PJ-Tertial Neurologie in Christophorus-Kliniken Duelmen (7/2018 bis 10/2018)

Station(en)
A2, Stroke Unit, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Muenster
Kommentar
1. Der Rotationsplan und der Arbeitsalltag
In der Neurologie in Dülmen gibt es einen vorgesehenen Rotationsplan für PJler, der aber je nach persönlichem Interesse angepasst werden kann. Man hat die Möglichkeit nicht nur verschiedene Aspekte des Fachgebiets sondern auch der Krankenversorgung kennenzulernen und sollte diese auch nutzen! Den Hauptteil meines Tertials war ich auf Normalstation eingesetzt. Hier wird man direkt in das Stationsteam eingebunden und betreut ein eigenes Patientenzimmer. Die Assistenzärzte stehen einem immer zur Seite, aber lassen auch viel Raum für Eigenverantwortung. Bei den Patienten, die man betreut darf man nicht nur die Aufnahme und die körperliche Untersuchung durchführen, sondern wird auch ermutigt sich ein eigenes Konzept für die weitere Diagnostik zu überlegen und sich so der berühmten Frage "Und was machen wir jetzt mit dem Patienten?" zu stellen. Im weiteren stationären Verlauf ist man auch für Gespräche in den Visiten und allgemein die weitere Betreuung inklusive Anordnungen und Entlassungsbrief zuständig und übt so das Rundumpaket der stationären Versorgung mit. Für Patientenvorstellung, Arztbrief und Diagnostik-/Therapieplan bekommt man immer hilfreiches Feedback, sowohl von den Assistenten als auch den Oberärzte. Mir hat das sehr geholfen über den akademischen Teil der Medizin hin zum praktischen zu finden und mit jedem betreuten Patienten kommt natürlich auch etwas Zuwachs an Kompetenz und Selbstbewusstsein im klinischen Alltag. Ich war in der Stationsarbeit sehr gut eingebunden, habe mich aber nie überfordert und allein gelassen gefühlt, weil Assistenten und Oberärzte jederzeit ansprechbar waren (und zwar auch so, dass man sich traut sie anzusprechen). Auch die Pflege auf Station und die anderen Mitarbeiter sind an PJler gewöhnt, sehen sie als Teil des Teams und helfen gerne. In der Neurologie sind auch die Lumbalpunktionen ein besonders wichtiges Handwerkszeug und man hat ausreichend Möglichkeiten es zu lernen. Die Assistenten achten darauf, dass man genug Punktionen machen kann, um die Technik sicher zu beherrschen.
Neben der Normalstation, wo man garantiert mindestens einmal alle wichtigen großen neurologischen Krankheitsbilder sieht, ist auch die Stroke Unit sehr interessant, da man hier wieder ganz anderen Abläufen begegnet. Ich war eine Woche dort und ich empfehle allen, entweder davor oder danach eine Nachtdienstwoche mitzumachen, da man währenddessen auch für die Stroke Unit zuständig ist und sich zwei Woche speziell mit dem großen Thema Schlaganfall auseinandersetzten kann. Abgesehen davon ist ein Nachtdienst allgemein eine spannende Sache für PJler. Während der Zeit auf der Stroke Unit empfiehlt es sich auch in die Funktionsdiagnostik und die Botox-Sprechstunde zu schnuppern! Das ist nicht nur hilfreich um die Methoden besser zu verstehen, sondern man darf auch ein paar Sachen mal an sich selbst ausprobieren lassen und dann kann man auch anders nachvollziehen welche Untersuchungen man seinen Patienten da angedeihen lässt.
Ein weiterer Teil des Rotationsplans, der aber weniger genau festgelegt ist als die Zeit auf Normalstation und Stroke Unit, ist die Notaufnahme. Hier kann man quasi wie am Fließband körperliche Untersuchung üben, schult sich selbst aber auch vor allem in dem Denken: Was ist jetzt wichtig? Was muss ich zuerst machen?

