Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zur angemessenen Einordnung dieser Bewertung bzgl. meiner Interessenlage ist wichtig: Ich wollte nie etwas chirurgisches machen. Dieses Tertial hat meine Meinung darüber weiter gefestigt.
Nun erstmal zu dem Ablauf:
Aufgrund dessen, dass ich als Neu-PJler alleine war gab es für mich eine 1-zu-1-Einweisung bzw. gar keine. Es hieß, geh erstmal dort auf Station und dann sehen wir weiter. Jedoch haben die anderen PJ-ler berichtet, dass sie am ersten Tag eine komplette Einweisung und mögliche Rotationen vorgestellt bekommen haben. Aufgrund dessen kann man diesen Punkt nicht allzu negativ bewerten. Ich habe dann die ersten 2 Wochen auf der CHR3 begonnen. Dort wurde mir der Tagesablauf von einer PJlerin gezeigt. Blut abnehmen und Viggos legen durften auf dieser Station nur Ärzte, was man als PJler gerne hinnimmt. Zum Alltag gehörte es dann, die Aufnahmen zu machen und den Ärzten vorzustellen, sowie auch die Aufklärungen für "nicht-invasive Maßnahmen" durchzuführen. Dazu muss man sagen, dass einem diese Dinge leider nicht gezeigt wurden. Darüber hinaus gehörte es dazu, die Patienten für die Röntgenbesprechung am Nachmittag vorzubereiten. Dies ist eine gute Übung für das spätere ärztliche Leben. Man wurde hier hin und wieder zum Haken halten in den OP gerufen. Jedoch hielt sich das auf der Station relativ in Grenzen.
Zum Haken halten im OP allgemein: Man muss sich bewusst darüber sein, dass zum Alltag die pp-Whipple-OP gehört, man also gut und gerne 4-8 Stunden im OP am Tisch steht und Leberhaken halten darf. Meine Erfahrung im OP war unterschiedlich, jedoch überwiegend keine angenehme Situation. Es ist häufig keine angenehme Athmosphäre im OP-Saal gewesen und häufig bekommt man die verschiedensten Launen ab.
Allgemein-chirurgische Ambulanz:
Von dieser Rotation hatte ich mir viel erhofft und wurde glatt enttäuscht. Es waren zwar nette Ärzte dort, aber aufgrund des Zeitdrucks konnte man leider nur zuschauen und sehr wenig selbst leisten. Jedoch wurde man in diesen 2 Wochen nicht in den OP gerufen.
NFA-Unfallchirurgie:
Sehr nettes NFA-Team. Man konnte die ersten Tage mitlaufen und sich den Arbeitsablauf und die klinischen Untersuchungen, etc. anschauen. Dann konnte man sich sehr gut einbinden und eigenständig Patienten anschauen, Aufnahmebefunde schreiben und Untersuchungen anmelden. Weiterhin konnte man Nähen und sogar an einer Reanimationssimmulation teilnehmen. Man war ein fast vollwertiges Mitglied des Teams.
GEFÄß-CHR:
Im großen und ganzen freundliches Team. Man konnte Verbände machen, im OP schauen und in der Ambulanz zuschauen. Alles in allem zum Reinschnuppern eine tolle Möglichkeit und ein nettes Team. Gemeinsames Frühstück gab es auch.
CHR1:
Das Beste kommt zum Schluss. Große Station. Wenig ärztliches Personal. Was bedeutet, dass man viele Verbände machen muss, Drainagen ziehen, Aufnahmen und Aufklärungen übernehmen musste. Man konnte viel machen, jedoch war nur selten ein Ansprechpartner da. Das führte häufig zu Fehlern und Kritik. Es gab auch die Situation, dass ich die OP's für den nächsten Tag vorbereiten und in der Nachmittagsbesprechung vorstellen musste und kein verantwortlicher Arzt an meiner Seite war. Darüber hinaus war ich auch teilweise allein auf Station, da alle Ärzte im OP waren. Normalerweise wird man auf dieser Staion auch häufig in den OP gerufen. Dies blibe mir jedoch aufgrund der minimalen personellen Besetzung auf Station erspart.
DIENSTE:
Mir wurde zu Beginn gesagt, dass man 2 Wochenend- und 4 Wochendienste ableisten muss. Leider waren es 24 Stunden Rufdienste und man hatte keine Möglichkeit im Krankenhaus zu schlafen. Die Dienste waren interessant und entspannt und ich wurde nur 1x reingerufen zum Operieren. Jedoch habe ich in einem Nachtdienst den Kommentar im OP gehört: "Wenn Sie Die Haken nicht halten können, dann muss ich den ärztlichen Rufdienst reinrufen. Das geht ja gar nicht."
Man hat zudem jede 2. Woche einen Studientag und jeden Mittwoch Seminar. Da wir immer sehr wenige PJler waren hatten wir sehr gute PJ-Seminare (Naht-, EKG, Herzecho-, Gefäß-Sono- und Neuro-Untersuchungskurs). Dort haben sich die Ärzte sehr viel Mühe gegeben und es hat einem neuen Input gebracht.
Man verdient 400€/ Monat, Berufskleidung, kein Mittagessen. Aber nehmt euch in Acht vor der Wäschefrau ;-)