Der Tag beginnt um 07:30 Uhr mit der Morgenbesprechung. Positiv lässt sich hier schon mal festhalten, dass der Chefarzt einen jeden morgen per Handschlag begrüßt und ab dem ersten Tag die Namen eines jeden PJlers kennt. Nach der Röntgen-Besprechung geht's entweder in den OP oder auf Station zum Blutabnehmen/ Nadeln legen. Je nach Assistenzarzt auf Station ist das mal mehr oder weniger Arbeit und wenn man Glück hat, dann helfen die Assistenten auch. War aber insgesamt immer gut machbar (maximal 30-40 Minuten). Dann kann man ab 09.00 Uhr auf Visite mitgehen. Da muss man aber schon aktiv nachfragen und sich dahinter klemmen, ansonsten gehen die Assistenten auch gerne mal selbst los ohne Bescheid zu geben.
Man kann eigentlich immer wenn Zeit ist in die ZNA um dort zuzuschauen und nach einiger Zeit, wenn die Ärzte einen kennen, darf man auch Patienten komplett selbst betreuen und an den Assistenten übergeben. Mit ganz viel Glück springt sogar mal eine Wundversorgung raus, aber da muss man ehrlicherweise sagen, dass ich in den 2 Monaten genau eine gemacht habe. Ansonsten ist's in der ZNA echt super, weil man sehr selbstständig arbeiten kann (inkl. Brief schreiben), wenn man sich gut anstellt. Man muss noch sagen, dass es eher eine kleinere ZNA ist, in der unfallchirugisch nicht so viel anfällt. Einen Schockraum habe ich in den 2 Monaten beispielsweise gar nicht erlebt.
Im OP ist's eher zäh. Ich bin immer am liebsten im OP, aber man darf echt nicht viel machen. Lagern, beim Abwaschen helfen und dann Haken halten. Gerne auch mal 2 Hüft-TEPs und 2 Knie-TEPs hintereinander weg, wenn man niemanden hat, der einen auslöst. Das nervt irgendwann gewaltig, weil man echt nur super selten am Ende mal etwas nähen darf. Da gibt's eigentlich nur einen jungen OA, bei dem es immer cool im OP ist, weil die Stimmung passt und er einen am Schluss nähen lässt. Bei anderen Oberärzten ist das teilweise leider echt langweilig.
Die Stimmung im Team ist gut, vor allem unter der Assistenten. Der Kontakt zu den Oberärzten ist eher sporadisch und auf den OP beschränkt. Den Chef fand ich, wie gesagt, sehr nett.
Teaching im Alltag ist eher selten, es gibt aber wechselnde Seminare dreimal die Woche. Da kann man einiges mitnehmen, insofern sie stattfinden.
Man überarbeitet sich auch definitiv nicht und kann eigentlich immer früh nach Hause gehen. Und wenn man viele PJs/Famulanten hat, dann ist's erst recht entspannt. Da kann man sich dann pro OP abwechseln und man hat die Möglichkeit sich in Früh - und Spätdienste aufzuteilen (07.30- ca 14.30 Uhr; 12.00 - ca. 19.00 Uhr). Man kann außerdem bei genug PJs auch Wochenddienste machen (meist 09.00 - ca. 12.00 Uhr) und bekommt dann einen Tag unter der Woche frei.
Dagegen kann's schon mal stressig werden, wenn wenige PJs gerade eingeteilt sind.
Insgesamt ein entspanntes Tertial mit guter Stimmung und der Möglichkeit, vor allem in der ZNA, einiges mitzunehmen.