Insgesamt gutes Tertial. Man rotiert über die verschiedenen Stationen: 1. Woche Einführung ins PJ, 6 Wochen Normalstation, jeweils 3 Wochen Notaufnahme, Stroke und Intensiv. Das Team ist größtenteils sehr nett, der Chef ist super nahbar und wirklich auf einer Ebene im Umgang mit den Studis. Neben den u.g. Bereichen kann man auf Wunsch ins EEG-Monitoring oder auch mal in der Funktionsdiagnostik reinschnuppern. Jeder Pler bekommt einen eigenen Orbis Zugang, damit man selbstständig Briefe schreiben und Untersuchungen anordnen kann.
Station:
Klassische Stationsarbeit, also morgens um 8 Uhr Zugänge legen und Blut abnehmen. Wir waren 2-4 PJler, sodass man nicht die ganze Zeit mit nervigen Blutentnahmen zu tun hatte. Wer noch keine Zugänge legen kann, der kann es hier aber gut lernen. Bekommt man mal kein Blut oder Zugang rein, ist es aber kein Probem den Assistenten zu fragen. Danach meistens Liquorpunktionen (wir kamen auf ca. 20 LPs/ PJler, danach kann man es echt gut) oder andere Untersuchungen, wie Laktatischämietest, MoCa oder L-Dopa-Test usw. und Visite. Bis zum Mittagessen meldet man selbständig Untersuchungen an, schreibt Briefe oder bespricht noch Befunde. Mittags dann Röntgenbesprechung mit den Neuroradiologen, die PJler machen dann eine ausgedehnte Mittagspause, die armen Assistenten dürfen weiter schuften. Nachmittags Pat. aufnehmen (1-2 pro Tag) und dem Oberarzt vorstellen/ mit ihm den Pat. visitieren. Im Ganzen aber gute Atmosphäre, etwas gefehlt hat das Teaching von den Assistenten und Oberärzten, was aber ganz klar aufgrund von Zeitmangel und Unterbesetzung schwer möglich war. Prinzipiell kann man eigene Pat. betreuen, dies muss man aber immer wieder einfordern und die Leute daran erinnern. Hat bei uns eigentlich nicht wirklich geklappt... Z.T. etwas überbesetzt mit Studenten, als wären 3 Pler nicht genug kamen für ein paar Wochen auch noch 3-4 Famulanten. Kontakt zur Pflege hier sehr gut! Man kommt eher später gg. 17 Uhr raus.
Notaufnahme:
Es gibt eine Oberärztin, die die neurologische Notaufnahme leitet, sonst ggfs ein Assistent. Hier haben wir am selbstständigsten gearbeitet, von Anamnese/ Untersuchung bis hin zu Diagnostik, Briefe und Entlassung/ Verlegung. Man sieht sehr viele Pat. in kurzer Zeit und hat auch schon mal recht interessante Kolibris dabei. Im Gegensatz zur internistischen Notaufnahme, die direkt nebendran ist und einem Lazarett ähnelt, arbeitet man sich in der Neuro auch nicht zu Tode ;) Man kommt ca. um 16 Uhr raus.
Stroke:
Start 7:30 Uhr. War unterschiedlich, bei mir extrem unterbesetzt und mit neuen Assistenten, ich bin an einigen Tagen echt spät nach Hause gegangen (18/19 Uhr). Die anderen sind allerdings pünktlicher raus gekommen. Hier hat man leider nicht genügend PC-Arbeitsplätze, deshalb wird einem viel Orga-Kram aufgedrückt (Befunde anfordern, für Untersuchungen aufklären, Blut, Zugänge legen, Pat. aufnehmen, im Haus rumtelefonieren und viel zu oft NIHSS Scores erheben). Fand ich nicht so toll, bei den anderen war es wohl ok. Zwischendurch immer wieder Stroke-Alarm mit neuen Pat. in der Notaufnahme, die man gemeinsam mit dem Arzt dann über die Neuroradio usw abklärt und ggfs. zur Thrombektomie verlegt oder lysiert. Kontakt zur Pflege war nicht gut, die waren auch hier total unterbesetzt und etwas patzig.
Intensiv:
Super entspannt, toller anästhesistischer Oberarzt, der einem viel zeigt und erklärt. Hier kann man auch immer mal mit ihm auf Konsile mitgehen, diese z.T. sogar selbst unter seiner Aufsicht durchführen und dann mit ihm besprechen. Ansonsten lernt man komatöse Pat. zu untersuchen, kann wenn man Glück hat auch einige ZVKs/Shaldons/Arterien/Thoraxdrainagen legen. Bei mir wurden gerade neue Assistenten eingearbeitet, deshalb habe ich eher weniger invasive Sachen gemacht. BGAs werden hier von ärztlicher Seite gemacht, was natürlich super lächerlich ist, aber so lernt man zumindest mal mit den Arterien usw umzugehen. Wurde bei uns z.T. von den Famulanten übernommen. Hier kommt man meistens vor 16 Uhr raus.
Unterricht:
Einmal die Woche ein bestimmtes Thema bei einem Oberarzt, was je nach Dozent auch ganz gut war, wenn es nicht ausgefallen ist. Einmal die Woche Fallvorstellung von Studentenseite beim stellv. Direktor, der die Thematik dann sehr nah an die Klinik angelehnt hatte. War gut, aber z.T. auch sehr speziell und wohl eher Richtung Facharztniveau, sodass man sich schon mal etwas dumm gefühlt hat.
Man muss am Anfang und Ende des Tertials eine Mini-Staatsexamensprüfung mit dem stellv. Direktor am Pat. ablegen. Hier macht man in seinem Beisein Anamnese/Untersuchung und wird danach von ihm ausgefragt. War etwas unangenehm und mitunter auch ziemlich schwer, man hat allerdings immer etwas neues gelernt (und seine eigenen Grenzen aufgezeigt bekommen).
Im Großen und Ganzen also nette Leute, die einem gerne etwas zeigen und erklären, wenn sie Zeit haben. Man wird wahrgenommen, ist als PJler eigentlich gut angesehen, sieht exotische Krankheiten, viele unterschiedliche Bereiche und kann einigermaßen selbstständig arbeiten. Gefehlt haben eigene Pat.-Betreuung, Assistenten-Teaching und etwas Grundlagenfitness der Krankheitsbilder. Es ist doch immer schnell sehr speziell geworden, liegt aber vllt auch einfach an den universitären Krankheitsbildern.
Bewerbung
Halbes Jahr, externe bekommen wohl eher schwierig einen Platz. Famulanten müssen sich schon 2 Jahre im Voraus melden (?).