OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Ein allgemeiner Hinweis vorweg: im Klinkum gab es in den letzten Jahren sehr viele Wechsel in den Chefarztpositionen und teilweise auch bei den Oberärzten. So muss man mit älteren Bewertungen im PJ-Portal etwas vorsichtig sein, da sich das Pjler-Dasein in der Zwischenzeit teilweise gravierend verändert haben kann.
So habe auch ich einen Wandel miterlebt: also mein PJ startete, hat der PJ-Koordinator wenige Wochen später das Klinkium verlassen und sich (verständlicherweise) nicht mehr um die Studenten gekümmert- ich habe ihn nie zu Gesicht bekommmen. Mein Start auf der Unfallchirurgie wurde sehr gut durch Chefarzt und Sekretärin gemanaget. Allerdings hatten die beiden nur Informationen über chirurgische Pjler. Die Dame in der Personalabteilung hat (trotz mehrfachen Nachfragens!) ob noch mehr Pjler im Haus sein, immer nur nein gesagt. Am nächsten Tag(!!!!!) hat eine neue Pjlerin angefangen- ohne Worte! Durch Zufall hat man früher oder später (eine Pjlerin haben wir erst am letzten Tag getroffen) andere Pjler gefunden. Dementsprechend hatte man auch Glück, wenn man vom PJ-Unterricht erfahren hat. Mit anderen Worten: ich war echt entsetzt über diese mieserable Organisation und das maximale Desinteresse der Verwaltungsdame. Dann hat sich das Blatt um 180° gewendet: Die Chefärztin der Bauchchirurgie hat das Amt der PJ-Koordinatorin übernommen und uns um Feedback gebeten. Unsere Verbesserungsvorschläge hat sie innerhalb von wenigen Tagen alle umgesetzt. Das war für mich wirklich eine sehr positive Entwicklung! Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie in Zukunft eine gute Head-Orga gewährleistet.
So hängen nun Listen in den verschiedenen Abteilungen aus, welche Pjler wann und wo eingesetzt sind. Bisher hatte man in der Chirurgie relativ freie Auswahl, wie lange man auf welcher Abteilung bleiben möchte. Dies hat die Koordinatorin nun imVorfeld festgelegt- ich denke aber, dass man mit ihr reden kann und ggf etwas tauschen darf.
Ich war der letzte Durchgang bei dem sich der Chefarzt der Unfallchirurgie und seine Sekretärin um die chirurgischen Pjler gekümmert. Man bekam ca 4 Wochen vor Tertialbeginn genaue Infos per Mail mitgeteilt und während des Pjs waren beide immer ansprechbar für Probleme, Wünsche und Kritik- an der Organisation durch die beiden gibt es nichts auszusetzen. Die Philosophie des Chefs war es, den Pjler zu nichts zu zwingen. Wer sein ganzes Tertial z.B. in der THG verbringen wollte, durfte das machen. Er ist ist kein bisschen abgehoben und hat Studenten gerne von seinen Erfahrungen erzählt um sie nicht nur fachlich sondern auch menschlich auf das Arztleben vorzubereiten- fand ich immer ganz schön. So habe ich in der Unfallchirurgie einen guten PJ-Start erlebt. Auch das Team ist wirklich großartig! Es ist sehr harmonisch, es wird einem auf Augenhöhe begegnet und man wird vollkommen integriert. Man darf relativ frei entscheiden, was man machen möchte. So sind neben OP und Stationsarbeit auch die Notaufnahme, das MVZ und die BG-Sprechstunde mögliche Betätigungsfelder. Im Vergleich zu anderen chirugischen Abteilungen des Klinkums muss man in dieser Abteilung am häufigsten Haken halten- allerdings im Vergleich zu anderen Krankenhäusern auch noch in sehr moderatem Maße. Ich habe deutlich kommuniziert, dass ich möglichst wenig in den OP möchte und das hat auch relativ gut geklappt. Wenn allerdings der Wunsch besteht oft im OP zu stehen, wird dies gerne ermöglicht und sehr viel erklärt. Mich hat eher die Notaufnahem angezogen. Dort durfte ich öfters Kopfplatzwunden nähen und auch mal Gelenke reponiereen.
