PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Mayo General Hospital (7/2018 bis 9/2018)
Station(en)
Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
In Irland sind die einzelnen Abteilungen in „Teams“ untergliedert. Jedes Team besteht aus einem Chef, dem Consultant, ein oder zwei erfahrenen Ärzten, den Registrars, Assistenzärzten, den SHOs, und Ärzten im ersten Jahr, den Interns. Die Hierarchie ist sehr starr und die Interns sind meist ausschließlich für die Stationsarbeit zuständig, während die SHOs oft auch mit in den OP dürfen und die Registrars teilweise auch alleine operieren dürfen.
Generell unterscheidet sich der Status eines Studenten im letzten Jahr in Irland sehr von dem in Deutschland. Wie im gesamten angloamerikanischen Raum arbeitet man sehr wenig selbstständig und darf kaum praktische Tätigkeiten übernehmen. Dafür werden häufig Kurse und Teachings angeboten, an denen die Studenten teilnehmen können.
Bei der morgendlichen Visite fühlt man sich meistens wie bei einer Völkerwanderung: Das gesamt Team inklusive Studenten und Krankenschwestern ist unterwegs, um die auf unterschiedlichen Stationen liegenden Patienten zu sehen. Oft ist es nicht ganz leicht, die leisten Visitengespräche zu verstehen, wenn man in letzter Reihe steht. Je nachdem mit welchen Ärzten man unterwegs ist, werden den Studenten aber oft noch separat Details zum Patienten erklärt und ihnen Fragen zu den Fällen und Krankheitsbildern gestellt.
Anschließend ist das Team je nach Wochentag in einer anderen Funktion eingeteilt: OP, Endoskopie, Ambulanz oder Minor OPs (kleinere ambulante chirurgische Eingriffe). Nach den Tagen, an denen das eigene Team Hintergrunddienst hat, ist man jeweils nochmal im OP eingeteilt.
Im OP steht man leider meistens nur daneben und beobachtet. Je nach Chef darf man sich manchmal auch einwaschen und Haken halten. An OPs fallen vor allem kleinere Eingriffe wie Appendektomien, Cholezystektomien und Hernien-OPs an. In der Ambulanz begleitet man die Ärzte zu ihren Patientengesprächen. Teilweise darf man die Patienten mit untersuchen. Im Anschluss ist oft noch Zeit, um Fragen zu stellen und die Patienten mit dem Arzt zu besprechen. Bei den Minor OPs darf man oft assistieren, nicht jedoch selbstständig arbeiten.
Viele Consultants arbeiten nebenher noch einmal pro Woche in Privatkliniken, in die man sie begleiten darf. Mein Consultant war beispielsweise zusätzlich in der Symptomatic Breast Clinic in Galway tätig. Es empfiehlt sich auf jeden Fall mitzugehen, da man oft spannende Krankheitsbilder sieht und oft auch mehr praktisch machen darf als im Mayo University Hospital.
Leider war die Ausbildung im Krankenhaus für mich persönlich viel zu wenig praxisorientiert und ich hätte mir gewünscht mehr am Stationsalltag teilnehmen zu können. Ich würde empfehlen, wenn überhaupt, dann nur ein halbes Tertial in Irland zu absolvieren. Als Tipp: Für alle, die gerne mehr selbst machen wollen ist die Orthopädie/Unfallchirurgie eindeutig besser geeignet als die Allgemeinchirurgie!
Bewerbung
Ich bewarb mich in etwa ein Jahr im Voraus ganz unverbindlich per E-Mail an medstudentsscoordinator@gmail.com für ein PJ-Tertial in der Allgemeinchirurgie. Die zuständige Sekretärin Clodagh Monaghan bat mir daraufhin an, mein Tertial auf die Allgemeinchirurgie und die Orthopädie aufzuteilen, was ich gerne annahm. Innerhalb eines Monats musste ich eine Gebühr von 37,50 Euro pro Praktikumswoche (Für vier Monate insgesamt 600 Euro überweisen). Außerdem wurden ein Empfehlungsschreiben der Universiät, ein polizeiliches Führungszeugnis, Nachweise der Impfungen für Mumps, Masern, Röteln, Varizella zoster und Hepatitis B sowie ein MRSA-Abstrich gefordert.
Clodagh antwortete stets schnell und zuverlässig und sandte mir auch eine Liste mit zur Untermiete stehenden Zimmern in Castlebar zu.
