Als Unterassistent der Allgemeinen Inneren Medizin am Kantonsspital St. Gallen rotiert man regelhaft jeden Monat auf eine andere Station. Wünsche hierbei werden nach Möglichkeit berücksichtigt! Am besten frühzeitig melden. Der PJ-Beginn läuft sehr reibungslos ab. Am ersten Tag erhält man seinen Ausweis/Badge (mit welchem man auch Türen und Spinde öffnet sowie sein Essen zahlt und sich ein-/ausstempelt) sowie alle weiteren Informationen zu Arbeitskleidung, Ansprechpartner und erster Station. Am Nachmittag durchläuft man ein Trainingsprogramm für die EDV-Einrichtung des Krankenhauses, sprich, wie bedient man das Patientensystem richtig (dies ist deutlich hervorzuheben gegenüber anderen Kliniken!) und am Folgetag geht's auch schon los.
Grundsätzlich ist PJ in der Schweiz anders als in Deutschland. In der Schweiz wird man als vollwertige Arbeitskraft angesehen (und entsprechend bezahlt). Dies geht damit einher, dass der Stationsbetrieb in gewissem Ausmaß auch von der eigenen Arbeit abhängig ist; und man nicht wie in Deutschland üblich ein ganz nettes "Add-on" für die Stationsarbeit ist. Dadurch wird man stark eingebunden, nimmt sehr viele Patienten auf und untersucht sie durch, ordnet Untersuchungen an und verwaltet eigenständig Patientin. Ich habe in der Zeit in St. Gallen unglaublich viel für meine zukünftige Laufbahn mitnehmen können. Routine im Stationsalltag zu haben ist das A und O für Berufsanfänger nach dem Staatsexamen; und dies wird einem definitiv mit auf den Weg gegeben!
Die Arbeitsintensität variiert von Station zu Station. In der Kardiologie ist stets reger Betrieb durch die täglichen Koronarangiographien; auf der Gastro oder Nephro hingegen sieht man dem Tag ein bisschen entspannter entgegen. Beides hat seine Vor- und Nachteile!
Mein persönliches Highlight war die Rotation auf die Zentrale Notaufnahme (ZNA) im letzten Monat. Die Menge an medizinischen Notfällen und die ausgezeichnete Einbindung in das Team (man wird wirklich als vollwertiges Mitglied angesehen; das alleine war bereits fantastisch!) macht die Zeit dort unvergesslich. Man arbeitet in Schichten von je 10:00 - 22:00 (oder bis sich die Patientenfrequenz beruhigt hat) für 5 Tage und hat anschließend 5 Tage kompensatorisch frei. Natürlich sind dies lange Tage und man ist dementsprechend erschöpft, doch ich würde alleine dafür niemals mein PJ eintauschen wollen! Egal ob NSTEMI, exazerbierte COPD oder Metastasenschmerzen, man betreut die Patienten in Absprache mit Assistenz- oder Oberarzt vollkommen selbstständig und erlebt ein hohes Maß an Verantwortung und Vertrauen durch das Team. Ich habe hierbei mehr gelernt (seien es diagnostische Algorithmen, der vielgelobte "klinische Blick", EKGs adäquat zu befunden oder Therapien einzuleiten) als in allen Praktika zuvor und gehe nun deutlich sicherer auf Notfallpatientin zu!
Alles in allem ist ein PJ in der Inneren Medizin hier voll und ganz zu empfehlen. Ich würde es auf keinen Fall missen wollen und fühle mich bestens vorbereitet für das mündliche Examen.
Bewerbung
Beworben habe ich mit etwa 18 Monate vor Tertialstart über das Onlineportal der Klinik. Die weitere Abwicklung sowie Handhabung des Einstellungsbeginns hat sehr reibungslos und gut organisiert funktioniert.