Mein Chirurgie Tertial in der Chirurgie in München war eher durchwachsen.
Zunächst einmal überlädt sich der Innenstadt Standort mit PJ Studenten, sodass man gleich am ersten Tag gebeten (und mit einem zusätzlichen freien Tag gelockt) wird, einen Teil des Tertials in Großhadern zu verbringen. Dann hat man (anders als inline angegeben) keine Möglichkeit in eine andere Chirurgische Richtung hineinzurotieren, als in die Unfallchirurgie oder Viszeralchirurgie. Das ist ärgerlich, an anderen Kliniken ist es problemlos möglich auch in chirurgische „Wahltertialfächer“ zu rotieren und mich hätten die anderen Bereiche persönlich mehr gereizt als ein so stark Unfallchirurgie basiertes PJ. Zudem sollte es vernünftig ausgeschrieben werden, es war vor Beginn des PJs nirgendwo angegeben, dass andere Rotationen (z.b. in die Gefäß- , Herz/Thorax, oder Plastische Chirurgie) nicht mehr möglich sind.
Der Beginn in der Nussbaumstraße war auch eher holprig, zu wenig Arbeit für zu viele PJler und Famulanten. Außerdem war dies das erste Tertial, in welchem ich mich ziemlich ausgenutzt gefühlt habe, bei wenig Gegenleistung von Seiten der Klinik. Essen ist in der recht guten kleinen Kantine der Klinik selbst nicht möglich, (außer man zahlt gerne 6 Euro, weil es nicht einmal Mitarbeiterrabatt gibt für Pjler) man muss also auf die „schlechtere“ Kantine der Inneren Klinik ausweichen. Und die ist wirklich richtig schlecht. Dafür, dass man außer dem kostenlosen Essen absolut keine Zusatzleistungen bekommt, ist das ziemlich ärgerlich.
Im ersten Monat Unfallchirurgie stand viel Stationsarbeit auf dem Programm, massenweise Briefe, ein paar Blutabnahmen und Verbände. Alles kein Hexenwerk, gelernt habe ich wenig. Wenn man Glück hatte wurde man an den Tisch gerufen, da habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Sehr nette Operateure, die auf Nachfrage immer gern erklärt haben. Prinzipiell kann man aber immer in den OP, vorausgesetzt man gibt sich mit zuschauen zufrieden.
Zudem waren die Ärzte auf meiner Station durchweg sehr nett und hilfsbereit, egal ob Assistent oder OA, und wir hatten trotz allem eine gute Zeit. Tägliches Mittagessen und auch mal früher heim gehen, war problemlos möglich und irgendwann hatte man sich eingespielt.
In der Notaufnahme mussten wir uns in Schichten einteilen um uns gegenseitig nicht völlig auf den Füßen zu stehen. Wenn man jedoch bereit ist auch mal einen Spätdienst oder Nachtdienst zu übernehmen, kann man hier wirklich unglaublich viel lernen und eigenverantwortlich arbeiten. Die Monate in der Notaufnahme waren wirklich gut, die Ärzte sehr nett und gern bereit etwas zu erklären. In den OP ging es ebenfalls. Eigenmotivation ist allerdings Voraussetzung. Insgesamt hat dieser Abschnitt dafür gesorgt, dass ich letztlich doch ein wirklich gutes Tertial in München hatte und viel mitnehmen konnte. Allerdings gibt es sicherlich noch einiges zu verbessern.