Obwohl Innere das Tertial war auf das ich am aller wenigsten Lust hatte muss ich sagen, dass es in Rheinfelden super war! Natürlich läuft auch hier nicht alles perfekt aber dazu später mehr... Grundsätzlich muss man sich natürlich überlegen ob man in ein Maximalversorungshaus gehen möchte, in dem man einzelne Fachbereiche der Inneren sehr genau kennen lernt oder ob man in ein Haus der Grundversorgung geht, in dem man die breite Basis der Inneren Medizin sieht. Rheinfelden ist ein wirklich kleines Haus ohne Intensivstation mit nur 4 IMC-Betten (keine beatmeten Patienten) und ohne Herzkatheter, weshalb wirklich viele Patienten in größere Häuser (Basel, Liesthal, Aarau) weiterverlegt werden. Gerade im Gegensatz zu den vorherigen Tertialen an der Uni konnte ich die familiäre Atmosphäre in Rheinfelden aber genießen! Man wurde als Unterassistent/Pjler wahrgenommen, vollwertig ins Team integriert und dass man nicht den ganzen Tag nur mit Blut abnehmen beschäftigt ist ist sicherlich auch ein Pluspunkt! Wenn man etwas lernen möchte ist jedoch definitiv Eigeninitiative gefordert! Zeigt man selbst kein Interesse und Engagement kann man auch hier einfach seine "Zeit absitzen" und unter dem Radar fliegen... Hat man sich jedoch eingebracht war das Teaching jederzeit und bei ausnahmslos allen Kaderärzten und auch Assistenten jederzeit möglich. Einmal pro Woche gab es eine Assistentenfortbildung und zusätzlich eine Unterassistentenfortbildung... Diese fanden meistens (ca. 75%) statt. Das meiste und auch besteTeaching hat man jedoch im direkten Gespräch bei der Visitenbesprechung mit den Kaderärzten erhalten. Nun zum Negativen: Die Unterassistenten müssen im Spätdienst auf der Notfallstation ab 18h das Labor machen und gegebenenfalls bei Operationen auch aus internistische Unterassistenten in den OP... Zum Labor: es schadet sicher nicht einen Überblick über die Laborarbeit zu bekommen (welchen Wert mache ich aus welchem Röhrchen, was muss ich dabei beachten usw). Wenn die Notaufnahme voll ist, verschwindet man als Unterassistent jedoch im Labor und pippetiert vor sich hin. Die Patienten bekommt man dann schlechtestenfalls garnicht zu Gesicht. Der Lerneffekt bleibt dann leider auf der Strecke... Dies ist jedoch nur an wenigen Tagen der Fall gewesen! Zum OP: Ich war schon immer gern im OP, deshalb fand ich es auch im Innere Tertial ganz nett ab und an im OP zu stehen. Dies sollte meiner Meinung nach jedoch nicht verlangt werden, sondern auf freiwilliger Basis geschehen. Schließlich macht man in Chirurgie auch noch ein Tertial... Ich war in den 3 Monaten ca. 5-6mal im OP, damit ihr eine grobe Vorstellung habt wie oft dies vorkommt... Aufgrund von Differenzen bezüglich dieser Einsätze wurden die Unterassistentenverträge mittlerweile jedoch leider so angepasst, dass man auch als internistischer Unterassistent bei Bedarf in den OP gehen muss. Meiner Meinung nach leider ein Schritt in die falsche Richtung...
Zusammenfassend: überlegt euch vorher was ihr euch vom internistischen Tertial versprecht. In Rheinfelden werdet ihr, wenn ihr selbst motiviert seid, sehr viel und vor allem sehr breit lernen können. Da jeder Kaderarzt einen andere Spezialisierung hat (Nephrologie, Rheumatologie, Geriatrie...) ist das Spital wirklich sehr breit aufgestellt! Legt ihr jedoch besonders großen Wert auf praktische Dinge wie Aszitespunktionen, Pleurapunktionen, Knochenmarkspunktionen könntet ihr in Rheinfelden enttäuscht werden. Kleines Krankenhaus heißt eben auch kleinere Anzahl solcher Interventionen und viele Assistenten, die vor den Unterassistenten dran sind... Für mich persönlich war Rheinfelden die absolut richtige Wahl! Die häufigen Krankheitsbilder der Inneren Medizin, die man auf jeden Fall drauf haben sollte, sieht man hier Tag ein Tag aus und lernt diese auch zu therapieren...
und ein netteres Team vom Chefarzt, über den Leitenden Arzt und die Kaderärzte bis zu den Assistenten, in das man so herzlich aufgenommen wird, hatte ich vorher noch nicht kennengelernt!
Zur Unterkunft: direkt gegenüber der Klinik, möbliertes Zimmer in 3er WG (mit Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner ausgestattet und alle 2 Wochen kam sogar eine Putzfrau für die Gemeinschaftsräume; für 350 Franken/Monat)
Bewerbung
Bewerbung ca. 2 Jahre vorher, jedoch auch deutlich kurzfristiger möglich!