Als PJ-ler wird man sehr herzlich im Team willkommen geheißen. Die Hierarchien sind recht flach und sowohl das ärztliche Team, als auch die Pflege sind extrem engagiert und familiär und stehen Fragen offen gegenüber. Das Haus besteht aus zwei geschützten und drei offenen Stationen. Der Tag beginnt um 8:30 Uhr mit Blutabnahmen auf der Station, von 8:45 Uhr - 09:30 Uhr finden die Morgenbesprechungen statt. Als Student kommt man immer zum Mittagessen und bis spätestens 17:00 Uhr (meist früher) darf man nach Hause gehen.
Die Aufgaben als Student sind vielfältig und nach den eigenen Interessen gestaltbar. Man darf zum Beispiel eigene Patienten aufnehmen und betreuen. Natürlich geschieht dies unter ärztlicher Supervision mit Hinweisen z.B. welche Fakten wichtig sind, anamnestisch zu erheben oder was die medikamentöse Einstellung betrifft. Ansonsten kann man an den psychologischen Gruppentherapien bzw. -trainings teilnehmen und Therapieangebote ansehen wie bspw. Ergo- oder Kunsttherapie oder die der Tagesklinik.
Während des Tagesablaufs wird man zu keinem Zeitpunkt zu "Praktikantenjobs" verdonnert oder muss automatisch die morgentlichen Blutabnahmen erledigen. Aber natürlich freut sich jeder, wenn man versucht sich nützlich zu machen, was einem mit Dank erwidert wird.
Auch finden regelmäßig Chefarzt und Oberarzt Visiten statt, welche sehr lehrreich bezüglich der Gesprächsführung sind. Bei manchen Patienten besteht sogar die Möglichkeit bei den Einzelgespräche mit den Psychologen/Assistenzärzten dabei zu sein.
Es wird insgesamt viel Wert darauf gelegt, dass man als Student etwas lernt. Einmal wöchentlich nimmt sich der Chefarzt eine Stunde Zeit für den PJ Unterricht, gerne auch für einen einzigen PJler. Des Weiteren gibt es Mittwoch Nachmittags die Ärztefortbildung aller kbo Kliniken per Videochat mit interessanten Referenten und Themen. Einmal in der Woche gibt es für die Assistenzärzte eine Supervision mit dem Oberarzt über schwierige Fälle und einmal monatlich die Möglichkeit an der Balintgruppe teilzunehmen, in der es um die Therapeuten-Patienten-Beziehung geht.
Die kbo Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen ist zwar räumlich an das Klinikum Garmisch-Partenkirchen angebunden, jedoch organisatorisch vom restlichen Klinikum getrennt. Das Klinikum bietet für seine PJler Dienstag und Donnerstag Nachmittag ebenfalls Fortbildungen an, die besucht werden können. Gesamt sind das also drei PJ Fortbildungen, eine Ärztefortbildung und eine Supervision wöchentlich an denen man teilnehmen kann.
Da ich eine PJlerin aus Österreich bin war mein Praktikumsaufenthalt kürzer als das deutsche Tertial, ich habe das Kantinenmittgessen bezahlt bekommen. Ein Gehalt von 500 € pro Monat bekommt man ab einer Praktikumsdauer von mindestens drei Monaten.
Insgesamt kann ich das PJ in der Psychiatrie in Garmisch nur wärmstens empfehlen. Ich habe viele unterschiedliche Erkrankungen und Verläufe gesehen und etwas über ihre Behandlung gelernt. Seine Freizeit kann man in Garmisch super in der Natur nutzen und sich beim Skifahren oder Wandern erholen.