Zu Beginn bekommen alle PJler des Hauses eine ausführliche Einführung über Ablauf des PJ und Struktur der Klinik, inklusive KIS-Zugang und Infomappe. Alleine diese Tatsache macht das Klinikum Dritter Orden schon besonders, zumindest wenn man davor an anderen gängigen Münchner Kliniken war. Die zuständige Ärztin kümmert sich um die Umsetzung des klinikeigenen Curriculums (natürlich erfüllt es alle Vorgaben der LMU ;)). Dies ist auch der Grund, warum während meiner Zeit keine einzige der täglichen Fortbildungen ausgefallen ist. Fortbildungen finden 4x wöchentlich statt, studienfreie Tage gibt es nicht mehr. Zusätzlich gibt es EKG-Kurse und Berufseinstiegsseminare. Anwesenheit erwünscht, aber nicht Pflicht.
Zur Radiologie:
Ein wichtiger Vorteil zuerst: Man ist über den gesamten Zeitraum der einzige PJler in der Radiologie (+ evtl Famulanten). Man muss also nicht mit Kommilitonen um freie Arbeitsplätze kämpfen und ist schneller ins Team integriert.
Von einem der Oberärzte (meistens Dr. Hellerhoff) wird man dann kurz ins RIS und PACS eingeführt und bekommt alle nötigen Zugänge inklusive Spracherkennung. Den ersten Tag (oder auch mehr) kann man nutzen, ihm über die Schulter zu schauen und das System kennenzulernen. Er erklärt gerne ausführlich und mit Freude, zeigt interessante Befunde und quizzt einen auch mal. Sofern man sich gewappnet fühlt, kann man selbständig loslegen. Das eigenständige Befunden ist in allen Modalitäten möglich und gerne gesehen, natürlich mit eigenem Tempo und nach eigener Motivation. Besonders bei überfüllten Röntgenlisten kann bzw sollte man den Assistenten dann ein wenig Arbeit abnehmen. Ein Rotationsplan (mit den gängigen Modalitäten inkl. Kinderradiologie und Interventionen) dient als grobe Orientierung, die Rotation kann man sich aber ziemlich frei gestalten. Bis hin zu CT-gesteuerten Interventionen ist alles möglich!
Demos gibt es um 7:45 (Arbeitsbeginn, Chirurgie), nach dem Mittagessen (Innere) und nachmittags das Tumorboard. Pflicht ist die Morgenbesprechung, die restlichen Demos besucht man aus eigener Motivation.
Um 16:15 ist pünktlich Feierabend, wenn wenig los ist, auch früher. Außerplanmäßige Termine o.ä. sind auch nie ein Problem, so lange man sich nicht zu plump anstellt.
Natürlich gibt es Tage, an denen leider nicht sofort Arbeitsplätze frei sind, diese blieben aber die Seltenheit. Genauso gibt es auch Tage, an denen viel los ist und die Ärzte nicht jeden Befund besprechen können. Man konnte jedoch IMMER nachfragen, egal ob banal oder kompliziert, die Ärzte (und MTAs) haben immer bereitwillig und super nett unterstützt.
Das Beste an der Radiologie im Dritten Orden: das Team :)
Ich habe mich voll integriert gefühlt und hatte einfach sehr viel Spaß mit Assistenz- und Oberärzten und MTAs, egal ob on- oder off-topic!
Einziger kleiner Nachteil: Es gibt keine Neurologie im Haus. Allerdings bekommt man genug neurologische Akutdiagnostik mit und als Student muss man sich vielleicht noch nicht bis ins Detail mit der Perfusions-CT o.ä. befassen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass hier selbständiges Arbeiten ermöglicht und gefördert wird, inklusive der Vermittlung der dazu nötigen Theorie (hier ist natürlich auch immer Eigeninitiative gefragt!). Das alles in einer sehr angenehmen Arbeitsatmosphäre und ohne Druck.
Ein PJ-Tertial, wie man es sich wünscht. Tatsächlich fühle ich mich durch das PJ dort gut auf meinen ersten Tag als Assistenzarzt vorbereitet.