr spontan im Herbst 2017 in Bruneck beworben und habe nur zufällig durch die Absage eines anderen PJlers den Platz erhalten. Da ich komplett fachunspezifisch angefragt habe, stand ich von Anfang an mit Frau Neumair aus der Klinikdirektion in Kontakt. Ich denke aber, dass alle Bewerbungen bei ihr zusammenlaufen, da sie wirklich sehr gut über die Anforderungen und den bürokratischen Wirrwarr der einzelnen Ländern aus denen alle Studenten kommen Bescheid weiß!
Das Krankenhaus stellt zwar keine Wohnungen, jedoch gibt es eine Liste mit Kontakten, die Zimmer an Studenten vermieten. Nicht zu lange warten mit der Unterkunftssuche - in Bruneck ist bezahlbarer Wohnraum rar!
