Man kann das Inneretertial in 2 der 4 Medizinischen Kliniken ableisten. Ich war in der Onko und Nephro, es gibt noch die Gastro und Kardio.
Allgemein: Großes Haus mit Uniklinik-ähnlichem Krankheitsspektrum, allerdings teils veraltete Räumlichkeiten und Organisation (kein WLAN, Patientenkurve auf Papier, Sonogeräte aus dem 15.Jahrhundert...). Es scheint oft entweder an Geld oder Willen zu fehlen. Allerdings auch starke Unterschiede zwischen den Abteilungen. Super sind die fast täglich stattfindenden Seminare, leider zum Ende meines Tertials hin sehr oft ausgefallen. Gewohnt habe ich im Klinkumswohnheim für PJler (max.12 Leute), sehr gute und ruhige Lage auf dem Gelände der Psychiatrie, inkl. Internet und täglicher Reinigung der Gemeinschaftsräume.
Onkologie: Die Assistenzärzte sind durchweg sehr nett und wollen einem auch gerne was beibringen. Man geht zu allen Besprechungen und Visiten mit. Aufnahmen macht man eigenständig. Auch Knochenmarkpunktionen, Pleurapunktionen und Aszitespunktionen sind unter Aufsicht möglich. Die Visiten sind immer sehr ausführlich, aber je nach Oberarzt auch sehr informativ. Prof.Bentz ist ebenfalls sehr engagiert und bietet regelmäßig Studentenunterricht am Patientenbett an. Man wird als Teil des Teams wahrgenommen und fühlt sich wertgeschätzt. Man kann eigene Patienten betreuuen, in der Regel ist ein PC-Arbeitsplatz frei. Blutabnahmen macht größtenteils die Pflege. Was die nicht schaffen und Viggos sind Aufgabe der PJler, das hält sich aber in Grenzen. Es besteht die Möglichkeit zur Rotation, das empfiehlt sich auch (Infektiostation, allgemein-onkologische Station, Transplantstation, Palliativstation). Es gibt sogar ein mobiles Sonogerät, dass man sich ausleihen kann und eigenständig munter drauf los schallen kann! Habe hier deutlich mehr Sono gemacht als in der Chirurgie. Onko ist also sehr zu empfehlen, man lernt viel!
Nephrologie: Größtenteils nette Assistenzärzte und Oberärzte. Die räumliche Ausstattung ist schlecht und veraltet (Teilweise Toilette auf dem Gang, superenge 3er-Zimmer). Durch den Pflegemangel musste während meines Tertials eine Station schließen. Auch sonst ist die Pflege überlastet und oft harsch zu PJlern. Blutentnahmen sind eigentlich deren Aufgabe, werden aber an den PJler abgedrückt, sobald bemerkt wird, dass es einen gibt. Leider hat man keinen eigenen PC zur Verfügung, was die sinnvolle Betreuung eigener Patienten erschwert. Pleura- und Aszitespunktionen darf man unter Aufsicht machen. Es gibt ein mobiles Sono für die Stationen (alle Stationen Nephro+Gastro!), allerdings war der Abdomenschallkopf wohl schon länger defekt. Visiten sind je nach Arzt gut oder Zeitverschwendung. Chefarztvisiten sind sehr chaotisch, Prof. Hausberg erklärt aber immer freundlich, wenn man was fragt. Neben der Teilnahme an Radio-, Dialyse und Morgenbesprechung inkl. Fortbildung 2x/Woche kann man im Sono den Oberärzten über die Schulter schauen und auch selbst schallen. Habe insgesamt in der Nephro deutlich weniger gelernt als in der Onko, allerdings kann man sich ganz gut auch schon um 2 vom Acker machen.