PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Praxis (11/2018 bis 3/2019)
Station(en)
Sprechstunde
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Die Gemeinschaftspraxis im Bayerwald hat aktuell 4 Standorte. Im ersten Monat wurden wir (wir waren zwei PJler gleichzeitig und für 6 Wochen war noch ein Blockpraktikant da) eingeteilt, sodass wir die Teams und Örtlichkeiten in allen 4 Gemeinden kennen lernen konnten. Danach haben wir uns untereinander abgesprochen und selbst eingeteilt. Ich fand es sehr lehrreich bei verschiedenen Ärzten arbeiten zu können, da man so verschiedene Stile und natürlich auch immer verschiedenes Fachwissen vermittelt bekommt. So arbeiten in der Gemeinschaftspraxis u.a. auch eine Fachärztin für Neurologie und ein Internist.
Wir durften ab dem ersten Nachmittag immer zuerst alleine zu unseren Patienten gehen, Anamnese, körperliche Untersuchung machen und ggf. weitere Untersuchungen (Blutentnahme, Sono) veranlassen bis dann im zweiten Schritt der zuständige Arzt hinzukam und wir alles besprochen haben. Insgesamt betrachte ich die Rückmeldungen, die man in diesem Kontext bekommt, als das Wertvollste. Dabei geht es häufig gar nichtso sehr um fachliche Fragen. Die Hinweise gingen vielmehr Richtung Körperhaltung, Wortwahl, nonverbale Kommunikation. Dinge, die man vielleicht unterbewusst irgendwo wahrnimmt, aber selten reflektiert genug, um sie zu ändern.
Es wird aber auch was für die fachliche Weiterbildung getan. Einmal die Woche gibt es eine Team-interne Fortbildung zu verschiedenen Themen (mal ein Leitsymptom mit möglichen Differentialdiagnosen und Diagnostikschritten, mal „Umgang mit Impfgegnern“). Zusätzlich gibt es zweimal die Woche Fallvorstellungen. Ungefähr einmal im Monat wird eine Skype-Fortbildung mit externen Experten veranstaltet (Bsp.: Schilddrüsenknoten in der Ultraschalldiagnostik, Antibiotika und Resistenzen). Auch werden circa einmal im Monat Journal Clubs organisiert zu denen neben des Praxisteams auch niedergelassene Ärzte der Gegend kommen. Hier konnten wir uns immer aktiv einbringen und es handelt sich explizit nicht um Frontalunterricht.
Bezüglich der Freizeit: ich war ohne Auto da, aber sehr froh, dass mein Mitbewohner eines hatte. Ohne Auto ist der Arbeitsalltag sehr leicht zu organisieren, weil es immer jemanden gibt, der einen ähnlichen Weg fährt (und das ganze Team ist super lieb und nimmt arme Studenten gerne mit), aber die Freizeitaktivitäten sind dann schon deutlich limitiert. Und auf die Runde Flutlichtskifahren nach der Nachmittagssprechstunde verzichten zu müssen, wäre schon hart gewesen ;-)
Insgesamt ein Tertial, das einem ein Gefühl dafür vermittelt, wie es später ist,als Arzt zu arbeiten (und nicht wie es ist, der Zuarbeitende zu sein);die eigenen Fähigkeiten stärkt; einen zu selbstständigem Denken und Handeln ermutigt und ein eine gewisse ärztliche Haltung vermittelt. Rundum empfehlenswert!
Bewerbung
Herbst 2017 per Mail (die Praxismanagerin antwortet zügig und konkret)