PJ-Tertial Neurologie in CHU Reunion (1/2019 bis 3/2019)

Station(en)
Allgemeinneuro, Stroke
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Top Tertial an einem Top-Ort auf dieser Erde.
Die Ile de La Réunion ist ein französisches Überseedepartement und liegt neben Mauritius und Madagaskar im Indischen Ozean.
Das Krankenhaus ist von der Modernität und vom Budget her in etwa gleichzustellen mit einem französischen Kreiskrankenhaus/Unikrankenhaus ausserhalb der wichtigsten medizinischen Städte (i.e. Paris, Bordeaux, Lyon, Lille, Rennes).
Die Ärzte sind allesamt gut ausgebildet und kommen meist aus Bordeaux, weil die Uni Bordeaux eine Partnerschaft mit dem Krankenhaus hat/hatte. Heutzutage läuft das Krankenhaus unter der Flagge der Université de la Reunion.
Wie so oft in Frankreich braucht man sich jetzt kein schickes Krankenhaus zu erwarten; die Neuro war komplett herabgekommen, wird aber wohl in den nächsten Monaten umziehen in den Neubau, der gerade neben dem Krankenhaus aufgerichtet wird.
Der Tag beginnt Montags und Freitags um 08.00 Uhr, sonst um 09.00 Uhr und endet für PJler meist gegen 15:30. Montags werden erstmal die Bilder aller Patienten der Station gezeigt und besprochen, danach steht normaler Kliniksalltag an. Freitags morgens ist um 08.00 eine Art Journal-Club, wo einer der Assistenzärzte ein Paper zu einer neurologischen Krankheit vorstellt. Dazu isst man Pains au chocolat und die Stimmung ist eher entspannt (sowieso im ganzen Krankenhaus).
Die restlichen Tage ist man als PJler relativ flexibel, was die Morgengestaltung angeht; man kann in die EEG-Abteilung, die Polysomnografie, die EMG/ENG-Abteilung, die Tagesklinik, die Sprechstunden der Oberärzte oder man geht einfach wochenweise auf eine Station und erledigt mit dem Assistenzarzt die Arbeit; dies habe ich meist vermieden, da in Frankreich die Visite nicht wie in Deutschland relativ kurz und knackig verläuft, sondern auf dem Gang zu jedem Patienten einfach alles erledigt wird, was es zu erledigen gibt (dh Medikamentenverschreibung, Diagnostikverordnung, Nachfragen an den Hausarzt usw, man steht sich die Beine in den Bauch und kann eigentlich nix Tragendes beitragen). Aber in den elektrophysiologischen Abteilungen wurde man eh voll gut betreut, immer von einem Oberarzt, den man natürlich geduzt hat und mit dem man ein kollegiales Verhältnis pflegt, da der meist nur 31 Jahre alt war. Dies ist also vorzuziehen.
Das Mittagessen war gratis für PJler und ziemlich gut, mit Vorspeise, Hauptspeise, Nachtisch, Käse und Brot.
Nachmittags bin ich dann eigentlich immer in die Sprechstunden der Oberärzte gegangen, was einer neurologischen Praxis nahe kam und mir gut gefiel.
Dann, um ca. halb vier/vier konnte ich dann auch gehen.

Freitags nach dem Mittagessen war auch noch immer eine Besprechung mit einem Neuroradiologen und einem Neurochirurgen sowie Neurologen aus der Stadt, die uns um Hilfe baten in Fällen, wo sie nicht mehr weiterwussten.

Die Ärzte hatten auch nichts dagegen, wenn man mal ein verlängertes Wochenende gemacht hat und waren echt eine supercoole Gruppe, einmal die Woche haben wir bei jemandem zuhause zu Mittag gegessen.

Man darf jederzeit auch Dienste in der Notaufnahme machen oder mal kurz eine Woche in die Neurochirurgie einen Abstecher machen; jedes Interesse kommt gut an.

Genug zum Krankenhaus, jetzt zur Insel: eine relativ einmalige Mischung zwischen Hammerstränden, spektakulären Tauchspots, bergigen Wanderlandschaften und ausbrechenden Vulkanen.

Dies alles ohne tropischen Tiere die einen umbringen können (ausser Haien) und mit einem europäischen Standard, was Sicherheit und medizinische Versorgung angeht.
Touristen gibt es kaum, und wenn, dann nur Franzosen. Dies macht das Ganze einzigartig, da alles noch relativ naturbelassen, authentisch ist ohne riesige Hotelkomplexe oder Promenaden. Man lebt die Insel und ihre Einwohner so wie sie sind.

Saint Pierre ist ein kleines Fischerdorf im Süden und bewirtet einen Teil der Uniklinik, der andere Teil ist in Saint Denis, wo man auch PJ machen kann. In Saint Denis gibt es noch mehr PJler und die Stadt ist grösser, allerdings gibt es auch den Nachteil, dass man für alle Strände das Auto nehmen muss, während man in Saint Pierre 2 Strände vor der Tür hat, inklusive Schnorchelspots und Kitespots. Dazu sei noch gesagt, dass auf der Reunion leider eine akute Haigefahr besteht, wenn man ausserhalb der Lagunen schwimmen geht; dies sollte man also unterlassen.

Sonntag abends gibt es in Saint-Leu immer ein Streetfood Festival mit Musik und Donnerstagabend Technosundowner in Saint-Gilles-Les-Bains bis 18.00 Uhr.

Kann das Tertial auf jeden Fall nur empfehlen
Bewerbung
8 Monate im Voraus an etudiants-medecine@chu-reunion.fr
Ansprechpartner für den Unistempel auf der Bescheinigung ist :

Mme Mathilde CADET
Secrétariat de Direction de l'UFR SANTE
sante-direction@univ-reunion.fr | Tél. +262 (0)262 90 43 32
UFR Santé | 1, allée des Aigues Marines | 97487 Sant-Denis Cedex
http://ufr-sante.univ-reunion.fr |
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Punktionen
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
EKGs
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53