Ich gebe offen zu, dass ich dem Nordstadtkrankenhaus zuerst vorurteilbehaftet gegenüber stand. Ich habe mein Pj als externer Student in Hannover verbracht und mich demnach vorher in der MHH erkundigt gehabt in welchen Kliniken ich mir die meisten Chancen ausrechnen kann. Mir wurde empfohlen mich für das Nordstadtkrankenhaus zu bewerben, da dieses nicht beliebt sei und ich dort sicher unterkommen könnte. Die erste positive Überraschung erreichte mich im Dezember, als mir der Arbeitsvertrag zugesendet wurde. Als Gehalt hatte ich 400 Euro im Kopf. Dies sollte wohl zum 1.1 geändert werden und ich sollte 649 Euro erhalten.
Die Kommunikation erfolgte problemlos, ich sollte mich an meinem ersten Tag um 8.30h bei der Sekretärin vorstellen. Dort wurden einige Formalitäten erledigt. Daraufhin rief sie einen der Oberärzte an. Dieser brachte mich auf Station und stellte mich der Asssistenzärztin vor, welcher ich zunächst zugeteilt wurde. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind 8 Wochen Station und 8 Wochen Zna vorgesehen. Dies war bei mir etwas anders, da ich aufgrund meines letzten Tertiales 4 Wochen frei genommen hatte. Die Funktionsbereiche konnte man je nach Belieben aufsuchen.
Aufgaben auf Station waren unter anderem die Visite vorbereiten, Patienten vorstellen und untersuchen, Verkaufsberichte schreiben (wurden noch einmal nachkontrolliert), Briefe schreiben (ebenfalls Nachkontrolle und Feedback), Blut abnehmen und Viggos legen. Morgens kommen meistens Studenten auf Minijob Basis die Blut abnehmen. Eigentlich mache ich dies recht gerne, jedoch fand ich dies sehr praktisch, da häufig neue Patienten auf Station waren. Demnach konnte man sich morgens noch etwas einlesen. Häufig kommt der Sozialdienst und spricht mit den Ärzten über die Patienten. Zudem kommt ca 1 Mal in der Woche die Codierung vorbei, welche mit den Stationsärzten codiert. Gegen Nachmittag ist gg. 14h eine Sprechstunde für Angehörige, welche von diesen auch hoch frequentiert benutzt wird. Bei weniger komplexen Fällen konnte man auch selbst mit den Angehörigen sprechen.
Leider wechselten die Stationsärzte aufgrund von einigen Krankheitsausfällem häufiger. Jedoch waren durch die Reihe hinweg alle sehr freundlich.
In der Notaufnahme führte man die Anamnese und untersuchte die Patienten. Zudem könnte man sich vorab (je nach betreuendem Arzt) überlegen, welche Untersuchungen man anmelden würde und welche Medikation bei stationärer Aufnahme Sinn machen würde. Ebenso konnte jedes Mal das geschriebene EKG besprochen werden. Nachmittags werden alle Patienten des Tages dem Oberarzt und dem Spätdienst vorgestellt.
In die diagnostischen Abteilungen kann man je nach Belieben gehen. Es gibt jedoch meistens einen Funktionsassistenten. Nach Möglichkeit sollte man sich dann woanders einteilen, da diese die Untersuchungen für ihre Weiterbildung sammeln müssen. Ist aber ansonsten auch kein Problem. Zur Verfügung standen sämtliche gastroenterologische Untersuchungen (Ögd, Colo, Ercp usw), Schrittmacherkontrollen, LZ-EKGs, Sonographie, TTE usw.
In meiner letzten Woche hatte ich mich auf die geriatrische Station eingeladen. Dort wurden die Patienten ebenfalls komplett internistisch behandelt, jedoch fand ich es beeindruckend zu sehen wie viel “Programm” die Patienten dort hatten. Zusätzlich zu ärztlichen und pflegerischen Versorgung stand dort sehr viel Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie auf dem Tagesplan und die einzelnen Berufsgruppen müssten demnach sehr viel kommunizieren und ihre Behandlungskonzepte aufeinander abstimmen. Freitags singen der Chefarzt und die leitende Oberärzten gemeinsam mit dem restlichen Personal und den Patienten.
Studientage gab es leider nicht. Man hat aber die Möglichkeit angeboten bekommen auch Wochenenddienste/Nachtdienste etc. machen zu können. Diese hätte man sammeln können und am Ende nehmen können. Da ich die meiste Zeit der einzige Pj Student war, fand kein internistischer Pj Unterricht statt. Man hätte zum Pj Unterricht anderer Kliniken gehend können, aber als ich mich dort vorgestellt hatte fanden diese zumindest es zu dem jeweiligen Zeitpunkt gerade nicht statt.
Mittagessen ist bis 4,80 Euro umsonst. man trägt sich in eine Liste ein. Einmal die Woche- Mittwochs- findet von den Internisten ein Lunchmeeting statt. Dort gibt es eine Fortbildung und belegte Brötchen. die Vorträge waren durch die Reihe gut und interessant.
Insgesamt kann ich abschließend sagen, dass das NSK besser ist, als sein Ruf. Das gesamte Team war freundlich und hilfsbereit. Vor Hierarchien braucht man keine Angst haben. Auch die Chefärzte und Oberärzte beantworten Fragen gerne und helfen.
Natürlich ist das Pj das was man selbst drauß macht, aber das Nordtstadtkrankenhaus für das Innere Tertial kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Feierabend ist gegen 16.30h. Häufiger bin ich länger geblieben, allerdings würde ich dann an anderen Tagen auch mal früher heimgeschickt.