Mein Tertial in der Neuro hat mich auf allen Ebenen begeistert! Wir wurden ab dem ersten Tag nicht nur in ein tolles und motiviertes Team aufgenommen, sondern wurden auch sehr gut in den Arbeitsalltag eingearbeitet. Gemeinsam mit dem Chef konnten wir am ersten Tag einen individuellen Rotationsplan entwickeln, dass wir alle die verschiedenen Einsatzbereiche gut kennen lernen konnten. Insgesamt hat man die Möglichkeit, auf die neurologische Normalstation (drei Bereiche), die STU (Stroke Unit), die ECU (Epilepsie Station), die Funktionsdiagnostik(EEG, SEPs, EMG/NLG und Neurodoppler) und in die ZNA zu rotieren. Neben dem regulären PJ- Unterricht bekommt man in der Neuro einmal wöchentlich eine private Fortbildung beim Chef, bei welcher selbst gewählte Themen insbesondere hinsichtlich möglicher Fragen in einer mündlichen Prüfung und hinsichtlich ihrer Relevanz für den klinisch Alltag besprochen werden. Auf Station kann man schnell eigene Patienten/ Zimmer übernehmen und ist für Patient, Pflege und Oberarzt der erste Ansprechpartner und bestreut seine Patienten von Aufnahme bis Entlassung selbstständig- immer unterstützt vom Team, sodass man gefordert wird, aber nie überfordert ist. Für die Blutabnahmen gibt es einen Abnahmedienst und bei Braunülen habe ich aktiv nachfragen müssen, dass ich die gerne üben möchte, weil einem das sonst auch zugunsten spannenderer Aufgaben abgenommen wird.
Auf STU und ECU bekommt man zusätzlich einen guten Einblick in Diagnostik, Frühreha und Therapien und durch die interdisziplinären Besprechungen einen Einblick in die Arbeit von Physio, Ergo, Logo und Neuropsychologie.
In der Funktionsdiagnostik konnten wir selbst die verschiedenen Untersuchungen üben und gemeinsam befunden und besprechen. Bei Interesse war auch eine Rotation in die Radiologie insbesondere in die Neuro- Angio zu Thrombektomien möglich.
In der ZNA erhielten wir einen intensiven Einblick in neurologische Notfallmedizin und konnten auch hier- immer unterstützt- eigene Patienten betreuen, von erster klinischer Untersuchung über diagnostische Entscheidungen und weiteres Procedere. Durch das gemeinsame Arztzimmer und den guten Kontakt der Abteilungen untereinander konnte man auch Patienten aus anderen Fachrichtungen mitbetreueun/untersuchen bzw. wurde bei spannenden Sachen hinzugerufen.
Besonders gut gefallen hat mir das Neuro Team! Die meisten Assistenten sind selbst ehemalige PJler, die dort geblieben sind, weil es ihnen so gut gefallen hat und die Stimmung wird auch an die neuen PJler weitergeben. Man bekommt super viel erklärt, wird auf Augenhöhe eingearbeitet und kann alles fragen, was so im klinischen Alltag anfällt.
Auch die Oberärzte und der Chef haben ein großes Interesse an Weiterbildung und erklären jede Menge bzw. besprechen mit den Pjlern ihre Patienten wie mit einem Assistenten. Die Stimmung insgesamt ist super locker und freundschaftlich, man fährt zusammen im Zug, geht zusammen essen und nach der Arbeit auch mal auf den Weihnachtsmarkt- das spricht sich natürlich schnell rum und zwischenzeitlich waren wir mit Rotations- Pjlern aus anderen Fachrichtungen tatsächlich die meisten Studis in der Neuro im gesamten Krankenhaus:)
Die Arbeitszeiten sind zum Teil durch die Fortbildungen Mo, Mi und Do bis um 17h (immer an den Zug angepasst) und an den anderen Tage im eigenen Ermessen, die Assistenten sind super entspannt und man kann immer früher gehen, aber natürlich auch gern länger bleiben. Im Ausgleich zu den drei langem Tagen erhält man jede zweite Woche einem Studientag.
Als einziger Negativpunkt ist maximal meine Gewichtszunahme in dem Tertial zu nennen, weil es so oft Kuchen oder Süßes gab :)
Ich kann mein PJ Tertial in der Neuro also nur uneingeschränkt weiterempfehlen! Ich hab klinisch, theoretisch und menschlich unglaublich viel gelernt und fühle mich nicht nur gut auf das mündliche Examen sondern auch auf meinen klinischen Start sehr gut vorbereitet und hätte sehr gern mein Tertial verlängert, wenn sowas möglich wäre!