Verbracht habe ich die 2. Hälfte meines chirurgischen Tertials in Erlangen auf der Unfall und Kinderchirurgie.
Es ist meine Heimatuni und ich kenne die Bedingungen der Lehre hier. Folglich habe ich nicht sonderlich viel erwartet, aber die Uniklinik hat sich darin sogar selbst übertroffen.
Wenn man nicht mit viel Glück an einen freundlichen und an Lehre interessierten Arzt kommt (in Erlangen sehr unwahrscheinlich) wird das Tertial in Erlangen höchstwahrscheinlich bescheiden. Blutentnahme und Hackenhalten sind eigentlich die einzigen Aufgaben. Auf Interesse, Fragen und Engagement wurde mir hauptsächlich Desinteresse entgegengebracht. Man hört eigentlich immer nur die Sätze "dafür hab ich jetzt keine Zeit" und "da muss Blut abgenommen werden."
Ohne Nachfragen kriegt man eigentlich nichts erklärt und auf Nachfrage auch oft nicht.
Das einzige Positive daran ist: wenn genügend Pjler/ Famulanten auf Station sind um im OP zu stehen interessiert es auch keinen was man tut und man kann eigentlich gehen.
Der Studentenunterricht wird seit Jahren immer von den selben Ärzten gemacht (Prof. Klein & Prof. Haupt) und dieser ist immer sehr gut. Dort geht man gerne hin und bleibt dafür auch mal länger.
Es besteht die Möglichkeit Nachtdienste für freie Tage zu machen. Diese werden am Anfang des Tertials verteilt und wer schnell ist kann sich so dieses Martyrium etwas verkürzen.
Die Nachtdienste gestalten sich so: Man bekommt ein Telefon in die Hand auf dem das komplette neue Bettenhaus anruft, nur um zu sagen wo man jetzt einen Hacken hält oder Blut abnimmt. Der Lerneffekt und auch ärztl. Kontakt hält sich stark in Grenzen. (Man fühlt sich minimal ausgenutzt & das fasst eigentlich das gesamte Tertial zusammen.)
Zusammengefasst würde ich niemanden empfehlen dort sein PJ zu machen. Es gibt Stationen wo es aber besser sein soll (Gefässchirrugie, Neurochirurgie).
Durch die vielen Rotationen weiss man nie an welchen Arzt man kommt. Deshalb kann es entweder ein Glückstreffer sein oder eher ein Zonk.