2. Lehre
Man hat die Möglichkeit an verschiedenen festgelegten Fortbildungen teilzunehmen: EEG, PJ-Seminar, EKG-Seminar und die Abteilungsinterne Fortbildung. Daneben gibt es zweimal pro Woche eine Röntgenbesprechung und einen monatlichen Fortbildungstag für alle PJler. Abgesehen von diesen offiziellen Veranstaltungen machen die Assistenten im Stationsalltag aber auch immer ein kleines Teaching, was ich fast noch wichtiger fand. Zudem gibt es in Dülmen eine MS- und Parkinson-Nurse, die man unbedingt nach einer kleinen Fortbildung zu diesen beiden Themen fragen sollte! Da bekommt man den Dschungel der Therapieoptionen super erklärt und dazu viele Praxisbeispiele! Auch einen Nachmittag bei der Neuropsychologin sollte man mal mitmachen (macht auch Spaß, weil man viele Tests mitmachen kann und dabei selber doch mehr ins Schwitzen kommmt als man glaubt).

3. Das Team
Die hauptsächlichen Bezugspersonen im PJ sind natürlich die Assistenten. Durch deren und den eigenen Rotationsplan arbeitet man mit vielen verschiedenen Teammitgliedern zusammen, was sehr hilfreich ist, um verschiedene Arbeitsweisen kennenzulernen. Alle Assistenten waren immer sehr bemüht um mich! Ich durfte sehr viel selbst machen und hatte immer eine Ansprechpartner auch für noch so banale Fragen. Man kann in jeder Situation ,anrufen, ansprechen und um Hilfe bitten ohne Angst zu haben oder sich dumm zu fühlen. Man wird nicht als Aushilfe behandelt sondern ist Teil des Teams und jeder möchte, dass man was lernt aber die Arbeit einem auch gefällt! Es war wirklich ein super angenehmes und freundschaftliches Verhältnis untereinander. Auch wenn ich in meinen anderen Tertialen immer etwas Angst vor Oberarzt- und Chefvisiten hatte, fand ich auch das trotz bleibender Aufregung nicht mehr schlimm, weil man auch hier als Teammitglied und nicht nur als Lehrling behandelt oder im Zweifelsfall vor versammelter Mannschaft in Verlegenheit gebracht wurde.

4. Die Rahmenbedingungen
Wichtig und oft unterschätzt: Es gibt ein eigenes Telefon, einen eigenen ArbeitsPC mit eigenem Zugang zum KIS und eine PJ-Beauftragte in der Verwaltung, die einem bei dem ganzen bürokratischem Kram und der Abrechnung hilft. Zudem sind Frühstück und Mittagessen plus Kaffee frei (und lecker). Normale Arbeitszeit ist von 8-16:30h mit Pause und ich konnte in der Regel pünktlich nach Hause. Von Münster aus ist der Haus entspannt mit dem Zug zu erreichen (ca. 20min Fahrt und 15min laufen), mit dem Auto geht es etwas schneller. Die Chrisophorus-Kliniken bieten mietfreie PJ-Wohnungen in Coesfeld an (hier ist allerdings eine schnelle Bewerbung entscheidend, den die Plätze sind begrenzt). Die Vergütung entspricht dem Regelsatz für PJler der Uni Münster.

5. Fazit-kurz und knackig
Mir hat das Tertial fachlich und menschlich sehr gut gefallen! Es gibt für mich keine großen Kritikpunkte, nur die Chance aus dem Tertial viel mitzunehmen also klare Weiterempfehlung.
Bewerbung
Da die Christophorus-Kliniken Dülmen Lehrkrankenhäuser der Uni Münster sind, ist eine Bewerbung über das bundesweite PJ-Portal möglich. Bei Fragen vor allem auch für ausländische Studierende ist die PJ-Beauftragte der Fakultät zuständig. Die Kontaktdaten findet man auf medicampus.de unter der Rubrik Mitarbeiter.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Punktionen
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
ca. 400 Euro
Gebühren in EUR
0 Euro

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2