Heide war ein wahres PJ-Mekka. Ich war ein halbes Tertial auf der Allgemeinchirurgie.
Jeden Tag gab es Unterricht aus allen verschiedenen Fachrichtungen (Päd, Neurochirurgie, Innere, EKG, Anästhesie, Chirurgie, etc.) - und man durfte auch an allen Unterrichtstagen teilnehmen. Man konnte jeden Tag zu Mittag essen (welches ganz nebenbei mega lecker ist), und das auch meistens in netter Begleitung von anderen PJlern. Jeder neue PJler der ankommt, wird immer nett in die schon bestehende Gruppe aufgenommen und mann spricht sich dann für alle weiteren Dinge in der WhatsApp Gruppe ab. Und falls man aus dem OP mal nicht rauskommt, gabs auch immer wieder nette Anästhesie -Studenten, die einem Essen in den OP gebracht haben. Der erste Tag auf Station war alles andere als unangenehm - wie es ja oft so ist - man wird sehr nett von allen Kollegen empfangen, in der Morgenbesprechung vom Oberarzt in der großen Runde vorgestellt, dass alle wissen, dass man da ist. Es gibt einen Dienstplan, den man mit dem zuständigen PJ-Arzt gleich durchgeht: Man bekommt eine Woche Spätdienst sowie einen Wochenenddienst für den man dann einen Ausgleich von 5 Tagen erhält, aber alles flexibel.
Morgens wird jeder PJler aufgeteilt, dass auch jeder was zu tun hat. Es ist immer jemand namentlich im OP-Plan sowie in der Sprechstunde eingeteilt, was ich persönlich schön finde. Man wird dort gebraucht und hilft gerne mit, wofür man auch große Wertschätzung zurück bekommt. Alles kann, kein muss. Die Ärzte erklären gerne und nach gewisser Zeit tritt der operierende Arzt dann zur Abschlussnaht auch mal ab, sodass man ans Nähen kommt und das auch mit dem ersten Quäntchen Verantwortung.
Auf Station kann man seine eigenen Patienten bekommen wenn man möchte und es ist immer gerne gesehen, wenn man zur Chefvisite ein oder zwei Patienten vorstellt. Gerne dann auch die Grundkrankheiten auf Amboss nochmal genauer nachlesen, Herr Liedke fragt gerne genauer nach - auch direkt vorm Patientenbett, aber man soll ja mit seiner Unwissenheit nicht geizen.
Blutentnahmen werden von den Schwestern gemacht, die Nachmittagsentnahmen/Viggos dann von Pjlern oder Ärzten. Beim Wochenenddienst ist man morgens aber erstmal beschäftigt mit Butabnahmen auf allen chirurgischen Stationen, da dies am Wochenende auf den PJ Dienst fällt.
Zusammengefasst hatte ich eine sehr gute Zeit in Heide. Man begegnet dem gesamten Krankenhauspersonal auf Augenhöhe, es bleibt viel Raum zu lernen jedoch auch genug Freiraum. Die Wertschätzung ist von allen Seiten da, auch von chefärztlicher Seite, die einen am letzten Tag auch in großer Runde mit ein paar Worten verabschieden. Nicht zu vergessen der PJler-Zusammenhalt, der durch die gemeinsame Wohnsituation dort nicht vergleichbar mit anderen Häusern ist. Man hat viel gemeinsam unternommen und sich gegenseitig geholfen, falls mal der Magen im OP flau wurde.
Für mich ist das PJ in Heide auf jeden Fall herausstechend und ich kann es nur weiterempfehlen, für Chirurgie-Interessierte sowie auch Chirurgie-Meider.
Bewerbung
Ich hatte mich relativ spontan kurz vor Abgabeschluss der Uni (=halbes Jahr vorher) für das halbe Wintertertial beworben und das lief einwandfrei. Im Sommer ist Heide dann doch schnell ausgebucht, durch Küstennähe und Grillabende im Garten der Waldschlösschen-WG, etc.