Nachdem ich viele positive Erfahrungsberichte aus der Inneren Medizin gelesen hatte, habe ich mich für das Kantonspital enschieden und hatte natürlich auch hohe Erwartungen an mein PJ hier (die zum Teil sehr enttäuscht wurden)
PRO
+ alle sind wie in der Schweiz fast überall sehr höflich und nett (man darf immer Fragen stellen, es duzen sich alle - mit Ausnahmen etc.)
+ gute Organisation des PJ und der Unterkunft im Wohnheim (wirklich top!!)
+ guter Kontakt zu den anderen PJlern (gerade im Wohnheim wohnen auch die ganzen PJler aus den anderen Kliniken)
+ man geht jeden Tag gemeinsam Mittagessen mit den Assistenzärzten
+ es gibt fast jeden Tag Veranstaltungen und Fortbildungen auf die man eigentlich (fast) immer gehen kann, der EKG Kurs (jeden Donnerstag von 16:30-18:00) und die kleinen Fälle (Mittwoch 8:20-9:00, von den Unterassistenten vorgestellte Fälle, wird vom stellvertetenden Chef der Inneren geleitet/betreut) fand ich die besten Veranstlatungen (beim Infektio- oder Kardio-Lunch gibt es sogar belegte Brote als Mittagessen)
+ Es findet ein Eintritts- und Austrittsgespräch mit dem für die Unterassisten zuständigen Oberarzt statt, bei dem die Stationswünsche genannt werden können (werden so gut es geht berücksichtigt)
+ Es gibt einzelne sehr gute Assistenzärzte, die gerne und gut Dinge erklären (ich hatte etwas Pech s.u.)
CONTRA
- die Aufgaben der Unterassistenten sind auch diesselben stupiden wie in Deutschland (minus der Blutentnahmen und Venenkatheter, die machen hier die Schwestern)
- ich hatte wahrscheinlich sehr viel Pech mit der Einteilung, aber die Assistenzärzte und auch Oberärzte auf meinen Stationen hatten kaum Interesse an Teaching (sind teilweise selbst neu gewesen, teilweise hatte Assistenärzte auch wenig Ahnung von den Krankheitsbildern oder Unterassistenten und arbeiten stupide bestimmte Schemas ab, Oberärzte in der Kardio sind alle nett aber ignorieren einen auch größtenteils) - andere Unterassitenten haben ähnliches berichtet (also teilweise sehr große Unterschiede und Glücksache mit den Assistenten)
- auf einigen Stationen ist es prinzipiell nicht vorgesehen, dass man bei den Visiten mitgeht (Kardiologie), hier haben die Unterassistenten ein eigenes Büro und die Hauptaufgabe ist es die elektiven Aufnahmen (zum Teil bis zu 10 am Tag) und das Schreiben der Aufnahmeberichte, sowie so tolle Tätigkeiten wie das Begleiten von Patienten zum Kardio-MRT (hier 1 Stunde im MRT neben dem in der Röhre liegenden Patienten sitzen, "falls der Patient reanimationspflichtig wird")
- zwar wird beim Eintrittsgespräch betont, dass die Lehre vorgeht und man zu allen Veranstaltungen gehen dürfen (was auch meistens der Fall), aber wie es halt häufig im PJ so ist, sieht es dann in der Praxis auch manchmal anders aus
- Arbeitszeiten sind sehr lange (regulär laut Vertrag 48h/Woche) und selbst wenn nichts zu tun ist, darf man oft nicht früher gehen
FAZIT
wahrscheinlich waren meine Erwartungen aufgrund der vielen super Bewertungen einfach zu hoch, aber meine Erfahrung war, dass sich das PJ hier auch nicht wesentlich von dem in Deutschland unterschieden (hatte hier aber auch immer Glück und die Teams waren auch in Deutschland richtig nett und bemüht).
Alle sind am KSSG sehr nett und die Stimmung ist insgesamt entspannnter (die Arbeitsbelastung ist in der Schweiz deutlich entpannter, die Assistenzärzte betreuen hier maximal (!) 10-11 Patienten) und es gibt häufige Veranstaltungen und Fortbildungen die wirklich gut sind (vorallem EKG Kurs und kleine Fälle), aber in der Schweiz unterscheidet sich die reguläre Arbeit der Unterassistenten auch nicht großartig von der PJ-Arbeit in Deutschland. Zudem hat man deutlich weniger Freizeit und keine Studientage
Bewerbung
ca. 1-1,5 Jahre über die Webseite des KSSG an Frau Djakovic