Das PJ an der Robert-Koch-Klinik in Grünau sehe ich gemischt. Auf der einen Seite arbeitet man in einem Team mit sehr vielen dynamischen, sympathischen Ärzten zusammen. Die Assistenzärzte treffen sich auch nach der Arbeit gerne mal und laden die PJler dazu ein.
Auf Station und in der Funktionsdiagnostik konnte man als PJler auch immer alles fragen. Besonders positiv empfand ich die Rotation in die internistische Notaufnahme. Hier kann man sehr selbstständig arbeiten und hatte einen großen Lerneffekt.
Die negativen Aspekte sehe ich vor allem in der hohen Arbeitsbelastung begründet, da so die Lehre oft auf der Strecke blieb. Oft war man als PJler die einzig konstante Person für mehrere Tage und kannte die Patienten besser als die Ärzte. In den Hauptaufgaben unterstütze man die Ärzte: Blutabnehmen, Patientenaufnahmen, Briefe schreiben, Visite mit vorbereiten. Leider war man oft im Schlaflabor eingeteilt, um Patienten aufzunehmen, was wenig Lerneffekt bot. Hier wäre es wünschenswert zu Beginn des PJs eine kurze Einführung in die Arbeitsweise zu erhalten und einen festzugeteilten Arzt kontaktieren zu können.
Auch fand ich schwierig, im Hinblick auf die Weiterbildung, dass Interventionen und invasive diagnostische Maßnahmen nur von Fach- und Oberärzten durchgeführt wurden. Die Assistenzärzte waren meist auf Station eingeteilt.
Bis auf eine Lehrveranstaltung im Haus sind wir für Weiterbildungen ins Haupthaus nach Eutritzsch gefahren. In Zukunft würden mehr Lehrveranstaltungen vor Ort stattfinden, wurde uns gesagt.
Alles in allem bietet Grünau einen guten Einblick in die klassischen internistischen Krankheitsbilder und eine gute Möglichkeit insbesondere in der Notaufnahme selbstständig zu arbeiten. Leider war darüber hinaus wenig Fokus auf der Lehre.