Das Klinikum Traunstein gibt sich schon Mühe für die PJler. Ein Wohnheimsplatz wird gestellt, 400€ Aufwandsentschädigung gibts, Kleidung wird per Kleiderkreisel gestellt, und wenn man vorher beim Betriebsarzt anruft muss man auch nicht dieses seltsame Gesundheitszeugnis aus der Verwaltung haben. Spinde gibt es auch, wenn man direkt beim Schlüsseldienst nachfragt, die sind dann halt nicht auf Station sondern irgendwo im Keller, aber man hat einen ruhigen Platz zum umziehen und Sachen einsperren. Der IT Zugang für PJ ler ist leider ziemlich sinnlos, man hat damit nur Zugang zum Verwaltungs Intranet, nicht zu den Patientenprogrammen. Einen separaten PJ Arbeitsplatz gabs auf Station nicht, aber es war eigentlich immer irgendwo ein PC frei wo ein Arzt angemeldet war, sodass man sinnvoll arbeiten und auch mal was zu Patienten nachschauen oder dokumentieren konnte.
PJ Unterricht gab es vor allem von der Inneren und der Anästhesie. Der PJ Unterricht aus der Gyn fiel leider immer in die Visiten Zeit, sodass ich dort nie war. Der PJ Unterricht der Chirurgie fiel meistens aus oder auf nach 16 Uhr, sodass ich dort auch nicht war. Die Urologie gab leider keinen separaten theoretischen Unterricht, das war sehr schade. Dafür gab sich die Assistenzärztin (letztes Ausbildungsjahr) auf Station alle Mühe, mit mir alle examensrelevanten oder sonst spannenden Themen strukturiert durchzugehen. Davon habe ich sicherlich sehr profitiert.
Die Tätigkeiten für PJler waren sehr vielseitig. Da die Station selten PJler hat, gibt es keine klassischen PJ Aufgaben. Es gibt sogar einen Blut Abnahme Dienst der morgends kommt, sodass nur noch das an Nadeln legen und Blutentnahmen für mich übrig blieb was über den Tag noch spontan anfiel. Dadurch ergab sich für mich die Freiheit mir alles anzuschauen was ich wollte. Es gab täglich viele kleinere (Zirkumzision, Vasektomie, Varikozelen...) oder Endoskopische Eingriffe (Tur-P, Tur-B, Nierenfistel, DJ, URS, Steinentfernung...), und zweimal pro Woche große offen-chirurgische Eingriffe (radikale Prostatektomie, Nieren(teil-)resektion, Nierenbeckenplastik, Zystektomie...) . Vierzehntägig gab es ESWL Behandlungen.
Auf Station gab es neben der normalen Stationsarbeit die OP Vorbereitungen, Patienten aus der Notaufnahme oder Konsilpatienten. Mir stand es jederzeit offen zwischen Station und OP zu wechseln, ich durfte überall zuschauen und auf Nachfrage mit machen. Ich wurde überall sehr freundlich eingebunden, durfte Patienten zur Aufnahme, OP Vorbereitung, aus der Notaufnahme oder konsiliarisch untersuchen, Sonografieren, Dauerkatheter legen, Bauchdeckenkatheter wechseln, Drainagen anspülen oder ziehen, Verbände wechseln, Untersuchungen anmelden, Briefe diktieren... Jederzeit war ein Assistenzarzt/-ärztin da den/die ich um Hilfe bitten oder um Rat fragen konnte, die mir Anleitung gegeben haben, sich die Patienten von mir vorstellen ließen und zum Mitdenken und erstellen von Arbeits- und Differentialdiagnosen ermuntert haben.
Im OP durfte ich immer zuschauen und Fragen stellen, es wurde viel erklärt, und fast immer durfte ich mich mit einwaschen und mit machen, oft auch als 1. Assistenz, das war als Highlight sogar bei großen OPs ab und an mit drin. Dabei habe ich auch Nähen und Knüpfen gelernt und viel üben dürfen.
Die Atmosphäre im Haus allgemein, aber besoders auf der Urologischen Station und im Uro-OP war sehr freundlich, humorvoll, fast familiär. Der Kontakt zur Pflege war super, und die Ärzte sind mir allesamt respektvoll und wertschätzend gegnüber getreten. Allein dass einen jeden Tag jemand mit "Vielen Dank für Deine Hilfe" in den Feieraben verabschiedet trägt viel zum guten Klima bei.
Durch dieses Wahltertial habe ich einen sehr vielseitigen Einblick in die Urologie bekommen, und sehr viel gelernt, sowohl praktisch als auch theoretisch.
Die Uros aus Traunstein können einen auf jeden Fall für ihr Fach begeistern!
Ich empfehle ein Tertial in der Urologie am Klinikum Traunstein allen die sich für Urologie interessieren, gerne mit anpacken und eine gute Arbeitsatmosphäre zu schätzen wissen.