Als nächstes bin ich in die Bauchchirurgie rotiert. Die PJ-Koordinatorin ist Chefärztin von Bauchchirurgie und THG, sodass die morgendliche Besprechung sowie die mittägliche Röntgendemo immer gemeinsam stattfinden. War für mich ganz gut, weil man parellel aus beiden Fachgebieten etwas mitnimmt und komplizierte Verläufe längerfristig mitverfolgt.
Auch in diesen beiden Abteilungen habe ich meinen Wunsch geäußert möglichst wenig an den Tisch zu müssen, was auch vollkommen berücksichtigt wurde. Diese Abteilungen nehmen jeden Donnertstag an der Tumorkonferenz (mit sämtlichen Fachabteilungen) teil, an der auch Studenten erwünscht sind.
In der Bauchchirurgie gibt es an 3 Nachmittagen in der Woche eine Sprechstunde um Op-Indikationen derr eingewiesene Patieten zu überprüfen, bei der Studenten mitgehen dürfen. Jeden Mittwoch findet eine Besprechung mit den Gastroenterologen statt um sich Patienten zur interdisziplinären Weiterbehandlung vorzustellen- auch hier sollen Studenten teilnehmen.
Teilweise habe ich Patieten zu Staging-Untersuchungen begleitet, da ich wenig Pflichtaufgaben hatte und mir so ein umfassendes Bild von der Behandlung machen konnte.
Zuletzt bin ich in die Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie rotiert. Die Oberärzte sind nett und erklären viel. Ein positiver Lerneffekt hatte die Ansage von der Chefärztin, dass ich ein eigenes Zimmer betreuen soll und es auch in der Chefarztvisite vorstellen musste. Man hat doch einen anderen Zugang zu den Dingen als wenn man nicht so wirklich verantwortlich ist. Dabei hatte ich natürlich immer Hilfe von den Assistenz- und Oberärzten und es war auf der Visite auch nicht schlimm, wenn ich mal was nicht wusste. Eine schöne Abwechselung ist es auch mit dem Leiter der Gefäßchirurgie in seiner Praxis mitzulaufen. Diese befindet sich auf dem Klinikgelände und betreut Gefäßchirurgische Patienten. Er erklärt viel und fragt was- man lernt also auf jeden Fall was. Lasst euch initial nicht von seiner Art abschrecken- er ist eigentlich ein ganz feiner Kerl. So hat er mir auch zu meinem Highlight der Tertials verholfen: ich durfte bei einem instabilen Patienten eine Thoraxdrainage legen.
Die Chefärztin hat jeden Donnerstag sehr lehrreichen PJ-Unterricht gemacht. Das Krankheitsbild war vorher bekannt und wir mussten dann Anamnese, Diagnostik und Therapie entwickeln. Dann hatten wir das große Glück, dass die CÄ in unserem Teritial ein Nahtkurs organisiert und angeleitet hat: wir Pjler haben an Schweinehaut genäht und die Assistenten konnten Darm- und Gefäßanastomosen üben. Dank der guten Betreuung auf jeden Fall sehr lehrreich.
Der leitende Oberarzt der Unfallchirurgie hat öfters mal Seminare mit uns gemacht- Die waren auch sehr gut und hätten gerne etwas häufiger stattfinden können.
In den anderen Fächern gab es leider kaum PJ-Unterricht, obwohl eine Pjlerin in der Inneren war. Da aber in der Kardio Chef und leitender OA gleichzeitig gegangen sind, hatte die Abteilung andere Sorgen als uns Pjler zu bespaßen. Der Chef der Gastro hat Lust zur Lehre und macht das auch sehr nett, aber irgendwie hat sich das nicht so oft ergeben.
Fazit
Fürs Chirurgie-Tertial sehr gut auszuhalten. Die Ärzte sind nett und erklären viel und man wird sehr wenig ausgenutzt. In WHV ist aber leider der Hund begraben- im Sommer kann man sicherlich an den Strand (dafür braucht man Fahrrad oder Auto), aber im Winter würde ich mir das gut überlegen, da Bahnhof und Innenstadt locker 6 km entfernt sind.