Da ich eine Famulatur in der Unfall/Ortho an einem anderen Haus absolviert habe, entschied ich mich im PJ für 4 Monate Unfallchirurgie. Trotz der vielen schlechten Bewertungen der Vergangenheit wollte ich nicht weit fahren und mich im UKL versuchen. Eins kann ich jetzt auf jeden Fall: Blut abnehmen und Flexülen legen. Auch retrospektiv (oder grade besonders retrospektiv) bin ich mit meiner Entscheidung unzufrieden.
Das Team ist super nett. Ganz erstaunlich ... bei den Bedingungen. Dafür meinen größten Respekt. Leider umfassten meine Tätigkeiten meist das typische Haken halten, Blut abnehmen und Flexüle legen. Der/die total überarbeitete und gestresste AssistenzärztIn tat sein/ihr allerbestes uns etwas zu erklären, hatte aber kaum Möglichkeiten dafür. In 4 Monaten kann ich den Studentenunterricht an einer Hand abzählen, nämlich 3 Unterrichtseinheiten. In 4 Monaten!
Leider werden die PJ-Studenten auch schlicht vorausgesetzt und so ist auch das ansehen des PJs.
Als Uniklinikum sind die Unfallchirurgen und Orthopäden einen steten, konstanten Spiegel an PJ-Studenten gewöhnt und planen diese fest im OP ein. Dies mag im ersten Moment gut klingen und wenn man Glück hat, dann ist es das auch. Das Beste an den 4 Monaten war eindeutig das Operieren. Meist umfasst das natürlich Haken halten und beim sterilen Abwaschen das 50 kg Bein halten, aber wenn man sich nicht total idiotisch anstellt darf man auch nähen, saugen und - ganz selten - schrauben und sägen. Das Problem beginnt nur, wenn der stete Strom an PJs abbricht und man nur zu dritt ist, vielleicht einer davon krank oder im Urlaub. Dann klingelt das PJ-Telephon ununterbrochen ("Flexüle auf der B3.2", "Warum ist noch kein Blut auf der B2.1 abgenommen?" oder "Wo bleibt der PJ für OP-Saal 11?"). Und wenn dann ein PJ-Student im OP-Saal fehlt, dann sieht es schlecht aus. Und wenn alle Säle besetzt sind, denn OPs gehen natürlich vor, dann bleibt für den einen armen PJ der nicht im OP ist ein Berg von mitunter 150 Blutentnahmen über eine Plethora an Stationen übrig. Und ja, wir haben rotiert, so musste jeder mal den Blut-Depp vom Dienst spielen, nicht so schön. Dann nimmt man 8h lang Blut ab und wird noch zusammengestaucht, warum man denn so spät käme.
Allerdings kann ich allen neuen PJs ein wenig Mut zusprechen. Als ich ging wurde grade der PJ-Unterricht umstrukturiert und es wurden SHKs eingestellt, die mit Blut abnehmen und im OP aushelfen sollen (also dasselbe was die PJs tun, nur werden sie dafür bezahlt). Ich kann nur hoffen dass das hilft. Außerdem wurde ein Rotationsplan erstellt, vielleicht darf der PJ-Student von heute sogar in die Notaufnahme, etwas was mir noch stringent untersagt wurde.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgte über das uniinterne Verfahren.