Ich war ausschließlich in der ACH eingesetzt, jedoch kann man zusätzlich in die UCH wechseln, wenn man möchte.
Dienstbeginn war morgens um 07:15 und begann mit der Visite. Auf einer der beiden Stationen kommt der Chef immer mit zur Visite und stellt gerne fragen. Das kann einen am Anfang natürlich unter Druck setzen, aber ist, mit Blick auf das mündliche Examen, letztendlich sehr lehrreich und man "läuft nicht einfach so mit". Es wird erwartet, dass man jede Woche zwei Patienten mit betreut - einen großen Fall (Whipple, Hemikolektomie etc.) und einen kleinen Fall (Cholezystektomie, Struma etc). Diese sollen dann im Detail bei der "Chefvisite" einmal die Woche im Detail vorgestellt werden. Wichtig ist es den klinischen Verlauf zu kennen (Komplikationen, Revisionen usw.), was aktuell noch an Therapie läuft (Antibiose, Labore ..) und für wann eine Entlassung geplant ist (AHB, Reha, nach Hause). Mir hat das Ganze als Übung einer Patientenvorstellung sehr geholfen.
Nach der Visite gibt es eine Frühbesprechung, bei der erzählt wird, was in der Nacht/Dienst gelaufen ist und wie die Planung für den Tag aussieht. Danach geht es auf die Stationen für die Blutentnahmen (2 ACH Stationen und vereinzelnd Patienten auf den beiden Privatstationen). Wir waren mit den PJlern gut besetzt und die Blutentnahmen gingen recht flott.
Anschließend geht es in den OP. Bei welchen OPs ein PJler assistieren soll, steht immer auf dem OP Plan. Die Raphaelsklinik ist ein Zentrum für Schilddrüsenchirurgie und man wird bei sehr vielen davon assistieren. Aber auch große OPs wie Whipple/ Traverso-Longmire und Hemikolektomien werden viele gemacht für ein Haus dieser Größe. Vor allem für den Chirurgieinteressierten PJler sehr spannend! Eigentlich dürfen die PJler immer zunähen (Intrakutannaht). Bei den OPs kann man gerne Fragen stellen und beim Chef wird man auch ein paar Sachen abgefragt. Man ist nicht ausschließlich stummer Hakenhalter.
Zwischen den OPs kann man das Team in der Notaufnahme begleiten bzw. auf der Elektivseite bei den Aufklärungen und Ultraschall (vorallem Schilddrüse) mitmachen. Man muss sich nur ein wenig aktiv drum kümmern, dass einem Bescheid gegeben wird ;) Ansonsten hier und da mal eine Viggo legen.
Es blieb eigentlich immer Zeit zum Frühstücken und Mittag essen. Das Essen ist nicht gut, aber immerhin kostenlos.
Insgesamt hat mir das PJ Tertial in der ACH der Raphaelsklinik sehr gut gefallen. Es hat meiner Entscheidung, in eine chirurgische Disziplin zu gehen, gestärkt.