Das PJ-Tertial auf der viszeralchirurgichen Station war leider sehr enttäuschend: Ich musste von Beginn an alle anfallenden Stationsarbeiten wie Blutabnehmen, Nadeln legen, Drainagen ziehen, Verbände wechseln, Verbandswagen und Blutabnahmetablett auffüllen und putzen, Akten anlegen, Dokumente alphabetisch sortieren und abheften sowie CDs ins Röntgen-Archiv bringen übernehmen. Dafür bekam ich von den überarbeiteten Assistenzärzten weder ein Dank noch geschweige denn etwas Zeit gewidmet, um gemeinsam Fälle und das entsprechende diagnostische sowie therapeutische Vorgehen zu besprechen.
In den OP wurden wir nur dann gerufen, wenn jemand am Tisch benötigt wurde - ansonsten war es nicht erwünscht, dass wir uns dort aufhielten, sondern sollten auf der Station aushelfen. Da mir meist niemand Bescheid gab, wann die Visite begann und ich in der Zeit mit den Blutentnahmen beschäftigt war, verpasste ich diese dann regelmäßig auch zum größten Teil.
In der Nachmittagsbesprechung zur OP-Indikation konnten wir zumindest ab und zu einen Patienten vorstellen - eigene Patienten durften wir aber nicht betreuen.
Das einzig Gute auf der Station waren die erklärungsbereiten und freundlichen Schwestern, die mich im Gegensatz zu den Assistenten sehr nett behandelten und unterstützten, wo sie konnten.
Zum Glück konnte ich a 4 von 5 Tagen den PJ-Unterricht besuchen, sodass ich immerhin in dieser einen Stunde am Tag etwas hinzulernen konnte.
Insgesamt fühlte ich mich als kostenlose Hilfskraft ausgenutzt, nur schlecht in die täglichen Abläufe auf ärztlicher Seite integriert und nicht als Lernende ernst genommen - ich kann deswegen niemandem empfehlen, hier ein PJ-Tertial zu absolvieren.
