Das Praktikum war im Allgemeinen sehr gut. Man konnte medizinisch wie sprachlich etwas lernen. Auch wer gut und fliessend Französisch spricht, sollte sich ein "Französisch für Medizin" (Elsevier hat ein guten) zulegen, da es viel mehr Abkürzungen als in der deutschsprachigen Medizin gibt und diese werden auch kaum jemals ausgeschrieben. Man ist wie so oft einem Assistenten bzw. einer Station zugeteilt für jeweils einen Monat, danach wechselt man. Auf der Station geht man bei den Visiten mit, muss allerdings keine Verläufe schreiben. Hauptaufgabe sind Aufnahmen und Vorstellung der Patienten beim Oberarzt, dabei lernt man am meisten. Man muss ca 7.45 beginnen, danach finden Rapports oder Journalclubs statt, danach Visite und Eintritte, gehen kann man i.d.R. nach 17 Uhr, manchmal wird es auch 19 Uhr.
Mittagessen kann man im Personalrestaurant oder in zwei Cafés (Kostet 9-12.- CHF). Ist leider für CH Verhältnisse nicht besonders schmackhaft und sehr fleischlastig. Mikrowellen gibt es auch.
Studentenunterricht gibt es 1-2 Mal pro Woche für die Studenten des 4. Jahres, man könnte dort auch mitgehen, aber oft ergibt sich die Gelegenheit nicht. Man bespricht/besucht dabei Patienten oder Krankheitsbilder.
Blutentnahmen macht v.a. die Pflege, ABGAs kann man selber durchführen.
Was für mich zu kurz kam, war definitiv die Studentische Weiterbildung. Man lernt etwas, wenn man immer wieder fragt und alles gut mit dem AA und OA bespricht, sonst hat man eher wenig zu tun.
Bewerbung
Das Bewerbungsverfahren ist etwas mühselig. Man muss sich, sofern man nicht Student aus Lausanne oder Genf ist, 1-2 Jahre im Voraus bei Madame Favre melden (Details auf der Website der med. Fakultät der UniGe) egal, wo und in was man in der Romandie ein Praktikum machen möchte. D.h. selbst wenn man im Jura arbeiten will, muss man sich bei der Uni Genf melden. Im Sommer vor Antritt des Praktikums, ca ein Jahr davor, erfährt man dann, wo es nach Einteilung der eigenen Studenten noch Plätze frei hat. Momentan werden auch keine Notfallstellen mehr an Fremdstudenten vergeben. Danach kann man einen Ort auswählen, meist 2 Monate Mindestdauer. Man bekommt dann ziemlich viel Papierkram vor, während und nach dem Praktikum, das man immer wieder unterzeichnen (lassen) muss und wieder zurück schicken muss.
Leider hat man weder Anrecht auf ein Studentenwohnheim, da nicht matrikuliert in Genf/Lausanne, noch auf ein Personalzimmer.