Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Ich hatte eine unglaublich gute Zeit in der Anästhesie des MaWi und würde jeder Zeit wieder mein Wahltertial dort machen! Das Team ist einfach nur super, die Stimmung ist gut, man fühlt sich als PJler gesehen und anerkannt. Und man kann so viel lernen!
Tätigkeitsfelder: In den ersten Wochen ist die Lernkurve unglaublich steil, und auch danach lernt man sehr sehr viel - Man wird direkt aktiv in alle Arbeitsabläufe eingebunden: Patienten empfangen, Monitoring anschließen, Zugang legen (nur wenn man möchte, aber es bietet sich natürlich an ;)), Beatmen, Larynxmasken schieben/Intubieren, Narkosegerät einstellen, Medikamente aufziehen und spritzen, Dokumentieren, bei der Ausleitung helfen. Nach nur wenigen Wochen wurde ich auch mal mit dem Anästhesiepfleger für einige Zeit alleine im Saal gelassen. Da rutscht einem schon mal das Herz in die Hose, aber so habe ich wirklich schnell gelernt, wie man Narkosen führt. Wenn man sich sicherer fühlt kann man quasi alleine (unter Aufsicht des Arztes) Narkosen einleiten und führen. Und diese Verantwortung tragen zu dürfen hat wirklich Spaß gemacht! Es gibt auch ein Video-Laryngoskop, was total praktisch ist wenn man Intubieren lernt. Später durfte ich dann auch unter Anleitung Spinalanästhesien stechen und einen ZVK habe ich auch legen dürfen.
Lehre: Jeder - wirklich jeder - ist bemüht, einem etwas beizubringen. Das schöne an der Anästhesie ist natürlich, dass man nach der Narkoseeinleitung viel Zeit hat, um Fragen zu klären oder Themen durchzusprechen. Manche Anästhesisten stellen gerne Fachfragen, aber immer mit einem Augenzwinkern und nie mit bösen Absichten. Auch die Anästhesiepflege kann einem viel zeigen und erklären. Auf der anderen Seite des Tuches gibt es auch immer nette Chirurgen, die einem den OP-Situs erklären. Und obwohl das MaWi an sich ein recht kleines Haus ist, gibt es viele chirurgische Fachabteilungen: Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Gynäkologie (inkl. vieler Sectiones), Kinderchirurgie (die Anästhesie bei den ganz kleinen ist sehr speziell und es lohnt sich hier mal zuzuschauen!), Brustzentrum, sowie ab und zu HNOlogische oder zahnmedizinische OPs. Generell ist das Verhältnis zwischen Chirurgie und Anästhesie in diesem Haus ausgesprochen kollegial!
Rotationen: Für 4-6 Wochen rotiert man auf Intensiv (in Abhängigkeit von der Anzahl der PJler) - hier geht man bei den Visiten mit, übernimmt Patienten im Aufwachraum, führt körperliche Untersuchungen durch. Routinetätigkeiten wie Blut abnehmen oder Briefe schreiben kann man auch machen, muss man aber nicht. Der Oberarzt, der die Intensiv leitet, hat unglaublich viel Erfahrung und ist wirklich ein guter Arzt. Wenn genügend Zeit besteht werden relevante Themen der Intensivmedizin und der Inneren zusammen durchgesprochen. Man sieht (je nach Patientengut) Bronchoskopien, Thoraxdrainage-Anlagen, Dialysen, verschiedene Beatmungsformen, uvm.
Wir hatten auch die Möglichkeit mit dem NEF mit zu fahren, was sehr zu empfehlen ist. Auch hier wurde ich aktiv in die Aufgaben mit eingebunden und ich durfte auch mal den ein oder anderen Fall übernehmen.
Man kann auch bei der Prämedikation mitgehen. Hier finden die präoperativen Aufklärungen statt, man geht mit zur Schmerzvisite bei den Patienten mit PCA-Pumpen oder Schmerzkathetern und schaut beim PDK-Legen im Kreißsaal zu.
Genereller Ablauf: Am ersten Tag wurden wir vom Chef der Anästhesie, der wirklich sehr nett ist, begrüßt und empfangen. Wir sind nach einem kurzen Gespräch in die OP-Säle (insgesamt 10 ) gegangen und wurden dort vom Chef vorgestellt. Danach wurden wir einem Anästhesisten für den Tag zugewiesen. Der Tag beginnt um 7:30 mit der Frühbesprechung, gegen 8 Uhr fangen dann die OPs an. Wir hatten das Glück, dass wir nur zu zweit waren, deshalb konnten wir uns in den darauffolgenden Wochen jeden Tag frei aussuchen in welchen OP-Saal wir gehen. Mittagessen war immer möglich und man kann auch zwischendurch mal in der OP-Küche Kaffee trinken oder eine OP-Suppe schlürfen ;-). Die meisten OPs laufen bis 15:30/16 Uhr, ich wurde aber häufig auch mal früher nach Hause geschickt wenn die letzte Einleitung vorbei war. Und wenn ich mal eher gehen musste, wenn ich einen Termin o.ä. hatte, hat auch keiner was dagegen gesagt. Man hat 1/2 Studeintage pro Woche den man sich zusammen legen darf. Studientage sammeln kann man allerdings nicht, was ich persönlich aber auch nicht schlimm fand.
Rundum kann ich nur sagen, dass mich die Anästhesie in Witten überzeugt hat. So sehr, dass ich jetzt Anästhesie machen möchte ;-). Ich kann dieses Haus jedem ans Herz legen!