Diagnostik, Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe zwei Monate meines Chirurgietertials im Department of Orthopaedic surgery verbracht. Orthopaedics schließt in UK automatisch die Unfallchirurgie mit ein, man sollte jedoch trotzdem Trauma & Orthopaedic surgery auf sein Zertifikat schreiben, damit die Ausstellung der Äquivalenzbescheinigung ganz glatt läuft.
Ich war während meiner Zeit dort auf der Traumastation, der Elektivaufnahmestation, in den jeweiligen OPs, in den Ambulanzen und mit den Diensthabenden unterwegs. Da Notfallmedizin in UK eine eigene Spezialisierung ist, sitzt anders als bei uns kein/e Chirurg*in in der ZNA, deswegen ist man dort nicht automatisch. Während meines halben Tertials war die Notaufnahme leider personell etwas knapp besetzt und es waren Blockpraktikumsstudierende aus Aberdeen da, sodass es sich nicht ergeben hat, dort hinzurotieren. Ich habe mich jedoch oft an den on-call registrar (in Weiterbildung befindliche/r Kolleg*in mit Diensttelefon) gehangen, sodass ich wiederum so oft in der Notaufnahme gelandet bin. Empfiehlt sich grundsätzlich, dies zu tun, da die Arbeit auf der Station oft von den FY1/2s (Ärzt*innen im Foundation Year, inhaltlich eine Art Mischung aus PJ und 1. Assistenzjahr, jedoch sind die Briten hierfür schon teilapprobiert) gemacht wird und eher als Innere light zu bezeichnen ist. Unfallchirurgische Untersuchungen sind oft den Specialty Registrars vorbehalten. Die Stationen sind für deutsche Standards in der Regel gut bis sehr gut besetzt sind (Studierende des 4./5. Jahres, Advanced Nurse Practitioners, 2 FY1s; oft gibt’s noch Phlebotomists, die komplett die Blutentnahmen erledigen).
Eigenengagement öffnet viele Türen, im OP muss man immer nachfragen, ob man etwas machen darf und sich die OPs von Consultant und fortgeschritt. Registrar raussuchen, dann kann man nämlich zumachen, wohingegen mit den "Jüngeren" oft nicht einmal die Hautnaht möglich ist (die wollen sie ja auch mal selbst machen). Eine gute Idee ist es außerdem, mit den Consultants in abgelegenere Orte für ihre Clinics zu fahren (Fort William, Wick, Thurso, Dingwall), so erhält man einen spannenden Einblick in die ländliche medizinische Versorgung.
Grundsätzlich ist viel Raum für Freizeit, das liegt auch daran, daß die Briten des elective mehr so als Einblick (incl. kleines research projects) und sonst holiday verstehen und unser "PJ" am ehesten in deren FY1 abgebildet ist. Deswegen wird man oft auch mal eher nach Hause gelassen und darf lange Wochenenden nehmen, die kann man aber auch wieder "rausarbeiten" mit langen Tagen/Wochenenddienst.
Viele einheimische Studierende, Unterricht gibt's für die unterschiedlichen Levels ständig (M&M Besprechung mit Fortbildung; FY1-, Year 5 & 4 teaching sessions). Die Studis von der Uni einfach ansprechen, dann kommt man leicht an Stundenpläne und kann sich seinen PJ-Fortbildungsplan selbstständig zusammenstellen.
Im Skills Lab des HMEC gibt es auch regelmäßig Notfallkurse und - teaching an Dummies und Schauspielpatient*innen, wobei man sich mit dem Equipment für technische Rettung und dem geliebten ABCDE-Schema auseinandersetzen kann. Sehr empfehlenswert! Auch bei den Paramedics lässt sich easy ein Tag auf dem Rettungswagen organisieren.
Generell sollte man sehr dazu bereit sein, sich selbst zu engagieren, wenn man etwas möchte; sonst kann man auch mal untergehen.
Aber Schottland ist eine wunderbare Erfahrung und die Chance, am Wochenende einfach auf eine traumhafte Wandertour aufzubrechen ist selbst im späteren Herbst gut möglich!
Bewerbung
Die Bewerbung läuft über die Medical Electives Officer im Highland Medical Education Centre, das sich direkt neben dem Krankenhaus befindet. Die Dame arbeitet in Teilzeit und ist per eMail eher schlecht zu erreichen, weswegen sich der Bewerbungsprozess als holprig gestaltet, um es milde zu formulieren.
Insgesamt war es relativ schwierig, an Informationen zu kommen, man musste oft anrufen (mittlerweile nicht mehr möglich, da "zu zeitaufwändig für die Kollegin". Würde ich aber trotzdem über die HMEC Portiers machen, dass man sich verbinden lässt. Sonst kommt man im Prinzip an keine Antworten.
Kosten:
100 Pfund Bewerbungsgebühr an das HMEC. Tuition fees wie an anderen Universitäten gibt es keine.
Für Unfallchirurgie/Orthopädie musste ich noch ein PVG Scheme vor Ort beantragen (trotz deutschem Führungszeugnis), das sind nochmal ca. 65 Pfund.
Unterkunft in 4er WGs mit Studierenden der Uni in Aberdeen/anderen Elective Students 400m zu Fuß zum Krankenhaus auf dem Gelände des NHS Highland – 10 Pfund/Nacht. Wird vermittelt, sobald man sein conditional offer erhalten hat. Man kann Ein- und Auszugstermin individuell absprechen.
Waschmaschinen, Trockner und Bügeleisen sind in den jeweiligen Unterkünften vorhanden. 1x Waschen kostet 2 Pfund.