Am ersten Tag wurden wir alle ganz freundlich vom PJ-Betreuer des Hauses sowie von einigen Chef-Ärzten und älteren PJler beim Brötchen-Frühstuck begrüßt. Wir haben direkt die Kleidung bei der Wäsche abgeholt und die Schlüssel für eigenen Spind in der PJ-Umkleide bekommen. Das Mittagsessen war für uns kostenlos und täglich möglich. Wenn man den ganzen Tag in OP steckt, dort gab‘s auch immer warmes Essen. PJler haben eigenes Telefon, wodurch man zu Blutabnahmen oder in den OP abgerufen wurde.
Für die Lehre gilt aber das gleiche wie sonst immer im PJ - man muss die Lehre fordern und alles ansprechen. Der Tag fing um 7:30 mit der Übergabe durch den Nachdienst an, mit Röntgenbilder-Vorstellung erst unfallchirurgisch, anschließend viszeralchirurgisch. Danach ging es entweder in den OP oder zur Visite. Als Teil des Teams konnte man sich leider nicht fühlen, aber alle waren freundlich und erklärten dir was du wissen wolltest. Die Briefe zu schreiben wurde man auch nicht gezwungen. Optional konnte man mit den Assistenten besprechen, ob man eigene Patienten betreuen kann. Aber im Prinzip hatte man nur zwei Aufgaben - Hacken halten in OP und Blut abnehmen auf Station.
Es wurden täglich mindestens zwei Studenten für jeweils Viszeral- und Ortho-OPs gebraucht. Aber dadurch dass wir insgesamt 5 PJler waren, konnten wir uns untereinander sehr gut einteilen, damit einer nicht jeden Tag im Saal steht. Dadurch war ebenfalls die Rotation in die andere Abteilungen für jeweils 1-2 Wochen möglich (z.B. Plastische, Thorax oder Handchirurgie), was auf jeden Fall sehr interessant war und zu empfehlen ist. Einen Rotationspplan konnten wir uns selbst erstellen. In OP wurde man durch den Oberärzte viel in der Anatomie abgefragt, aber das war irgendwie nett und bei mir war keiner böse wenn ich irgendwas nicht wusste. Die Atmosphäre in OP war meistens friedlich. :) Dort konnte ich auch ein Paar Mal selbständig die Haut nähen. Das richtige Mitassistieren war leider kaum möglich, weil alle schnell den OP-Plan zu Ende bringen wollten.
Rotation in die Notaufnahme ist jedem dringend zu empfehlen! Erster Patientenkontakt, selbständig untersuchen und Anamnese sammeln hat sich gelohnt und man hat viel gelernt.
Optional konnte man auch Bereitschaftsdienste machen. Diese werden extra bezahlt und am nächsten Tag hat man frei.
Feierabend hat man um 15:30 nach der Röntgen Besprechung. Manchmal blieb man aber etwas länger im OP, dafür waren die Ärzte sehr dankbar. Ansonsten wurde man im OP pünktlich durch Bereitschaftsdienst abgelöst.
Chirurgischer PJ-Unterricht findet 1xWoche statt, aber wenn man Zeit hatte, konnte man auch fast täglich jegliche PJ-Unterrichte von Inneren, Radio oder anderen Abteilungen besuchen, diese sind auch ein Vorteil des Hauses und sehr empfehlenswert.
Insgesamt bin ich mit dem Tertial zufrieden, aber Chirurgie ist halt Chirurgie und man muss einfach das beste daraus machen :)