Die Chirurgie der Charité Mitte scheint erst einmal wie ein Traumlos: Du hast immer frei, wann du willst. Und du hast so viel frei wie du willst.
Ich hatte definitiv während meines chirurgischen Tertials einen herrlichen Sommer mit reichlich Urlaub!... bis ich mir irgendwann dachte: scheiße, wann lerne ich eigentlich Chirurgie (es war mein drittes Tertial)!?
Das ist der Haken an diesem Tertial, es gibt keinerlei Unterricht oder Lehre. Du bist dazu da, um: Braunülen zu legen, Blut abzunehmen, den Verbandswagen aufzufüllen, der Visite mit dem Verbandswagen hinterherzulaufen (Meist kommst du in den Raum, wenn die Visite gerade wieder durchgerauscht ist und dann machst du schnell alle Pflaster neu, die die Ärzte abgerissen haben), Rehas anzumelden, neue Patienten aufzunehmen, die Medikamente im System einzutragen, Papier zum Datenmüll zu tragen (ernsthaft? ja ernsthaft! ja, man kann auch nein sagen), Dokumente zum einscannen bringen (auch hier kannst du natürlich nein sagen, wird nur nicht so gut aufgenommen).
Zusammenfassend kann man sagen: du kannst so viel in den OP wie du willst, mit einer Menge Eigeninitiative lernst du hier sogar was, aber es gibt nur wenig Ärzte, die dir freiwillig was beibringen. Du lernst definitiv Verbände zu wechseln und Drainagen zu ziehen. Du machst jeden Tag Aufnahmen und BEs wie in jedem Tertial. Du kriegst ne Menge Aufgaben die schreien "Hey ich bin der Arsch vom Dienst", aber wenn du immer nein sagst, wird es irgendwann sogar besser! Leider kann man keine eigenen Patienten betreuen, um es positiv zu sehen: daher musst du auch keine Arztbriefe schreiben. Und: du kannst immer frei haben.
Je nachdem was du willst, ist es also super oder super scheiße. Das liegt bei dir ;)
Persönlicher Tipp: Perfektes Sommertertial, verbring deine Zeit doch einfach lieber am Strand.