Ein PJ-Tertial am Spital Lachen kann ich wärmstens empfehlen! Alle sind unglaublich nett, vorallem die Sekretärin, und man wird als Uhu (so heißen die PJler in der Schweiz) sehr ernst genommen. Man wird wie die Assistenzärzte in den Dienstplan eingeteilt und regulär sowohl auf Station, als auch in der Notaufnahme eingesetzt. Jeden Tag ist man einem bestimmten Assistenzarzt zugeteilt, mit dem man abspricht welche Aufgaben man übernimmt und den man jederzeit bei Unklarheiten fragen kann, sodass man sich nie verloren vorkommt. Jedem Assistenzarzt wiederum ist immer ein Oberarzt zugeteilt, mit dem jeden Tag alle Patienten besprochen werden. Natürlich sind die Tage wie immer etwas abhängig davon, mit wem man zusammen arbeiten darf, aber insgesamt sind alle nett und die Wertschätzung ist groß, da wird man auch mal auf einen Kaffee oder ein Mittagessen als Dankeschön eingeladen.
Der Tag startet um 8:15 Uhr mit der Röntgenbesprechung und anschliessendem gemeinsamen Kaffeetrinken. Danach geht es auf Station mit der Visite weiter (ca 2-3 Stunden), den Rest des Tages werden Verläufe, Briefe, Verordnungen etc geschrieben. Mini Mental Tests, Shellong Tests, aBGAs und Aufklärungen fallen in den Aufgabenbereich des Uhu. Blutentnahmen etc werden von der Pflege übernommen. Das mag für viele ein Pluspunkt sein, ich persönlich hätte gerne noch mehr Routine in Blutentnahmen bekommen und fand es eher schade, dass man doch die meiste Zeit mit administrativen Aufgaben und Dokumentation verbracht hat und eher wenig Patientenkontakt hatte. Circa 3x pro Woche gibt es Fortbildungen für alle (Pharma Flash, klinische Visite, Journal Club), extra Uhu-Fortbildungen gibt es nicht. Ich finde, dass die Lehre dadurch etwas zu kurz kam. Die Assistenzärzte waren oft selbst erst seit kurzer Zeit da oder hatten wenig Zeit und so blieben meine Fragen oft unbeantwortet. Gelernt habe ich trotzdem viel, aber eher nach dem Learning-by-doing-Prinzip. Je nachdem auf welcher Station man eingeteilt ist und wie sehr man sich dafür einsetzt, bekommt man auch Einblicke in die Dialyse, Ergometrien, ECHOs, Gastoskopie/Koloskopie und Intensivstation. Zeit zur freien Gestaltung hat man jedoch eher wenig, da man einfach auch sehr viel zu tun hat. Der Tag auf Station endet offiziell um 18:00, so gut wie immer kommt man aber früher raus sobald alle Arbeit erledigt ist.
Auf dem Notfall arbeitet man in zwei Schichten (8:15-16:30 und 15:30-23:00) und auch 1-2mal pro Monat am Wochenende. Für Wochenenddienste gibts im Anschhuss zwei Kompensationstage frei und 60 CHF pro Tag extra. Da das Krankenhaus recht klein ist, bekommt man hier neben internistischen, auch pädiatrische, psychiatrische, neurologische und orthopädische Notfälle zu sehen. Wenn viel los ist, übernimmt man komplett eigene Patienten und bespricht diese gleichwertig wie ein Assistenzarzt mit seinem Oberarzt. Auch hier gilt: Blutentnahmen, EKG, DK etc übernimmt die Pflege, wenn man fragt und genug Zeit ist, darf man aber auch mal ran.
Insgesamt hat man während 16 Wochen Praktikum 7.5 Urlaubstage in der Schweiz, die man sich in Deutschland nicht anrechenn lassen muss. Dafür kann man sich seine Urlaubstage aus Deutschland aber nicht noch extra dazu nehmen. Die Sekretärin ist sehr bemüht, alle Wünsche bezüglich Dienst- und Ferienplan zu berücksichtigen und im Zweifelsfall kann man auch immernoch unter den Uhus tauschen.
Ein Zimmer im Personalwohnheim kostet 500 CHF/Monat, ein Parkplatz vor dem Spital 40 CHF/Monat. Ich habe direkt gegenüber vom Spital gewohnt und konnte so 5min vor dem Morgenrapport das Haus verlassen :) Die Wohnungen sind alle in Ordnung, am schönsten ist es jedoch in der Gweerhofstrasse, wo wir öfters alle Uhus nach Feierabend gemeinsam gegrillt haben.
Alles in allem ist der Freizeitwert trotz der langen Arbeitstage sehr hoch. In unter 10min erreicht man vom Spital aus den Züricher See und die "Badi" (Strandbad). Zudem liegt das Spital direkt an der Autobahn und 5min entfernt vom Bahnhof, sodass man sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einer halben Stunde in den Bergen oder in Zürich ist!
Bewerbung
1.5 Jahre zuvor per Mail, das Spital hilft bei allem Administrativem wie Kontoeröffnung/Ausländermeldung/etc