Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Klinik Immenstadt - ein kleines Haus mit großem Spektrum
Die Klinik Immenstadt bietet als kleineres peripher gelegenes Haus einen guten Einblick in die Chirurgie. Insbesondere durch die Nähe zu den Alpen mit vielen Sportverletzten kann man hier unfallchirurgisch einiges lernen. Die Allgemeinchirurgie bietet Einblicke zu häufigen Krankheitsbildern des Unterbauchs, operiert werden v.a. Hernien, Appendizitiden, öfters auch ein Ileus oder Hemikolektomien. Selten Schilddrüsenchirurgie. Komplexere Fälle, insbesondere der Oberbauchchirurgie werden im gleichen Verbund in Kempten behandelt. Die Gefäßchirurgie des Hauses operiert viele VACs, Bypässe, Amputationen, aber auch Aneurysmata, diese auch interventionell in einem hochmodernen Hybrid-OP. Auch eine moderne interdisziplinäre Notaufnahme gehört zum Haus.
Die Betreuung durch Frau Maurus ist sehr herzlich, alle organisatorischen Dinge werden schnell und auf kurzem Dienstweg behandelt.
Ablauf
Zuerst wurde ich in die Unfallchirurgie eingeteilt. Nach einem festen Plan rotiert man nach 8 Wochen in die Allgemein- und Gefäßchirurgie. Da sich meist viele PJler im Haus befinden, ist es eher schwierig, von der Einteilung abzuweichen. Hospitationen in andere Fachabteilungen, auch im gesamten Klinikverbund sind aber ausdrücklich gewünscht und werden auch gefördert.
Pflichten
UC: Mithilfe bei Visite, Kurvendokumentation, Verbandswechsel, bei Chefvisiste auf der Privatstation oft als einzige Assistenz. Alle Blutentnahmen/PVKs auf Station. Je nach Personalstärke ist man häufiger oder seltener auch fest im OP eingeplant.
AC/UC: Mithilfe bei Visite, Kurvendokumentation, Verbandswechsel. Keine feste Einplanung im OP.
Arbeitsbeginn auf Station täglich zwischen 07:00-08:00 Uhr, Ende meist ab ca. 15:00 Uhr, an OP-Tagen teils auch erst um 18:00 Uhr. Ich blieb meistens bis 16:30. Das Mittagessen war täglich möglich, an OP-Tagen ggf nur im Pausenraum. Frühstück und Mittagessen in der Kantine des Klinikums umsonst.
Möglichkeiten
Vielfältig – bei entsprechendem Engagement körperliche Untersuchungen, Schreiben von Arztbriefen, Laborabnahmen, Anlage von venösen Verweilkanülen, recht eigenständiges Arbeiten in der Notaufnahme, Erlernen grundlegender Techniken der orthopädischen Untersuchung, der Befundung von Röntgenbildern. Außerdem Erlernen von Verbandstechniken, Wundversorgung, Nahttechniken. OP auch sehr lehrreich, teilweise muss man sich hierfür allerdings aktiv bemühen um auf seine Einsatzzeiten zu kommen, dann aber auch teils als erste Assistenz. Auch eine Teilnahme an Wochenend- und Nachtdiensten ist möglich und wird entsprechend mit freien Tagen ausgeglichen.
Fortbildungen
Einmal wöchentlich nach Plan, wechselnde Qualität der Fortbildungen, oft auch Ausfall.
Kollegium
Sehr freundliches Ärzteteam, insbesondere in der Unfallchirurgie bei entsprechendem Engagement des Studenten auch um Lehre bemüht. Relativ junge, ausgesprochen freundliche Chef- und Oberärzte, diese zur Lehre sehr motiviert. Pflege, Notaufnahme- und OP-Personal ausgesprochen freundlich und sympathisch im Umgang mit den Studenten.
Lage
Immenstadt, eine kleine Stadt mit hübschem Zentrum liegt im Oberallgäu, direkt an den Allgäuer Alpen, am Rande des Alpsees, ungefähr in der Mitte zwischen Kempten und Oberstdorf.
Plus:
+ Gehalt
+ Kostenlose Wohnung direkt an der Klinik
+ große Wertschätzung der PJler
+ tolle Organisation
+ tolle Kollegen
+ ausgesprochen freundliche Atmosphäre
+ insbesondere unfallchirurgisch in der Skisaison immer proppenvolle Notaufnahme, mehrmals täglich Heli am Haus. --> Viel eigenständige Arbeit möglich, Lernerfolg groß.
+ Stimmung im OP super, bei Engagement schneller Lernerfolg
+ wunderschöne Lage nahe der Alpen mit fantastischem Freizeitangebort, sommers wie winters
+ Tipp zum Skifahren: Superschnee-Saisonkarte.
Minus:
- In der Hochsaison relativ viel Arbeit, viele Blutentnahmen.
- um Berge richtig nutzen zu können, insbesondere für Skitage, Auto von Vorteil
Fazit
Bei der Wahl eines Hauses für mein Chirurgietertial hatte ich bewusst nach einer kleineren Klinik gesucht, da ich aus vorhergehenden Praktika eine persönliche Betreuung sehr schätzen gelernt hatte. Zudem hatte ich bewusst nach einer Lage in den Bergen gesucht. Die Klinik Immenstadt hat meine Erwartungen vollends erfüllt. Eine sehr angenehme, freundliche Atmosphäre prägte die ganzen vier Monate vom ersten Tag an. Mitarbeit wird schon gefordert, bei Engagement kann man hier insbesondere in der Hochsaison der Unfallchirurgie aber auch viel lernen, gerade in der Notaufnahme mit großen Freiheiten viele Patienten fast selbstständig betreuen. In der Allgemeinchirurgie sieht man zwar keine Oberbauchtumorchirurgie, bekommt aber einen guten Einblick in häufige Erkrankungsbilder, gerade auch fürs Stex hilfreich. Die Gefäßchirurgie bietet spannenden Einblicke, bis hin zum interventionellem Aortenstenting, die man an einem Haus dieser Größe nicht erwarten würde. Die Organisation und Betreuung des ganzen Tertials durch Frau Maurus war überragend. Die Unterbringung direkt am Krankenhaus in 3er WGs oder Apartementzimmern sehr praktisch. Die Lage des Hauses in den Bergen ist fantastisch. Für jeden aktiven Bergsportler, der insbesondere unfallchirurgisch etwas lernen möchte eine erstklassige Wahl.
Bewerbung
! Immenstadt gehört wie der gesamte Klinikverbund Oberallgäu zu Uni Ulm, Stand 2019 keine Teilnahme am PJ-Portal !
Bewerbung über Formular der Uni Ulm, alle Dokumente inklusive der Fristen auf Seiten der Universität zu finden. Bewerbung dann für den Klinikverbund Oberallgäu, ich habe explizit das Klinikum Immenstadt angemerkt, sonst kann man auch in Kempten (sehr groß, laut dortigen PJlern dürftige Stimmung in der UC) oder Oberstdorf (kaum Akutversorgung, nur für Ohrthopädie lohnend) landen.