Für mein Wahlfach war ich an der Klinik für Psychiatrie des Rechts der Isar. Die Einteilung erfolgte am ersten Tag und brachte mich auf die J2a, der Psychosetherapiestation. Ein Wechsel auf andere Stationen, Tagesklinik oder Ambulanz wäre zum Reinschnuppern möglich gewesen, an sich ist man jedoch fest einer Station zugeteilt.
Das diagnostische Spektrum war recht breit, Psychoseerkrankungen (besonders junge und ersterkrankte Patienten) haben jedoch dominiert.
Offiziel ging es täglich um 08:30 mit der Morgenbesprechung los, meistens ist man 15-20 Minuten früher gekommen, um sich um Blutabnahmen zu kümmern (meistens 3-5 Stück am Tag) und Befunde, Pflegeverläufe etc. vom vorherigen Abend zu sichten.
Arbeitsende war meist zwischen 17-17:30, wenn man aber irgendeinen Termin hatte oder es nichts mehr zu tun gab, war es auch kein Problem früher zu gehen.
Dreimal die Woche wurden die Patienten durch die Assistenzärzte visitiert, zusätzlich gab es einmal die Woche die Visite in der großen Runde mit Oberarzt.
Ãœber die ganze Woche verteilt finden noch verschiedene therapeutische Gruppen (Kunsthterapie, Ergo, psychologische Gruppen etc) statt, zu denen Patienten individuell zugeteilt werden und an denen man als PJler auch teilnehmen kann mit vorheriger Anmeldung (einfach kurz mit dem jeweiligen Therapeuten sprechen).
Jeden Donnerstag gab es für das gesamte Haus eine Fortbildung zu den verschiedensten psychiatrischen Themen (teils recht speziell, aber immer interessant). Montags gab es zudem PJ Unterricht, hierbei ist man die großen Themen der Psychiatrie durchgegangen, häufig war auch ein Patient dabei.
In den ersten Wochen schaut man vor allem mit, ist bei Visitengesprächen dabei, übernimmt die körperlichen Untersuchungen bei den Neuaufnahmen, schreibt Befunde und wertet EKGs aus.
Mit der Zeit übernimmt man dann eigene Patienten, die man auch selbstständig visitiert, Therapievorschläge macht und sich um die Doku kümmert, was den größten Lerneffekt mit sich bringt. Man kann sich jederzeit an die anderen Ärzte wenden bei Fragen und hat nie das Gefühl, dass man alleine da steht. Hin und wieder begleitet man Patienten zu Untersuchungen oder zu Terminen außerhalb der Klinik.
Der Kontakt zum Team und vor allem zu den Assistenzärztinnen war klasse. Auch wenn immer viel los war, hat man sich für mich Zeit genommen, um mir Sachen zu erklären oder Fälle zu besprechen. Das gleiche Engangement hat man auch im Umgang mit den Patienten bemerkt. Hier war jeder motiviert an der Sache und hat sein Bestes gegeben. Sollte selbstverständlich sein, meine Erfahrung aus den beiden anderen Tertialen oder Famulaturen war da jedoch deutlich anders.
Insgesamt war ich sehr zufrieden mit meinem Tertial auf der J2a, da ich a) wirklich viel lernen konnte und b) die Rahmenbediengungen gepasst haben.
Kritikpunkte waren für mich, dass man als PJ-Student keinen eigenen Arbeitsplatz hat. Heißt man muss sich einen freien Rechner auf der Station suchen und auch für die Visitengespräche hat man keinen eigenen Raum. Während meines Tertials waren 2 der Assistenzärztinnen im Urlaub und ich hatte meinen "eigenen" Raum, was ganz lässig war.