Das Tertial in der Päd in Eberswalde war von allen das Beste. Man wurde als PJler direkt ins Team integriert, hatte verantwortungsvolle Aufgaben und konnte sich gut mit einbringen. Oft hört man ja, dass man weil es Kinder sind nicht viel machen darf, hier war es aber nicht so. Regelhaft durfte ich z.B. Blut abnehmen und Flexülen legen (gerade auch bei Neugeborenen oder Säuglingen!).
Ich war auf allen drei Stationen. Auf die Neo geht man im Normalfall als letztes (je nachdem wie viele PJler es gibt), da diese am anspruchsvollsten ist.
Die Aufgaben auf den beiden Allgemeinpäd-Stationen waren im Grunde gleich: Aufnahmen (viel Entwicklungs- und Adipositasdiagnostik), Blutentnahmen/Flexülen, Briefe schreiben (die man auch selbst korrigieren musste wenn sie vom Oberarzt/-ärztin zurückkamen! Wie im "echten" Leben sozusagen), Untersuchungen/Konsile anmelden, mit in die Rettungsstelle gehen und dort die Patienten untersuchen etc.
Die 18 ist die Station für Säuglinge und Kleinkinder, ein paar Betten für größere Kinder gibt es aber auch. Die Schwestern sind total lieb und die Atmosphäre herzlich und locker. Die meisten Fälle sind (gerade im Winter) Bronchitiden und Pneumonien, aber öfter auch Krampfanfälle und generell ein breiteres Spektrum der gesamten Pädiatrie.
Die 19 ist eher für die größeren Kinder (ab Vorschulalter bis Jugendliche), manchmal werden aus Platzmangel auch kleine Patienten hierher gelegt. Die Kinderklinik hat ein Zentrum für vaskuläre Malformationen, die von der Kinderchirurgie betreut werden. Diese Kinder werden meist auf die 19 gelegt, wodurch man viel mit deren Aufnahmen zu tun hat, was manchmal nervig sein kann (weil Chirurgie). Auf der anderen Seite ist es aber auch spannend, da man solche Malformationen sonst nicht oft sieht. Die Schwestern hier sind ziemlich eigen und manchmal auch ziemlich garstig, wenn man sich allerdings etwas Mühe gibt und ihnen etwas Zeit, taut auch hier das Verhältnis auf.
Die 9 ist die Neonatologie, und die Station auf der man am wenigsten selbst machen kann. Sie ist von daher zwar spannend, allerdings auch etwas langweilig da man kaum richtig Kontakt zu den kleinen Patienten hat. Spaß haben allerdings die ganzen U2-Untersuchungen gemacht, die man sowohl auf der Wöchnerinnen- als auch auf der Neo eigenständig durchführen konnte. Man sieht außerdem eine Menge Schädel- und Nierensonos und lernt viel über den Umgang mit den Frühchen etc. Die Neo ist gleichzeitig die pädiatrische Intensivstation (allerdings mit nur 2-3 Betten). Man sieht also auch die härteren Fälle, wie z.B. kleine Patienten im Status epilepticus. Auch hier sind die Schwestern super nett und hilfsbereit. Spannend waren auch übrigens immer die Kreißsaal-Einsätze, ich empfehle hier mitzugehen wenn man kann! Briefe schreiben gehörte auch hier dazu.
Das Team der Klinik ist super nett und offen, ich bin jeden Tag gern zur Arbeit gegangen. Es sind viele junge Assistenzärzte die motiviert sind, einem etwas beizubringen und die Arbeit der PJler wertschätzen, im Arztzimmer gelacht hat man auch nicht zu knapp. Die 3 Oberärzte sind alle sehr nett und bringen einem gerne etwas bei, jede/r betreut hauptsächlich eine Station, ist jedoch immer auch Ansprechpartner in Vertretung. Der Chefarzt ist sehr ruhig und auf jeden Fall ein guter Arzt, der sich freut wenn man Fragen stellt und Interesse zeigt. Er legt kein typisches Chef-Macho-Gehabe an den Tag, redet aber manchmal etwas zu lange..
Das Spektrum an Krankheiten war sehr breit und es gab nicht wenige Patienten, die mit einer absolut verrückten Diagnose in eine größere Klinik verlegt wurden. Ich kann Eberswalde daher für ein Pädiatrie-Tertial nur wärmstens empfehlen! Mach dich aber darauf gefasst, auch viel Verantwortung zu haben und vor allem arbeitswillig zu sein! Sonst eckt man schnell an.
Kurz zum Tagesablauf: Dienstbeginn um 7:30 Uhr, Visite, Aufnahmen, Entlassungen/Briefe etc., 12:30 Uhr Mittagessen mit dem ganzen Team, 13:00 Uhr Mittagsbesprechung. Ca. 15:30 Uhr Feierabend für den Zug um 15:50 Uhr. Ich konnte immer pünktlich gehen, manchmal sogar früher (bei Terminen etc.). Studientage werden sehr entspannt gehandhabt, nur Absprache ist gewünscht. Und wenn man mal krank war, wurde das nicht gleich aufgeschrieben oder als Fehltag gewertet.
Montags Frühbesprechung um 8:20, Dienstag mittags Röntgenbesprechung, Mittwoch PJ-Fortbildung um 13:30 Uhr, Donnerstag mittags päd-interne Fortbildung, an einem Montag im Monat Perinatal-Konferenz mit den Gynis.