hier mal eine E-Mail, die wir fünf deutschen Unterassistenten am Ende unserer Zeit an die verantwortlichen Ärzte geschrieben haben:
Der Betreff war: E-Mail statt Gespräch....was schonmal zeigt wieviel Zeit sie sich für ein abschließendes Gespräch nehmen...
Hallo zusammen,
hier mal eine E-Mail, die wir fünf deutschen Unterassistenten am Ende unserer Zeit an die verantwortlichen Ärzte geschrieben haben:
Der Betreff war: E-Mail statt Gespräch....was schonmal zeigt wieviel Zeit sie sich für ein abschließendes Gespräch nehmen...
Liebe XXX,
da wir wissen, dass Du viel beschäftigt bist, unsere Zeit am KSW nun aber fast zu Ende ist, möchten wir Dir gerne nach vier Monaten am KSW ein Feedback zu unserer Unterassistenz-Zeit geben.
Zuerst einmal möchten wir betonen, dass es positiv ist, dass man hier die Möglichkeit hat, bei vielen unterschiedlichen Operationen dabei zu sein. Zudem gibt der Notfall einem die Möglichkeit Anamnese und körperliche Untersuchung zu üben und kleinchirurgische Tätigkeiten zu erlernen.
Dennoch gibt es noch einige Punkte, die man aus unserer Sicht, deutlich verbessern könnte und müsste. Schließlich ist jeder UA ein möglicher zukünftiger Kollege.
1.) Dienstplan: Der Dienstplan sollte optimalerweise von einer Person in der Administration mit ausreichend zur Verfügung stehender Zeit gestaltet werden. Denn zeitweise war es so, dass man erst eine Woche vorher seinen nächsten Einsatzort erfahren hat. Ein Planen von Urlaub, Freizeit oder Besuchen ist schier unmöglich gewesen. Auch ist es wichtig, die Frei-Wünsche gleichmäßig über die Zeit zu verteilen. In unserem Fall haben wir anfangs oft nicht frei bekommen und mussten nun am Ende notgedrungen frei nehmen, wodurch es zu Engpässen kam. Dies wird noch dadurch aggraviert, dass die Verteilung in Spezialfächern/Wunschfächern nicht gleichmäßig erfolgte. Somit entstand der Konflikt, dass einerseits der Student auf den Spezialstationen gebraucht und gewünscht wurde und andererseits nicht alle Operationen abgedeckt werden konnten (insb. Ortho und Viszeral). Hierdurch entstand eine Unzufriedenheit bei den Ärzten und Studenten. Eine weitere Idee wäre, dass im November und Dezember evtl. zwei UAs mehr eingestellt werden, da vor Weihnachten ja bekanntlich vermehrt Operationen stattfinden.
2.) OP-Plan: Wir bemühen uns immer, den OP-Plan sowohl rechtzeitig für die Studenten zur Vorbereitung als auch so spät wie möglich für die Operateure zu schreiben. Es wäre wünschenswert, dass dieser allerspätestens um 20.00 Uhr fertig ist. Und bis zu diesem Zeitpunkt sollten alle cand.meds drinstehen. Leider schaffen insbesondere die Traumatologen und Orthopäden dies oft nicht. So passiert es häufig, dass am Folgetag der Pickett in geplante Operationen gehen muss und so nicht für die Notfall-Spur zur Verfügung steht.
3.) Elektiver OP-Dienst Samstag: Laut Infoblatt geht dieser von 9.-16.30 Uhr. Im Wochenplan ist in der Spalte für den Pickett allerdings nur "Pickett 7.-18.00 Uhr" vermerkt. Somit denkt jeder Chirurg, dass man ab 7.00 Uhr abrufbar sei. Es kam dadurch öfters zu unangenehmen Situationen, weil man vermeintlich zu spät (9.00 Uhr) erreichbar war. Außerdem wäre es wünschenswert, dafür entsprechend entlohnt zu werden (Kompensation oder Bezahlung).
4.) Einführung: Wir wurden durch einen UA eingelernt, der gerade mal drei Tage am Spital war und nach der Hälfte der Einführung dann selbst in den OP musste. Es wäre wichtig, dass einem die Aufgaben klar und genau gezeigt werden. (Unseretwegen auch durch ein Infoblatt (aktuell! Und ausführlich). Außerdem benötigt es eine PC-Programm Einführung, damit man die Ärzte nicht ständig während ihrer Arbeit nerven muss. Zusätzlich wäre es sinnvoll, wenn die Berechtigung der UAs auch für Dinge wie Stationslisten drucken, Physiotherapie Rezepte ausstellen etc. sowie die Spezialfächer (Stationsübersicht, Sprechstunden etc.) erweitert und frei geschaltet werden würde.
5.) Lehre: Es ist klar, dass die Assistenzärzte wenig Zeit haben und auch noch am Lernen sind, deshalb wäre es die Aufgabe der Oberärzte den Studenten etwas beizubringen. (Abfragen/Abprüfen von Wissen, Erklären von Zusammenhängen, Patientenbesprechungen). Es handelt sich hier um ein Lehrkrankenhaus mit Lehrauftrag (!), tatsächlich hängt die Lehre hier allerdings vom Engagement einzelner ab. Beispielsweise wäre es möglich, die UAs am Studentenunterricht (Uni Zürich) teil nehmen zu lassen oder diesen nochmal für diese anzubieten. Auch wäre es bereichernd, wenn jeder Fachbereich ein Seminar gestalten würde (theoretische und praktische Inhalte).
Hoffentlich wird sich in nächster Zeit am KSW die Situation für die Unterassistenten (oder kurz UHU für unter HUND ...) verbessern. So wie es Momentan ist, kann ich es niemandem weiter empfehlen hier her zu kommen. Man lernt hier sehr wenig, was für mich persönlich der der grösste Kritikpunkt war.
Man darf im Vergleich zu anderen Häusern kaum selbstständig arbeiten, bekommt relativ wenig Gehalt und hat lange Arbeitszeiten: Auf Station 7:00-17:30...