Ich habe mein Neuro-Tertial in München am Klinikum Rechst der Isar gemacht und wurde positiv überrascht.
(man hört ja von deutschen Krankenhäusern nicht gerade die besten Geschichten, was das PJler-Dasein betrifft).
Der Tag hat angefangen mit den wichtigsten Blutabnahmen um 08:00 Uhr, um 08:30 ging es dann weiter mit der neurologischen/neuroradiologischen Bilderdemo und Morgenbesprechung. Hier werden alle Bilder von den Neuaufnahmen und ingesamt so ziemlich alle Fragestellungen aller neurologischen Stationen im Krankenhaus gezeigt. Dies führt dazu, dass die Oberärzte die Mehrheit der Patienten zumindest schon über ihren radiologischen Befund her kennt und due Ärzte können ihre Expertise austauschen und Behandlungsstrategien entwerfen.
Um halb 10 geht es dann weiter auf Station mit der Oberarztvisite, Mittwochs ist anstatt der Oberarztvisite Chefarztvisite. Hier muss man dann, sofern man denn gerade eigene Patienten betreut, diese dem Chefarzt/Oberarzt vorstellen und die neuesten Untersuchungsergebnisse demonstrieren.
Danach werden etwaige restlichen Blutabnahmen erledigt (sind aber eigentlich nur ca. 6-7 pro Tag in der Neuro), MOKA-Tests gemacht und EKGs geschrieben. Den Rest des Morgens kann man sich vertreiben mit Liquorpunktionen (wenn dann welche anstehen, machen auf jeden Fall meist die PJler unter Aufsicht) und leider auch danach Botengängen ins Liquorlabor. Die Pflegekräfte waren wie gewohnt recht kühl und unsympatischzu einem, aber das kennt man ja nicht anders aus deutschen Krankenhäusern.
Essen gehen kann man jeden Tag locker, und sich dabei auch Zeit lassen, 1 Stunde ist auf jeden Fall drin.
Nachmittags schnappt man sich dann evtl noch einen neuen Patienten und macht die Aufnahme inklusive Behandlungsplan und Diagnostikanfragen.
Dann kommt der Oberarzt für die Neuaufnahmen noch mal vorbei, die man dann vorstellen muss und die man dann noch einmal schnell bespricht, danach geht man ihnen nochmal mit dem Oberarzt Hallo sagen (Mini-Visite).
Und danach, zwischen halb 3 und 4 Uhr, kann man dann auch gehen.
Etwas anders sieht der Tagesablauf aus auf der Stroke-Unit, wo man ´leider´ auch pro Tertial ca. 3 Wochen eingeteilt ist; manche mögen es dort, manche eher weniger.
Der Tagesablauf besteht dort aus vielen Blutabnahmen, vielen EKGs und 4-stündlichen NIHSS-Statuserhebungen. Da die Ärzte dort relativ unter Stress stehen, bleibt weniger Zeit für Erklärungen.
Dann konnte ich auch noch 2 Wochen in die Notaufnahme runter mit einem neurologischen Assistenzarzt, was echt cool war. Dort konnte man eingenständig Patienten untersuchen, musste ihnen dann meist auch den Zugang legen und dann den Brief schreiben; der Assistenzarzt kam dann noch einmal mit zum Patienten danach. Hier hat man am meisten gelernt mMn.
Man hätte auch noch in die MS-Ambulanzen oder so mitgehen können, dafür hattet ich aber leider keine Zeit mehr.
Dienstags nach der Morgenbesprechung war neuroradiologische Weiterbildung, oft mit dem Chefarzt der neuroradiologischen ABteilung.
Freitags war PJler Visite, wo ein Patient einer Station vorgestellt wurde, durchuntersucht wurde und dann zu seiner Krankheit ein kleines Repetitorium kam.
Die allermeisten Ärzte waren sehr nett,; ich bin eigentlich ein kritischer Praktikumsbewerter, aber dieses hier kann ich nur weiterempfehlen für Leute, die an Neuro interessiert sind. Ich weiss nicht, ob man es viel besser woanders machen kann.