Zum Allgemeinen: man bekommt monatlich 400 €, jedoch wird einem pro Krankheits-/Urlaubstag netterweise 20€ abgezogen (wenn man es denn in seinem Logbuch vermerkt...). Kranktage zählen natürlich auch wie Urlaubstage. Studientage gibt es keine, was sich langfristig schon bemerkbar macht, weil man kaum Zeit und Energie nach der Arbeit hat Fragen im Lehrbuch nachzulesen, die einem die Ärzte nicht beantwortet haben. Man kriegt drei personalisierte Kittel gestellt, im Nierenzentrum kriegt man blaue Bereichskleidung, im übrigen Haus soll man in Straßenkleidung kommen, was die lange Hygieneschulung am Anfang ein wenig ins Lächerliche zieht. Mittagessen gibt es kostenlos für die PJler im Casino, was tagesformabhängig ganz gut ist.
Viermal die Woche ist PJ-Unterricht ab 15:30 Uhr, weswegen man eigentlich immer pünktlich von Station kommt, wenn man das möchte. Zweimal im Tertial gibt es einen ACLS-Kurs, der ne gute Wiederholung war. Was auch gut war, war die 2-tägige M3-Simulation. Die wurd ganz engagiert gestaltet von den PJ-Betreuern und war auf jeden Fall hilfreich, um sich die Prüfungsbedingungen mal vorstellen zu können.
Man muss insgesamt vier Dienste unter der Woche und zwei Wochenenddienste machen, bei dem man Blutabnahme-, EKG- und Viggodienst fürs ganze Haus ist und offiziell eigentlich in der CPU eingeteilt ist (muss man aber nicht, wenn man einfach nicht runtergeht :D). Ziemlich undankbare Arbeit, da man auch gerne mal angeschnauzt wird vom Dienstarzt oder von den Ärzten der CPU, wenn man nicht alles so macht, wie sie es gerne hätten. Die Ärzte hier legen insgesamt auch nie Nadeln oder nehmen Blut, dafür sind fest die blood nurses bzw. Studenten eingeplant. Weiß nicht, was passieren würde, wenn mal keine PJler da wären.. :D
Zum Nierenzentrum speziell: sehr merkwürdige Stimmung auf Station, die Oberärzte dort haben kein gutes Verhältnis zu ihren Assistenzärzten, behandeln uns Studenten eh wie Luft, und als PJler hat man meistens Mitleid, aber hat halt auch keine sonderlichen Benefit von der Zeit dort. Los geht es um circa 7:15 Uhr. Man ist, je nach Anzahl der PJler, erstmal den halben Morgen mit den Blutabnahmen beschäftigt, da es keine blood nurses gibt. Danach macht man die Aufnahmen (Viggo legen, EKG schreiben, Anamnese und KU), bis zum PJ-Unterricht und geht dann heim. Klassische tägliche Visiten gibt es nicht, die Assistenzärzte machen so kleine Visiten und Eingriffe, während man selbst mit den BEs beschäftigt ist, sprich man verpasst alles. Freitags gibt es eine große Besprechung, wo der Chefarzt meistens dabei ist, die ist ganz gut, weil man da endlich mal alle Patienten bespricht. Da besteht er auch drauf, dass wir in der Zeit anwesend sind und nicht zum Blutabnehmen abgerufen werden. Seine Aussage "Wir sind zum Lernen hier" war aber leider nicht in der restlichen Zeit umsetzbar...
Empfehlenswert sind die zwei Wochen Rotation in die Dialyse und in die Ambulanz. Da sind dann Oberärzte, die man auch etwas fragen kann und die einem gerne etwas erklären. Die 6 Wochen auf Station kann man größtenteils knicken.
Zur Kardio: kommt, wie gesagt drauf an, auf welcher Station bzw. bei welchem Arzt man ist. Man ist hier 5 Wochen auf einer Normalstation und darf drei Wochen entweder in die Chest Pain Unit, Ambulanz, Intensivstation oder Kardiowach. Wenn man Glück hat, sind da Ärzte, die einem gerne etwas beibringen, einige sind sehr cool und nett, ansonsten wird man hier schon echt oft ausgenutzt. Manche lieben die Hierarchie einfach total und freuen sich das Machtgefälle gegen einen auszuspielen. Man merkt schon das elitäre Selbstbild vieler. :D
Man ist auf Normalstationen in der Regel für die (häufig elektiven) Aufnahmen zuständig und für alle Blutabnahmen und Viggos, die übrig bleiben. Manchmal darf man auch mal Bettenschieben oder 30 Minuten lang bei Patienten nach Eingriffen abdrücken :D
Im Gegensatz zur Nephro gibt es hier zum Glück blood nurses. Jedoch nehmen die Aufnahmen häufig so viel Zeit in Anspruch und kommen meist direkt um 8 Uhr, sodass man trotzdem fast nie zu den Visiten gehen kann. Ich hab in den 5 Wochen vielleicht dreimal an der Visite teilnehmen können, was echt Mist ist. Dadurch bekommt man nichts von den Patienten mit und lernt so auch nichts... Intensivstation/Kardiowach ist aber ganz cool, da macht dafür man fast den ganzen Tag Visiten und man ist nicht so ausgelastet mit anderen Tätigkeiten, die Ärzte sind da auch irgendwie bisschen entspannter/erfahrener und nehmen einen gerne mit. Wirklich was tun konnte man aber hier auch nicht, da während meiner Zeit neue Assistenzärzte her rotiert sind, die die ZVKs und so alle natürlich lieber selbst machen wollten.
Insgesamt habe ich in meinem Innere-Tertial vor allem Blutabnahmen und Viggos legen perfektioniert. Und oft gemerkt, dass es anderen ähnlich geht. Manche hatten aber auch Glück mit ihren Stationen und haben die Zeit genossen, daher ist mein Eindruck natürlich subjektiv. Gut vorbereitet aufs M3 oder auf den Beruf später fühl ich mich auf jeden Fall nicht. Allgemein würde ich das PJ in der Inneren am Uniklinikum HD also nicht weiterempfehlen, man hat hier in der Inneren schon überdurchschnittlich viele karriereorientierte Ellenbogenleute, die kein Interesse daran haben sich mit anderen Menschen auseinander zu setzen und die Studenten gerne ausnutzen, ohne einem im Gegenzug etwas beizubringen. Das ist einfach schade, wenn einem das Fach ansonsten gefällt.