PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Baden (9/2018 bis 12/2018)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Notfall, Urologie, Orthopädie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Wenn man sein komplettes Chirurgie-Tertial am Kantonsspital Baden macht, rotiert man ca. 5 Wochen auf die Orthopädie, ca. 3-4 Wochen Notfall, 2 Wochen Urologie (falls Kapazitäten da sind) und den Rest auf der Allgemeinchirurgie.

Begonnen habe ich mit der Ortho-Rotation und wurde hier schnell ins Team aufgenommen, die Assistenzärzte sind alle schon etwas weiter und keine "Frisch-ab-Staats", daher auch deutlich routinierter in allem. Meistens war ich als Uhu im OP eingeteilt, wo man Haken gehalten hat, aber ich durfte während der OPs häufig rumkommen und immer mal wieder den Situs ansehen, damit ich weiss, was ich halte ;) Einige Male habe ich auch auf der Wirbelsäulen-Chirurgie ausgeholfen und das war auch recht spannend, da sie zwischendurch am Mikroskop operieren (habe ich davor noch nicht gesehen). Falls ich nicht im OP eingeteilt war, bin ich viel in die verschiedenen Sprechstunden mitgegangen. Da ist jeder Tag unterschiedlich, so dass am Montag bspw. Trauma-Sprechstunde ist, dann gibt es Schulter, Hüfte, Knie, Füsse, also einmal alles. Da konnte ich auch verschiedenste Untersuchungstechniken üben unter Anleitung oder bei Untersuchungen zusehen und nachfragen. Was ich ganz cool fand, war, dass die Assistenzärzte gesagt haben, dass man auf der Visite nicht wirklich viel lernen würde und daher wirklich lieber in die Sprechstunden gehen soll oder auch im OP einfach zusehen, wenn einen etwas interessiert.
Die Assistenzärzte und Oberärzte gesamt haben mir sehr viel gezeigt und erklärt. Im OP durfte ich ab und zu sogar mal bohren oder hämmern. Was man auf jeden Fall darf, ist die Hautnaht am Ende.

Die Notfallstation ist super. Vor zwei Jahren war ich bereits für eine Famulatur 4 Wochen dort und als ich jetzt wiedergekommen bin, waren noch sehr viele vom alten Team da (was sehr für die Station spricht). Hier kann man zu Beginn unter einem Assistenzarzt die Anamnese und den Status erheben, wenn die aber sehen, dass man gründlich und sorgfältig ist, macht man Patienten komplett alleine. Das heisst, Anamnese und Status erheben, Untersuchungen anmelden, Medikamente verordnen, stationäre Aufnahmen oder ambulante Briefe erstellen. Hier bespricht man alles mit dem Oberarzt direkt ohne dem AA zu berichten. Das gibt einem ein sehr selbstständiges Gefühl. Sonographieren kann man hier auch unter Supervision von einigen Ärzten (wird normalerweise von Radiologen durchgeführt). Auch hier gilt, je nachdem wie viel Engagement man selbst investiert, um so mehr kommt auch zurück.

Auf der Viszeralchirurgie beginnt der Tag mit dem Morgenrapport und anschliessend geht man mit auf Visite, sofern man nicht im OP eingeteilt ist. Da unterstützt man den Assistenzarzt ein wenig und bereitet für den Röntgenrapport nachmittags die Patienten für den morgigen Tag vor. Der Chefarzt stellt beim Rapport gerne Fragen zu Patienten bzw. zu den Operationen, aber auf angenehme Weise, so dass man da auch viel von mitnimmt. Dienstags gibt es mittags immer einen Journal-Club mit Pizza und donnerstags hat man auch die Möglichkeit zum Tumorboard mitzugehen.
Wenn man im OP eingesetzt ist, hält man natürlich Haken, aber ich muss sagen, dass wirklich ALLE Oberärzte sehr viel erklärt haben, aber auch viel gefragt haben in puncto Anatomie. Allerdings nie so, dass man sich vorgeführt gefühlt hat oder es unangenehm war. Wenn ich bei OPs gefragt habe, ob ich zusehen kann, wurde ich meistens sogar noch mit an den Tisch geholt, damit ich besser sehen konnte. Dass ich zunähen durfte, war auch sehr häufig der Fall ;). Die Assistenzärzte sind alle nett und profitieren tut man viel von denen, die schon im 2. oder 3. Jahr sind, da die ganz Neuen (verständlicherweise) viel mit sich und der Organisation beschäftigt waren.
Auf der Station gibt es noch einen Laparoskopie-Simulator, an dem man auch als Uhu üben darf und in der Zeit, wo ich da war, gab es einen Nahtkurs in Kooperation mit Braun, der sehr gut war.

Zum Abschluss ging es dann noch auf die Urologie... Morgens geht man mit alle Mann auf Visite und anschliessend in den Röntgen-Rapport. Danach ging es entweder wieder hoch auf die Station oder in die Ambulanz oder in den OP. Die Pflege in der Ambulanz ist super, da sie einen immer anrufen, wenn etwas spannendes ist oder man vielleicht sogar etwas machen darf (Cystofix wechseln, DK legen, Sono, etc). Im OP ist man immer willkommen zuzusehen oder auch als 4. noch mit am Tisch zu stehen. Das Team bestehet aus vielen jungen Oberärzten und der Chef ist speziell, aber sehr lustig.

Was in Baden dazukommt, sind Pickettdienste... 1x/Monat ein ganzes Wochenende, dafür dann den kommenden Freitag und Montag frei und 2-3x/Woche ohne Kompensation. Meistens wird man nicht viel gerufen. Bei mir hatten die Gynies Uhu-Knappheit und daher standen wir auch den Gynies zur Verfügung und da hatte ich ca. jeden zweiten Dienst ne Sectio, aber auch hier durfte ich häufig zur Entschädigung am Ende zunähen ;)

Also ich muss sagen, dass ich von meinem Chirurgie-Tertial am KSB wirklich begeistert bin. Die Rotationen fand ich spannend und gelernt habe ich auf allen Abteilungen sehr sehr viel. Anders als erwartet, habe alle viel und gut erklärt. Das entschädigt absolut für das hohe Arbeitsaufkommen.
Man muss aber schon sagen, dass die Schweiz nicht für ein entspanntes Tertial geeignet ist, aber definitiv für ein Tertial, in dem man viel lernen und machen möchte.

Ich kann das KSB für die Chirurgie nur empfehlen!!!!!
Bewerbung
2 Jahre im Voraus und das KSB akzeptiert die krummen Tertialzeiten aus Deutschland (viele Spitäler beginnen zum 1. eines Monats)
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Gipsanlage
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1300

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2