Mein (halbes) Chirurgie Tertial am Rechts der Isar war für mich eine typische Uniklinik-Erfahrung. Strenge und steife hierarchische Strukturen. Man ist höchst anonym und als PJler jemand, der eben wie alle anderen PJler zuvor, alle lästigen Arbeiten erledigt - vornehmlich Blutentnahmen, Verbandswechsel ect. Dass man den Assistenzärzten dadurch enorm viel Arbeit abnimmt (die trotzdem bis spät abends bleiben müssen), scheint selbstverständlich zu sein. Das System muss ja am Laufen bleiben..Die Nachmittage können so schon mal lang werden, bis man lernt, eben einfach irgendwann zu gehen und sich nicht alles gefallen zu lassen.
Es gibt einen sehr cholerischen Chef und einen mittel cholerischen Chef. Die Frühbesprechungen sind bei dem Affentheater manchmal schon amüsant. Ansonsten sind aber alle nett, die Assistenten sind eigentlich alle cool, nur eben teilweise sehr überlastet.
Die klaren Pros:
Am Uniklinikum sind wahnsinnig viele PJler. Wer wie ich als Externe/r ein bisschen Anschluss finden möchte, ist hier genau richtig, da man sich täglich zum Frühstück/Mittagessen in der Cafeteria trifft und schnell ins Gespräch kommt. Außerdem ist man auf den meisten Stationen als PJler nicht allein, blöde Aufgaben in guter Gesellschaft machen dann schon fast wieder Spaß. Ein weiterer Plus-Punkt; es gibt tägliche Fortbildungen, die zwar das ein oder andere Mal ausgefallen sind, meistens aber stattgefunden haben und auch ganz gut waren.
Fazit:
Wer in seinem Chirugie-Tertial wirklich etwas lernen will, sollte besser woanders gehen. Es sei denn, er/sie ist interessiert an einer Unikarriere und bereit täglich bis spät abends zu bleiben, da man an der Uniklinik anscheinend nur so echtes Interesse am Fach bekunden kann.
Wem Chirurgie nicht besonders wichtig ist und wer als Externe/r ein unkompliziertes Tertial sucht, dem kann ich das Rechts der Isar zumindest unter sozialen Aspekten empfehlen. Man bekommt, was man erwartet.
Außerdem muss man fairerweise sagen, dass es anderen PJlern in anderen Chirurgie-Abteilungen teilweise besser gefallen hat (zB in der Unfallchirurgie). Siehe dazu die anderen Berichte. Ich selbst war nur ein halbes Tertial im Rechts der Isar und ausschließlich in der Viszeralchirurgie, da pro Tertial nur eine Rotation vorgesehen ist.
