Ich habe nach zwei Tertialen in der Hauptstadt den letzten und Wahlteil meines PJs auf der Anästhesie in Mayen gemacht und war restlos begeistert.
Es gibt nicht zu viele PJler in Mayen, was dazu führt, dass einen alle kennen und man alles, aber auch wirklich alles, was man möchte mitmachen darf.
Ich hatte einen mir von Beginn an zugeteilten Lehrarzt, der mich anfangs komplett an die Hand genommen hat, über das ganze Tertial meinen Lernfortschritt im Blick hatte und immer wieder mit mir Feedbackgespräche gehalten hat. Das war super!
Da ich noch gar keine Anästhesieerfahrung hatte, habe ich die ersten drei Monate im OP und kurz auf der Prämed verbracht, um die "normale" korrekte Narkosedurchführung mit allem drum und dran zu erlernen. Danach bin ich Notarzt mitgefahren und war auf der Intensivstation.
Die Zeit im OP war für mich am lehrreichsten und dort habe ich genau mitgenommen was ich mir von dem Tertial gewünscht hatte.
In den Notarztdienst wurde ich theoretisch auch toll eingeführt und bei der gesamten (sehr netten!) Wache bekannt gemacht. Leider hatte ich jedoch das Anfängerpech eine echte Einsatzbremse zu sein, weshalb der Notarztfunk in meinem Beisein sehr oft einfach stundenlang stumm blieb. Wenn es aber Einsätze gab, wurde mir alles genau erklärt und ich fühlte mich gut eingebunden.
Da die Anästhesie in Mayen auf der Intensivstation nur die chirurgischen Patienten betreut, gab es während meiner Zeit dort auch nicht allzu viel zu sehen. Deshalb habe ich am Ende vorgeschlagen die nächsten PJler auf die internistische Intensivstation zu schicken, was meines Wissens nach sofort umgesetzt wurde.
Unterricht hatten wir regelmäßig jeweils von den verschiedenen Fachdisziplinen. Jede Unterrichtseinheit war gut, besonders hervorzuheben sind jedoch der fantastische Pädiatrieunterricht, der spitzen Echokurs und der supertolle Unfallchirurgiekurs.
Neben dem Lernerfolg war es in Mayen auch zwischenmenschlich toll. Allen voran war mein Lehrarzt einfach sowas von super - eine so gute Betreuung habe ich wirklich noch nirgendwo erlebt. Er ist bei jedem noch so kleinen Wehwehchen auf mich eingegangen, war ganz klar ernsthaft an meinem Wohlergehen interessiert und hat sich gemeinsam mit dem Chef der Anästhesie immer für mich eingesetzt.
Da ich ein Baby habe, habe ich Stillpausen gemacht und mir sonst auch immer wieder Zeit genommen, hier habe ich nie von irgendwem auch nur ein einiziges böses Wort gehört, sondern von allen Seiten nur Unterstützung erfahren.
Insgesamt habe ich mich in meinem PJ in Mayen zu jeder Zeit wohl, angenommen und geschätzt gefühlt, zudem habe ich in der ersten Woche in Mayen mehr gelernt als in meinen zwei vorherigen Tertialen zusammen und kann es somit jedem wärmstens ans Herz legen hier PJ zu machen.