Ich habe 4 Monate in der Geriatrie (Station 18) absolviert. Dort gibt es zum einen die akutgeritrischen Patienten und zum anderen Patienten in der Geriatrischen Frühreha (meist 14 Tage, selten 3 Wochen). Arbeitsbeginn war tgl. 7.30 Uhr mit Blutentnahmen und Flexülen auf Station. Anschließend folgte die Kurvenvisite im Stationsbereich, dem man zugeteilt wurde (oder sich selbst zugeteilt hat), zusammen mit dem dazugehörigen Assistenzarzt, deren Besetzung ab und zu wechselte. 10 Uhr Visite, anschließend Patientenaufnahmen, Befunde zusammensuchen in Form von Faxen oder Telefonaten mit Hausärzten/Krankenhäusern, etc.; Abheften von Befunden und allgemeines Abarbeiten von Aufgaben, die sich so während der Visite angesammelt haben. Gegen 12 Uhr war jeden Tag Zeit für ein gemeinsames Mittagessen mit allen Assistenzärzten. Den Rest des Tages verbrachte ich mit weiteren Patientenaufnahmen und dem geriatrischen Assessment, welches bei jeden akutgeriatrischen Patienten einmal während des stationären Aufenthaltes durchgeführt wird. Nach 4 Monaten bin ich nun absoluter Profi im Erfassen des Demtect, MMST, Uhrentest, MNA (Ernährungsscreening), Schellong Test und PNP (Polyneuropathie Screening). Da diese Assessments sehr zeitaufwändig sind, war ich sehr froh, dass ich noch einen zweiten PJlerkollegen hatte!
Eine weitere Besonderheit sind die Diagnosezettel. Bei Aufnahme wird für jeden Patienten ein solcher mittels vorgegebener Diagnose-Text-Bausteine erstellt und während des Aufenthaltes weiter ausgefüllt (Diagnosen, Untersuchungen + Befunde, Laborwerte,...). Das Pflegen dieser Zettel ist sehr zeitaufwändig, aber äußerst nützlich, da man sofort vor Augen hat, was noch fehlt an Diagnostik und um welche Sachen man sich noch kümmern muss. Das Diktieren von Arztbriefen ist für PJler meiner Ansicht nach auf dieser Station begrenzt sinnvoll, da die Briefe extrem lang, detailliert und ausführlich sind und es genaueste Vorgaben zu Formulierungen gibt. Einen eigens verfassten 10seitigen Arztbrief einer von mir betreuten Patientin habe ich aufgehoben als Andenken.
Ich habe meinen Arbeitsschwerpunkt deshalb eher auf die Assessments, Blutabnahmen, Aufnahmen, Befunsanforderungen sowie Diagnosezettel gelegt... vor allem weil damit den Stationsärzten am meisten geholfen war.
Jeden Donnerstag gibt es eine PJ-Fortbildung (45 min), jeden Freitag den allseits bekannten Klopfkurs bei Prof. Scholz, wo nocheinmal die körperliche Untersuchung besprochen und geübt wird. Sehr lehrreich! Teilnahme ist Pflicht!
Das Verhältnis zu den Stationsärzten und zum Pflegepersonal war super, ich habe mich sehr willkommen und wertgeschätzt gefühlt. Nach diesem Tertial öffnet sich nun immer ein Diagnosezettel vor meinem geistige Auge, wenn ich irgendwo einen Patienten jenseits der 80 sehe...
Ich kann die Geriatrie im Eli nur weiterempfehlen. Die Arbeits macht Spaß, die Assessments gehen manchmal auf die Nerven, die Dankbarkeit der Ärzte ist aber ein schöner Lohn.