Das Chirurgie-Tertial war gleichzeitig auch mein letztes. Die zahlreichen Fortbildungen (Fächerübergreifend, Sonokurs, EKG-Kurs) sind sehr lohnenswert. Doch eine Teilnahme ist nur teilweise möglich gewesen, da man sehr oft am Op-Tisch stand und ich das Gefühl hatte, dass manche Ärzte hier keine Möglichkeit zur Fortbildung sahen sondern eine Möglichkeit, sich von der Arbeit zu drücken (das wurde auch direkt und indirekt so kommuniziert).
Meine Rotation in zeitlicher Abfolge: Notaufnahme, TCH, UCH, GCH,PCH
Schätzungsweise 70% hatten auch wirklich Lust, Lehre zu betreiben, für die restlichen war man nur eine Arbeitskraft. Die meiste Zeit verbrachte ich im Op als Hakenhalter. Einige wirklich tolle Ärzte erklären nahezu jeden Schritt - da ist man sich selbst als Hakenhalter nutzvoll vorgekommen. Andere wiederum hatten wohl keine Lust, etwas zu erklären oder waren eher unfreundlich bis respektlos. Zum Glück hat man v.a. in der UCH ein großes Team und man kann diejenigen einfach meiden.
Das, was man letztendlich im Op machen durfte, hing davon ab, wie viel Vorerfahrung man hat (meinerseits keine). So kam es, dass ich in den ersten 2 Monaten vll 4 mal nähen durfte.
Besonders wertvoll waren für mich die Ambulanzpatienten , v.a. in der UCH. Gelenke untersuchen ist prüfungsrelevant - Hakenhalten eher nicht - also habe ich immer wieder drauf gedrängt, dort zu sein.
Im Vergleich zu anderen Berichten, ist meiner wohl eher negativ.
Das liegt wohl an folgenden Gründen:
- nicht so besonders großes Interesse an der Chirurgie
- unfreunlicherer Umgangston als von der Inneren gewohnt
- kaum Fallbesprechungen, im Op öfters viele Stunden gestanden, ohne dass eine Sache erklärt wurde
- Auf Fragen kamen manchmal pampige Antworten, sodass ich diese auch nicht mehr stellte
- Und wohl der wichtigste Grund: Auf obiges reagiere ich vll zu überempfindlich ;-) gibt ja genügend 1er Bewertungen.
Ich spreche weder eine Empfehlung aus noch rate ich davon ab. Ist ja alles eine subjektive Sache, daher halte ich diesen Bericht auch kurz.