Ich habe einen Teil meines chirurgischen Tertials hier abgeleistet.
Der Dienst beginnt morgens mit der Frühbesprechung der Röntgen/CT/MRT-Bilder und danach gibt es noch eine kurze Besprechung auf Station, wo die Einteilung der OPs vorgenommen wird. Teilweise wird man fest mit eingeteilt, man kann sich aber auch oft mit steril an den Tisch stellen und zuschauen.
Am Anfang meines PJs war das Blut abnehmen noch eine eher freiwillige Sache um den Schwestern zu helfen, gegen Ende wurde das immer mehr zur Pflicht und wenn man das nicht schnell genug erledigte oder in den OP sollte kam es auch gelegentlich zu genervten Reaktionen der Schwestern.
Die Stimmung im Allgemeinen war ok, man musste sich immer die Ärzte raussuchen, die einem was erzählt haben und einen auch was machen ließen, wenige davon waren den PJlerinnen gegenüber auch teilweise unfreundlich, ohne dass man ihnen je einen Grund gegeben hätte. Was mich sehr gestört hat, war das Lästern über andere Fachrichtungen und die Annahme man sei als Chirurgie sowieso das wichtigste Fachgebiet überhaupt.
Da wir zeitweise 3 PJler waren, nahm man sich die Arbeit auch gegenseitig weg und saßen auch viel rum, weil nichts mehr zu tun war. Es wird zwar viel darüber geredet, dass man noch dies und jenes lernen sollte, aber gezeigt wurde es einem nicht (z.B. Briefe schreiben oder Kamera halten bei den Laparoskopien). Das könnte besser koordiniert sein.
Im OP konnte man viel zuschauen und selten auch etwas selbst machen, das belief sich aber meist auf Haken halten, saugen und tupfen. Nähen durfte ich in den 2 Monaten, die ich da war ganze 4 mal, das fand ich nicht so gut, zumal ich das auch angesprochen habe. Das Spektrum der Klinik ist sehr groß, weil es auch eine Gefäßchirurgie gibt, sodass man wirklich viel gesehen hat.
Es ist kein Problem, das Tertial zu splitten und noch in die Unfallchirurgie zu gehen, ich persönlich bin in die plastische Chirurgie gewechselt, welche ich uneingeschränkt empfehlen kann, dazu schreibe ich noch eine extra Bewertung. (Aber Achtung, nicht am Anfang sagen, dass man das vor hat, die Fachrichtungen sind Todfeinde)