Während des Chirurgie Terials rotiert man durch die drei Abteilungen Viszeralchirgie, Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie. Das ganze Tertial ist ziemlich straff organisiert. Die PJ Fortbildungen fanden eigentlich immer statt, waren von sehr hoher Qualität und es wurde sehr viel Wert darauf gelegt hinzugehen. Weiterhin wurden viele andere Fortbildungen angeboten, wie zum Beispiel ein EKG Kurs, ein Bedsideteaching bei den Internisten und Fallvorstellungen in der Pathologie. Also das Angebot war wirklich sehr vielfältig und gut. Generell ist noch zu sagen, dass das Pflegepersonal auf den Stationen und in dem OP auffallend nett und respektvoll mit den PJlern umgeht. Mir haben die OP Schwestern sogar einmal Schnitten geschmiert und mir hingestellt, weil ich Ihnen Leid tat. Sowas habe ich tatsächlich noch nie erlebt.
Gefäßchirurgie:
Sehr entspanntes Arbeitsklima. Sehr nettes Ärzteteam mit nicht ganz so auffälliger Unterbesetzung. Man ist eigentlich die ganze Zeit auf Station und erledigt die üblichen Aufgaben. Dabei nehmen einen die Ärzte auch mal mit an die Seite und besprechen die Patienten. Sehr angenehm!
Leider kommt man nicht allzu oft in den OP. Nachdem ich allerdings den Wunsch geäußert hatte, wurde ich auch ab und zu eingeteilt. Also einfach die Wünsche ansprechen! Ansonsten hat mir dieser Monat wirklich viel Spaß gemacht und man überarbeitet sich wirklich nicht.
Unfallchirurgie:
Hier weht eindeutig ein anderer Wind und der Ton kann auch mal etwas rauer sein. Davon nicht entmutigen lassen! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eher gut ankommt, wenn man auch mal höflich und respektvoll ein paar Widerworte äußert. Vor den OPs sollte man sich etwas darauf vorbereiten. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten habe ich mich doch so nach einer Woche sehr gut ins Team eingefunden und wurde wirklich von ALLEN gut und fair behandelt. Nahezu jeder war dann bemüht mir auch Sachen zu zeigen und erklären. Neben dem ganzen Stress auf Station und auch dem teilweise unübersichtlichen hin- und hereilen zwischen OP, Station und Notaufnahme gibt es auch ein paar Sachen, die wirklich gut waren. Es wurde sehr darauf geachtet, dass die PJler pünktlich nach Hause gehen. Außerdem wurde auch wirklich versucht mal etwas Lehre zu etablieren, indem zum Beispiel bei jeder Chefarztvisite eine eigenständige Patientenvorstellung erfolgen sollte mit Nachfragen. Davor keine Angst haben, der Chefarzt ist sehr angenehm und auch mal zu Scherzen aufgelegt!
Viszeralchirurgie:
Hier existierte eindeutig die auffälligste Unterbesetzung. Das Team ist alles in allem sehr nett und man wird schnell integriert, obwohl ich zu Beginn das Gefühl hatte lediglich ein Hakenhalter zu sein. Kaum jemand hatte Zeit einem mal etwas zu zeigen. Ich war nur im OP eingeteilt und habe dabei auch teilweise deutlich über den Feierabend hinaus gearbeitet. Dieses wurde allerdings immer wertgeschätzt! Pausen gab es dabei keine und man sollte deswegen immer gut frühstücken.
Alles änderte sich schlagartig, als die Führungsriege mitbekommen hatte, dass ich mich sehr für Viszeralchirurgie interessiere. Besonders die zwei Oberärzte auf der 23 haben angefangen mir regelrecht Privatunterricht zu geben und haben mir in sehr angenehmer pädagogischer Atmosphäre wirklich viel im OP und auch auf Station (Visiten) erklärt und gezeigt. So auch die anderen Kollegen. Dabei konnte ich auch nach und nach mehr Verantwortung übernehmen und auch das Lachen kam wirklich nicht zu kurz. Leider verging dann die Zeit viel zu schnell. Ich wäre gerne noch länger im Team geblieben.
Alles in allem kann ich das Tertial in der Chirurgie in diesem Krankenhaus durchaus empfehlen. Es gibt zwar wirklich ziemlich viel Arbeit zu erledigen und die Unterbesetzung ist spürbar, aber bei gezeigtem Interesse hat man wirklich nicht mehr das Gefühl nur als Hakenhalter tätig zu sein.